Kapitel 20

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Fuchssprung schlug die Augen auf.
Er lag wie gestern, als er eingeschlafen war, zwischen Flamme und Jamal. Etwas orientierungslos schüttelte er seinen Kopf. Da fiel ihm sein Traum ein - Blaustern! Es ist... so grün hier, hatte sie gesagt. Hiess das, dass das hier ihr Ziel war, der grüne Ort, nach dem sie gesucht hatten?
Er sprang auf und starrte zu Vogel hinüber, die ebenfalls in ihrem Nest stand und wie festgewachsen zu ihm hinsah.
"Der grüne Ort!", rief Fuchssprung aufgeregt und Vogel nickte begeistert. Durch Fuchssprungs laute Worte erwachten auch die anderen.
"Was schreist du denn so rum, Mäusehirn?!", knurrte Socke in seiner vertrauten, mürrischen Art und starrte Fuchssprung verschlafen, jedoch auch böse, an. Auch die anderen wirkten noch recht verschlafen und blinzelten ihn und Vogel vorwurfsvoll an. Doch das kümmerte keinen der beiden.
"Wir haben von Blaustern geträumt!", erklärte Vogel mit vor Aufregung hoher Stimme. "Sie hat gesagt, dass das hier der grüne Ort ist - das Ziel!"
Nun warfen sich die anderen ebenfalls aufgeregte Blicke zu. Nur Efeu schien zu zweifeln und fragte: "Seid ihr euch sicher? Immerhin hat es hier solch komische Monster".
Vogel schüttelte ungeduldig den Kopf. "Ihr habt gesagt, die Monster sind tot!"
Da sagte Calima gähnend: "Wie wäre es, wenn wir vorerst hier bleiben und mal schauen, ob der Ort für uns stimmt. Was hat Blaustern denn genauer gesagt?"
Zum ersten Mal seit ihrem Streit sah sie Fuchssprung wieder an und sein Herz wurde angesichts der wundervollen, grünen Augen ganz warm. Jedoch versuchte er, gleichgültig zu wirken und erzählte: "Sie hat hier gesessen und gesagt, sie kommt gerne hierher, weil es hier so grün ist. Meiner Meinung nach geht es gar nicht deutlicher". Er nickte bestimmt, wie um seinen Worten mehr Stärke zu geben.
Nun wirkten sie anderen hellwach und die Aufregung und Hoffnung prickelte förmlich in der Luft.

Nachdem sich alle ein wenig beruhigt hatten, war an Schlafen nicht mehr zu denken. Und da die Sonne bereits aufgegangen war, beschlossen sie, zu jagen. Fuchssprung ging gemeinsam mit Nessel, Distel, Flamme und Silber los, während Calima, Efeu und Socke die andere Gruppe bildeten.
Jamal meinte, er wolle lieber hier bleiben, da Flockes Junge, Ameise und Vogel sonst nur Kralle und Flocke als Verteidigung hätten. Fuchssprung war überrascht, wie schnell sich Jamal in das Leben mit so einer grossen Gruppe eingefügt hatte und dass er offensichtlich immer an erster Stelle an die Sicherheit und Gesundheit seiner Freunde dachte.

Fuchssprung, Nessel, Distel, Flamme und Silber beschlossen, in den dichten Teil des Waldes zu gehen, der sich nahe der steilen Schlucht am Fluss befand. Dort fingen sie eine Amsel, ein Eichhörnchen, zwei Spitzmäuse, eine Wühlmaus und eine Elster. Schliesslich kehrten sie zu den Felsen zurück.
Der Tag war wieder sehr warm und die Sonne beschien die Felsen so stark, dass man es nur im Schatten aushielt. Deshalb verbrachten sie die Zeit bis zum Sonnenuntergang auch am Fluss unten, wo sie sich die vom langen Laufen wunden Pfoten kühlten. Das Wasser war an dieser Stelle sehr seicht und angenehm aufgewärmt durch die Sonne.
Fuchssprung hasste Wasser ja eigentlich, doch an diesem Tag genoss er das kühle Nass an seinen Pfoten.

Fuchssprung stand auf dem obersten Felsen und sah auf das dunkle Wasser hinunter, in dem sich der Mond spiegelte.
Da hörte er mit einem Mal Pfotenschritte hinter sich und fuhr herum. Es war Blaustern.
"Blaustern?", fragte er dennoch voller Überraschung und auch Freude. Denn seit letzter Nacht war er der Kätzin gegenüber wieder freundlicher gestimmt. Die blaugraue Kätzin nickte nur und deutete dann mit einem Schwanzschnippen hinter sich. "Komm mit. Ich möchte dir etwas zeigen!"
Er folgte ihr ohne etwas zu fragen, denn er wusste, dass Blaustern ohnehin nicht antworten würde.
Sie liefen eine ganze Weile durch den Wald. Was Fuchssprung wunderte, war, dass er kein einziges totes Monster sehen konnte und auch war der Wald dichter und ohne abgetrennte Bäume. Dann erreichten sie eine kleine Schlucht. Jedoch kletterte Blaustern diese nicht hinunter, sonder lief daran entlang. Dann blieb sie stehen und sagte: "Komm und schau".
Fuchssprung stellte sich neugierig neben sie und sah hinunter. Was er dort sah, liess ihn erstarren.
Die Lichtung war voller Katzen. Einige sassen herum und gaben sich die Zungen, während andere Frischbeute auf den Frischbeutehaufen legten. Da entdeckte Fuchssprung Feuerstern, den er wohl überall erkannt hätte. Er sass unter einem Felsen und neben ihm lag Sandsturm.
"Aber...", wollte Fuchssprung gerade erwidern, als er zwei Katzen sah, die ihn zum Verstummen brachten.
Dort unten standen Rauchfell und Borkenpelz, seine Eltern. "Rauchfell, Borkenpelz", flüsterte er voller Kummer und auch Freude. Als er sich von der Überraschung erholt hatte, wandte er sich an Blaustern. "Das da unten ist ja der DonnerClan!"
Die Kätzin nickte und erwiderte: "Ja, der 'alte' DonnerClan im 'alten' Territorium".
Fuchssprung sah sie verwirrt an, dann klärten sich seine Gedanken mit einem Mal und er fragte atemlos: "Heisst das etwa, wir sind hier im alten DonnerClan-Territorium?!"

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Heute mal ein etwas kürzeres Kapitel😇 Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem!🥰

Fuchssprungs ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt