Epilog

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"Rosenstern?", fragte eine männliche Stimme. Rosenstern fuhr erschrocken zusammen, da sie gerade tief in Gedanken versunken gewesen war. Als sie aufsah, sah sie Wacholdersturm. Der Krieger war in letzter Zeit ihr bester Freund geworden, neben dem, dass er auch der zweite Anführer des WaldClans geworden war. Rosenstern hatte damals gleich gewusst, dass er die richtige Wahl war.
"Was ist denn?", fragte sie nun und sah ihn an.
Wacholdersturm musterte sie besorgt und Rosenstern seufzte.
"Wie geht es dir?", fragte Wacholdersturm, anstatt auf ihre Frage zu antworten.
Rosenstern schwieg eine Weile, dann sagte sie: "Besser".
Nachdem sie vor zwei Monden mit Krallenwind und Distelglanz, aber ohne Fuchssprung zurückgekehrt war, hatte sie immer diese Leere in sich gefühlt. Zwar war sie für ihren Clan stark gewesen, jedoch konnte sie nur schlecht schlafen. Doch in dieser Nacht war etwas passiert.

(Rückblick)
Rosenstern öffnete blinzelnd ihre Augen. Sie lag in ihrem gemütlichen Nest aus Moos und Vogelfedern im Anführerbau. Langsam erhob sie sich und verliess den Bau. Die kühle Nachluft empfing sie und sie atmete tief durch. Im Lager war es ganz still, nur die nächtlichen Geräusche umgaben sie.
Kurz streckte sie ihre vom Liegen steifen Glieder, dann sprang sie geschickt auf den Versammlungsstein. Oben setzte sie sich hin und liess ihren Blick über das Lager schweifen.
Wie immer erfüllte es sie mit Stolz, wenn sie das sah, was ihr Clan erschaffen hatte. In den letzten zwei Monden hatte sich im Lager noch einiges getan. Die Ginsterbarriere um das Lager herum hatten sie noch mit dicken Ästen verstärkt und enger verflochten, damit kein Fuchs hineindringen kann. Denn vor einer Weile hatten ihr Flockenfall und Distelglanz Bescheid gegeben, dass sie auf einer Patrouille Fuchsspuren gefunden hatten. Zwar hatten die Spuren aus ihrem Territorium rausgeführt, dennoch wussten sie ja nicht, ob der Fuchs zurückkehren würde. Auch die Kinderstube hatten sie deswegen nochmals verstärkt. Ausserdem hielt jede Nacht jemand am Lagereingang Wache. Wacholdersturm hatte diese Aufgabe für diese Nacht Flammenfell zugeordnet.
Von ihrem Platz aus konnte Rosenstern nur durch einen Busch hindurch das flammenfarbene Fell des Kriegers erkennen.
Sie schloss für einen Moment die Augen und genoss den friedlichen Augenblick. Dann hob sie ihren Blick und sah zum Silbervlies auf.
Überall funkelten Sterne und wie so oft in letzter Zeit überlegte sie, welcher von ihnen Fuchssprung war.
Plötzlich flammte ein besonders hell leuchtender Stern für einen winzigen Augenblick auf und Rosenstern riss die Augen überrascht auf.
Dann hörte sie auf einmal Fuchssprungs Stimme in ihrem Kopf. "Verlassen werde ich dich ja nicht. Das werde ich nie!"
Das waren die Worte, die er bei ihrem Abschied zu ihr gesagt hatte. Und mit einem Mal kehrte dieses wohlige Gefühl zurück, welches sie immer gespürt hatte, wenn Fuchssprung bei ihr gewesen war. Fast war es, als könnte sie seinen Duft riechen und als würde Fell an ihrem vorbeistreichen.
In diesem Augenblick begriff sie, dass Fuchssprung es ernst gemeint hatte.
Vielleicht konnten sie nicht mehr miteinander sprechen, wann sie wollten, oder gar miteinander etwas unternehmen. Dennoch waren sie zusammen.
Rosenstern seufzte tief und senkte ihren Blick wieder auf das Lager. Zum ersten Mal seit ihrer Anführerzeremonie war sie wieder vollkommen glücklich.
(Ende Rückblick)

"Wirklich?", fragte Wacholdersturm überrascht. Rosenstern nickte und schnurrte. "Ja, wirklich".
Wacholdersturm schien ihr nicht ganz zu glauben, doch sie erklärte ihm dennoch nicht, wieso.
Es reichte, wenn sie wusste, was letzte Nacht passiert war.
"Komm, lass uns gemeinsam jagen gehen. Ich brauche wieder mal Bewegung!" Sie sprang auf und lief los Richtung Lagereingang.
Sie blieb stehen, als sie merkte, dass Wacholdersturm ihr nicht folgte, und drehte sich zu ihrem Freund um. "Na los, komm schon!"
Er sah sie noch einen Moment überrascht an, dann breitete sich Freude in seinem Blick aus. "Okay, dann los!"

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Habt ihr geahnt, dass Wacholdersturm der zweite Anführer wird?😊
Seit ich mit dieser Geschichte begonnen habe, habe ich gewusst, wie sie enden würde. So oft habe ich das Ende in meinem Kopf durchlebt und es nun endlich aufzuschreiben, ist so toll!😇
Ich persönlich brauche bei einer Geschichte sowieso immer das Wissen, wie sie enden soll, denn das ist dann meine Motivation. Wenn ich das Ende nicht weiss, dann habe ich keinen Antrieb, die Geschichte, resp. den ganzen Teil zwischen Anfang und Ende, zu schreiben.
Wie macht ihr das, wenn ihr eine Geschichte schreibt? Wisst ihr schon genau was passiert? Oder schreibt ihr einfach drauf los?🤗

Fuchssprungs ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt