Kapitel 3

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Fuchssprung erstarrte, als das Zweibeinerjunge laut rufend auf ihn zurannte. Als es nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war, erwachte er aus seiner Erstarrung und flüchtete durch die Hecke zurück auf die Wiese. Er hielt erst an, als das Geschrei des Jungen hinter ihm verstummt war. Schwer atmend kauerte er sich ins hohe Gras und versuchte, seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. Erst nach einer ganzen Weile wurde er wieder ruhiger.
Die Sonne schien angenehm warm auf sein Fell und der noch immer frische Wind brachte beruhigende Gerüche des Waldes zu ihm herüber. Er schloss die Augen, da ertönte plötzlich eine Stimme in seinem Kopf. "Du musst dich beeilen, wenn du das finden willst, was die Prophezeihung verlangt!" Er erkannte Blausterns Stimme und fragte in seinem Kopf: "Aber wie soll ich diesen Zweibeinerort durchqueren?" Frustration machte sich in ihm breit. Wie sollte er durch den Zweibeinerort kommen, wenn er schon beim ersten Bau vor Angst wieder umkehren musste. Es kam keine Antwort von Blaustern und Fuchssprung öffnete mit einem genervten Knurren seine Augen.
Na schön, Blaustern! Wenn du mir nicht helfen willst, dann ist das so! Und wenn ich in diesem Ort voller Monster und Zweibeinerjungen sterbe, dann sollst du wissen, dass das deine Schuld ist! Er wusste, dass er wie ein trotziges Junges klang, aber das war ihm egal. Energisch erhob er sich und machte sich zum zweiten Mal an diesem Morgen auf zum Zweibeinerort.

Dieses Mal konnte er den ersten Bau ohne kreischende Junge oder sonstige Gefahren hinter sich bringen und lief weiter durch eine schmale von Mauern umgebene Gasse. Er zuckte zusammen, als weiter weg ein Hund bellte und als irgendwo ein Monster aufjaulte.
Dann kam das Ende der Gasse in Sicht und Fuchssprung blieb entsetzt stehen. Vor der Gasse befand sich ein Donnerweg, über den in diesem Moment ein Monster brauste. Fuchssprung sah es zwar nur kurz, als es an der Gasse vorbeiraste, doch dieser Anblick genügte ihm, um zu wissen, dass er am liebsten sofort zurück zu Wiese wollte.
Doch er war schon so weit gekommen und er war sich ziemlich sicher, dass wenn er nur noch einmal zur Wiese zurückkehrte, er sich nicht noch ein Mal in den Zweibeinerort trauen würde. Also lief er vorsichtig auf den Donnerweg zu. Als er den Kopf aus der Gasse streckte und sich umsah, sah er, dass der Donnerweg im Moment zum Glück verlassen vor ihm lag.
Er holte tief Luft, dann lief er eilig dem Donnerweg entlang. Er musste das tun, um dem Sonnenaufgang zu folgen, das wusste er. Plötzlich trat wenige Schritte von ihm entfernt ein Zweibeiner aus einer Gasse. Fuchssprung blieb wie erstarrt stehen und alle Geräusche und Gerüche um ihn herum verstummten. Er sah nur noch den Zweibeiner, der ihn nun ebenfalls entdeckt hatte und leicht vorgebeut und mit ausgestreckter Hand auf ihn zukam. Fuchssprungs ganzer Körper riet ihm zur Flucht, doch er konnte sich nicht bewegen.
Da plötzlich wich der bis jetzt unergründliche Ausdruck im Gesicht des Zweibeiners einem deutlich entsetzten Ausdruck. Er sah nun nicht mehr Fuchssprung an, sondern starrte etwas hinter diesem an. Fuchssprung spürte deutlich eine Gefahr im Rücken und endlich konnte er sich wieder bewegen. Doch als er sich umdrehte, war keine Möglichkeit mehr zur Flucht. Als er die grellen Lichter des Monsters sah, das auf ihn zugerast kam, kamen plötzlich auch alle Gerüche und Geräusche zurück.
Fuchssprung schloss die Augen, war erneut unfähig, sich zu bewegen, wusste, dass er nicht mehr ausweichen konnte, und machte sich auf den Aufprall gefasst. Da rammte ihn plötzlich etwas von der Seite und er stolperte nach Links. Der Stoss war viel zu schwach für den eines Monsters.
Da erklang plötzlich ein Ruf: "Lauf!" Ohne lange nachzudenken, rannte Fuchssprung los. Er rannte in eine Gasse und blieb erst stehen, als der Donnerweg weit hinter ihm lag. Dann kauerte er sich erschöpft hin. Plötzlich wurde ihm der Geruch bewusst, der ihm in die Nase stieg. Es war der fremde Geruch einer anderen Katze und als er die Augen wieder öffnete, sah er direkt in ein Paar grüne, besorgte Augen.

Fuchssprungs ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt