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Das nächste DA Treffen stand an und Harry hatte furchtbare Angst. Merlin, er wusste nicht, ob er hoffen sollte, dass Malfoy auftauchte, oder nicht.
Aber diese Entscheidung wurde ihm abgenommen, denn plötzlich ging hinter ich die Tür zum Raum der Wünsche auf und Malfoy stolzierte herein.
Alle verstummten.
Malfoy nickte Harry zu und schloss die Tür hinter sich. Danach lehnte er sich gegen diese, mit verschränkten Armen und einem Gesichtsausdruck, als würde er gleich losprusten.
Die DA Mitglieder starrten ihn an, dann glitten ihre Blicke rüber zu Harry, der nichts machte und dann fing das Getuschel an.
Harry, der es bis jetzt noch nicht gewagt hatte, sah zögerlich zu Ron und Hermine. Sie sahen fassungslos aus. Alle beide. Harry zog schon mal den Kopf ein, für den Fall der Fälle.
Aber zu seiner Verwunderung traf ihn kein Fluch. Stattdessen erhob sich Hermines magisch verstärkte Stimme über die der anderen.
„Hey, jetzt bleibt doch mal ruhig! Das ist... Draco." Alle verharrten. Hermine hatte den Slytherin noch nie bei seinem Vornamen genannt! Selbst Malfoy war das Erstaunen ins Gesicht geschrieben. Hermine nutzte diese Gelegenheit und sprach weiter.
„Und er möchte uns helfen! Er kennt viele Todesserflüche und ihre Gegenzauber! Und er wird uns auch nicht verraten. Wir werden ihn mit Veritaserum testen."
Jetzt fing das Getuschel wieder an. Aber Harry hatte nur Augen für Malfoy, der Hermine entsetzt anstarrte.
Der Typ hatte etwas zu verbergen! Ron wusste es! Malfoy sah entsetzt aus bei der Erwähnung des Serums!
Mist, Mist, Mist! Draco hatte Angst. Solange er unter Wirkung des Serums stand, konnte ihn jeder fragen, was er mochte! Oh, verdammt! Hoffentlich fand keiner das mit Potter raus! Verdammt, verdammt, verdammt!
Hermine, die wusste, dass es notwendig war, alle in Schach zu halten, rief hastig: „Aber natürlich nicht jetzt! Das Serum müssen wir erst besorgen! Ich würde sagen, wir fangen an. Harry?"
Draco musterte Harry. Er sah verdammt gut aus, als er so selbstbewusst nach vorne ging und anfing, Aufgaben zu verteilen.
„Katy, Lavender und Angelina, ihr übt den Protego und Expelliarmus Zauber weiter, wie wir es letztes Mal besprochen haben! Das gleiche gilt für euch, Terry, Micheal und Luna!
Dennis, Colin und Neville, ihr übt nur den Expelliarmus. Parvati, Padma und Alicia, ihr kommt zu Hermine und übt mit ihr. Die restlichen kommen zu Ron, Draco und mir."
Draco war wie erstarrt. Hatte Potter ihn gerade Draco genannt? Draco?! Das war doch gut, oder? Das war doch bestimmt gut? Er spürte ein seltsames Kribbeln im Bauch. Draco. Das aus Harrys Mund zu hören, fühlte sich gut an. Doch das Klatschen von Hermine riss ihn unsanft zurück auf den Boden der Tatsachen. Und Draco wurde klar, dass Potter ihn nur wegen der DA so nannte.
Hermine klatschte. Das war das Zeichen, zu beginnen. Malfoy stellte sich neben Harry. Er war nervös, das sah man, aber trotzdem war seine Stimme fest, als er begann, zu erklären: „Todesser sind brutal. Das sollte euch immer bewusst sein. Sie haben Spaß daran, ihre Feinde leiden zu sehen und sie schrecken nicht davor zurück, sie leiden zu lassen. Wenn ihr mit einem Todesser kämpft, hilft euch ein einfacher Schildzauber nicht weiter. Ihr müsst immer daran denken, dass sie das Schlimmste für euch wollen. Das heißt nicht, dass ihr es ihnen gleichtun müsst. Das dürft ihr auf keinen Fall. Ihr seid immer noch die Guten. Aber ihr müsst alles tun, damit sie mit keinem Fluch einen Treffer landen. Todesser zaubern oft ungesagte Flüche. Das solltet ihr auch mit wenigstens einem Fluch hinkriegen. Ungesagte Zauber sind wirksamer, wenn es Zauber sind, die euch leichtfallen. Außerdem müsst ihr alle möglichen Arten von Schildzaubern beherrschen und gut reagieren. Wir werden also einen ungesagten Fluch, so viele Schildzauber wie möglich und eure Reaktionsfähigkeit üben." Harry sah Malfoy bewundernd zu. Alle hingen gebannt an seinen Lippen, so eindringlich erklärte er den Stoff. Er wandte seinen Blick erst ab, als Malfoy anfing, den ersten Schildzauber vozuführen. Ein Zauber, von dem Harry noch nie etwas gehört hatte und der wohl ein Todesser-Zauber war.
Harry blickte sich um. Selbst Ron sah aus, als müsste er zugeben, dass Malfoy nun unentbehrlich war.
„Halt deinen Zauberstab gerade!"
„Merlin, Abbott, das ist eine Puppe! Die nimmt dir einen Stupor nicht böse!"
„Besser als das letzte Mal, Weasley, aber noch lange nicht gut!"
„Abbott, das war ein schrecklich schwacher Stupor!"
„Arbeite an deiner Aussprache, Chang!"
„Abbott! Das ist eine Puppe!"
„Schwache Leistung, Patil!"
„Weasley, das war so viel Elan, wie du ihn auf dem Ball mit Patil hattest!"
„Abbott! Eine PUPPE!"
„Wenn du so weiter machst, Longbottom, besiegt dich Bellatrix im Schlaf!"
„ABBOTT!"
„Entschuldigung, Longbottom...Das war nicht so gemeint..."
„Potter, ich hab mich bei Longbottom entschuldigt. Das reicht jetzt. Er muss sich verteidigen können!"
„Brown, deine Feinde sind keine Schuljungen, du kannst sie nicht mit deinem Aussehen umfallen lassen!"
„Abbott, zum letzten Mal, du kannst deiner Puppe nicht wehtun!"
„Sehr gut, Granger!"

So oder so ähnlich klangen Dracos Verbesserungsvorschläge. Hart. Bissig. Sarkastisch und nützlich.
Alle bis auf Neville wurden wütend und ehrgeizig. So wütend und ehrgeizig, dass sogar wirklich einige Fortschritte erzielt wurden...

Alle mussten zugeben, dass das Training mit Malfoy äußerst anstrengend war. Selbst die Quidditch-Spieler unter den DA Mitgliedern waren nach den Übungsterminen vollgeschwitzt und außer Atem.
Aber es wurde ihnen auch klar, dass Draco ein guter Lehrer war. Vielleicht nicht so nett und einfühlsam wie Harry, aber das konnte ja nicht jeder sein. Während Draco, Ron und Hermine die einen unterrichteten, bereitete Harry die ersten Fortgeschrittenen auf den Patronus-Zauber vor.
Umbridge wurde von Draco immer noch an der Nase herumgeführt und Cho Chang fragte sich langsam, warum Harry ihr nicht mehr wie ein Hündchen hinterherlief.
Der Grund war simpel: Harry hatte seine Gefühle für Cho fast vergessen. In seinem Leben war viel zu viel los. Da war Umbridge, die ihn rasend machte mit ihrem unnützen Unterricht und ihren Strafen, da war die DA, die mehr Zeitaufwand verlangte, als er gedacht hatte, da war Ron, der immer noch schmollte, weil Harry Malfoy mit ins Boot geholt hatte und schließlich war da sein Erzfeind, der ihm plötzlich ganz andere Seiten preisgab, von denen er nicht einmal wusste, dass sie existierten! Klar, Malfoy war immer noch arrogant. Er war immer noch ein eingebildetes Frettchen. Aber manchmal lächelte er. Manchmal erzählte er einen Witz oder machte sich auf charmante Art über Snape oder andere Lehrer lustig. Und manchmal hatte Harry die Vermutung, dass Malfoy das Helfen in der DA Spaß machte und ihm wichtig war...

***

Der Tag war gekommen. Heute waren alle Mitglieder der DA so weit, den Patronus Zauber zu lernen. Harry war aufgeregt. Hoffentlich würde alles klappen.
Er trat vor die Schüler. „Also, ich habe es euch das Letzte Mal schon erklärt. Ihr wisst also, wie der Zauber funktioniert. Dann fangen wir jetzt an. Alle üben für sich allein. Und für die, die es geschafft haben, hat Draco noch etwas vorbereitet. Draco? Draco? Wo ist er?"
Halb erwartete Harry, dass Malfoy hinter ihm hervorsprang und sich über seine Panik totlachte. Halb wusste er, dass er nicht auftauchen würde. Shit! Wo war die Karte des Rumtreibers? War Malfoy schon bei Umbridge, um sie zu verraten? Auch die anderen hatten langsam begriffen, was Harry dachte und wuselten durcheinander. Es entstand ein so großes Durcheinander, dass noch nicht einmal Hermine es bändigen konnte. Aber Harry dachte jetzt nicht an die anderen. Er hatte nur noch die Karte im Kopf. Und Malfoy. Malfoy, der ihn verraten hatte. Dem er vertraut hatte. Den er verstand. Teilweise zumindest. Den er irgendwie gerne besser kennengelernt hätte. Wo war die Karte?
Da! Aus seiner hastig in die Ecke geschmissenen Tasche lugte eine Spitze der Karte hervor!
Merlin sei Dank!
Schnell zog er sie hervor und öffnete sie mit den Worten: „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!" Die Karte begann, die Gänge Hogwarts aufzuzeichnen. Quälend langsam zeigten sich immer mehr Details. Harry hielt nach Umridge Ausschau. Doch die saß seelenruhig in ihrem Büro! Und dort war von Malfoy keine Spur!
Harry runzelte die Stirn. Wo war... was suchte MALFOY im MÄDCHENKLO?!
„Hermine, komm mal bitte!"
Sie war sofort bei ihm. „Harry, was machst du da? Oh! Das ist schlau!"
Hermine lugte ihm über die Schulter. „Was macht er da?", fragte sie.
„Das ist das Klo der Maulenden Myrte...", sagte Ron, der nun über Harrys andere Schulter blickte.
Harry schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber ich schau nach!" Und schon im Weglaufen rief er noch: „Bitte passt auf, dass sich alle ruhig verhalten!"
Draco war bei Myrte anstatt bei der DA. Man würde ihn doch eh nicht vermissen. Und er hatte keinen Bock mehr auf diese misstrauischen Blicke! Naja... und außerdem konnte er keinen Patronus Zauber.
Myrte konnte ihn auch nicht, das hatte er in der letzten halben Stunde gelernt. Sie war zu jung gestorben. Und zu der Zeit, zu der sie gelebt hatte, waren Dementoren außerhalb von Azkaban noch nicht gängig.
Er wischte sich gerade eine der vielen vergossenen Tränen, die er vor Myrte nicht verbergen musste, ab, da stürmte Potter herein. Mit gezücktem Zauberstab und völlig außer Atem.
Draco stockte der Atem. Was machte der hier? Und warum sah er so gut aus? Und warum hatte Draco immer noch Tränen im Gesicht? Verdammt, die durfte doch niemand sehen! Du bist hoffnungslos, Draco. Hörte er eine höhnende Stimme in seinem Kopf. Und hoffnungslos verliebt... seufzte die Stimme.
Draco schüttelte leicht den Kopf. Jetzt war keine Zeit für Stimmen. Hoffentlich half Myrte ihm mit... Wo war Myrte? Hatte sie ihn allein gelassen? Aber... sie wusste doch von seinem Geheimnis! Sie konnte ihn nicht mit...mit... Potter allein lassen!
Obwohl... er war schon öfter allein mit ihm gewesen.
Aber das ist was anderes! Ich bin verrotzt und verheult und er sieht ziemlich wütend aus! Sagte er sich.
„Was willst du hier, Potter?"
Seine Stimme wackelte. Seine Beine zitterten. Er musste sich am Waschbecken hinter ihm abstützen. Aber Potter schien ihm nichts anzumerken. Er starrte ihn nur an. Was war denn los?
„Hast du geweint?"
Soviel zum Nichts-Anmerken...
„Nein!", kam es trotzig von Draco.
„Doch!", entgegnete Potter.

***

Er hatte geweint. Harry sah die Spuren der Tränen auf seinen Wangen.
„Nein!"
„Jetzt erzähle mir doch einfach, was los ist! Die ganze DA ist in Aufruhr wegen dir! Wir dachten, du hättest uns verraten!"
Malfoy stützte sich noch fester gegen das Waschbecken.
„Was?"
„Wir dachten, du hättest..."
„Schon klar, Potter. Ich habs verstanden! Aber warum denkt ihr so etwas? Ich würde das nicht machen! Ich würde das nicht..." Ein bitteres Schluchzen drang aus seinem Mund.
Harry stürzte sofort zu ihm, aber Malfoy wandte sich von ihm ab. Er rutschte an der Wand neben dem Waschbecken runter, zog die Beine an und vergrub das Gesicht zwischen den Händen.
Eigentlich sollte Myrte hier sein. Eigentlich sollte sie hier sein und versuchen, ihn aufzumuntern. Ihn zu stärken. Das machte sie schließlich immer, wenn er am Ende war. Wenn er nicht mehr konnte und nicht mehr wollte. Warum also war sie jetzt nicht hier? Warum war er hier? Der, der so oft an seinen Heulanfällen schuld war? Warum kniete er neben ihm? Warum streichelte er ihm zögerlich über den Rücken? Warum fühlte sich das so gut an? Was war falsch mit ihm? Warum hatte er manchmal Angst, ihm zu nahe zu kommen, weil er nicht wusste, ob er ihn dann näher ziehen würde, noch näher, um ihn zu küssen? Warum heulte er sich gerade an seiner Schulter aus? Dabei war er doch das Übel in seinem Leben! Merlin, war das alles verrückt...
Das Weinen und Schluchzen wurde weniger. Es war noch nicht ganz verebbt, da begann Malfoy zu sprechen. Mit kratziger Stimme. So, dass Harry ein Schauder über den Rücken lief.
„Tut mir leid... Ich... es wird gerade einfach zu viel... ich... merke, dass..." ein leises Hicksen unterbrach ihn kurz. „Dass ihr immer noch misstrauisch seid und... dann ist da noch das mit dem... Patronus..."
Harry runzelte die Stirn.
„Ich... Mein Vater wollte ihn mir im dritten Schuljahr beibringen. Weil er von den Dementoren wusste... Ich habs versucht... Aber... es kam nichts... Ich habe keine... Erinnerung, die ausreicht..."
Beschämt senkte Draco seinen Kopf.
Verdammt, wie peinlich! Jetzt, nachdem sich das Weinen gelegt hatte, merkte Draco, wie peinlich das alles war! Mist, Mist, Mist! Warum ausgerechnet Potter?
Er spürte, wie die Tränen wieder in ihm hochstiegen und schluckte sie weg.
Dann richtete er sich ruckartig auf.
Als er wegrannte, kam ihm die Situation seltsam bekannt vor – Er, wie er vor stechend grünen Augen flüchtete.
Was für ein Angsthase! Ein verdammter Angsthase! Warum musste er immer wegrennen?, Dachte Harry, als er da neben dem Waschbecken saß.
Und was kümmerte ihn Malfoy? Malfoy! Sie hassten sich! Ron hatte Recht gehabt! Er war verrückt!
Verwirrt stand er auf und kehrte langsam zum Raum der Wünsche zurück, um Entwarnung zu geben.


Hey! Da bin ich wieder :D
Ich hatte mir überlegt, einen Instagram Account zu Drarry zu erstellen. Dort würden (unter anderem) auch Infos und Updates zu "mad about you" kommen. Wenn irgendwer sich dafür interessieren würde, schreibt ein Review! ^^
Bis nächsten Samstag!
Emmy :)

Mad about youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt