Draco hasste diesen Tag. Bellatrix Lestrange war frei. Dazu noch ein Dutzend Todesser. Und Pansy nervte in die ganze Zeit. Sie wollte unbedingt seine Tante kennenlernen. Das schlimmste aber war, dass er so tun musste, als würde er sich über den Ausbruch freuen.
Und dann kam auch noch Potter an. Wie damals, ganz am Anfang des ganzen Schlamassels, rempelte er ihn auffällig unauffällig an und lies ein Pergament in Dracos Tasche gleiten.
Der seufzte. Er glaubte zu wissen, was das war, und plante schonmal einen Besuch bei Myrte ein. Dann machte er sich auf zu Zaubertränke.
Malfoy,
es tut mir leid. Dass ich mich so scheiße dir gegenüber veralten habe. Du hast jedes Recht, wütend zu sein. Aber jetzt geht es nicht um uns. Es geht um die Welt, den Frieden und das Leben vieler Muggle. Ich wünschte, ich könnte das mit uns wieder ins Lot bringen. Aber wenn du Zeit brauchst, gebe ich sie dir.
Ich möchte dich wieder zu den DA Treffen bitten. Ich weiß, dass du vorhast, sie ausfallen zu lassen. Eine Freundin von dir hat es uns erzählt. Aber ich hätte es mir auch denken können. Ich meine, ich war echt ein Volltrottel.
Aber wie gesagt, es geht um mehr als nur uns. Wir müssen diese Welt von Lord Fucking Voldemort befreien.
Also, hilfst du uns? Bitte?
Harry
Draco fragte sich, welche Freundin das sein konnte. Pansy auf jeden Fall nicht. Aber sonst hatte er keine Freundin. Nur Blaise und Theo. Beide sehr nett, aber er wusste nicht genau, wo sie standen und hatte ihnen nichts erzählt. Eigentlich hatte er niemandem etwas davon erzählt. Komisch.
Noch komischer aber war das mit den Schimpfwörtern.
Lord Fucking Voldemort?
Potter musste es echt schlecht gehen.
Harry war noch nervöser als vor seinem Date mit Cho.
Würde Malfoy kommen?
Es war schon zehn nach!
Alle DA Mitglieder hatten sich schon eingefunden!
Er sah immer wieder zur Tür, bevor er klatschte.
Gerade erklärte er den Patronus Zauber, während Hermine mit den Jüngeren den Stupor durchging und Ron die Rolle von Malfoy übernommen hatte, er übte mit den restlichen verschiedene Schutzzauber, als die Tür aufschwang und ein allzu bekannter Blondschopf hereinstolzierte.
„Creevey, das war doch kein Stupor! Eine Puppe, Abbott, du erinnerst dich?"
Er stellte sich zu Ron, der ihn wie alle anderen auch, anstarrte. „Ich bin kein Zouwu im Zoo! Macht weiter! Und, Weasley," Er zückte seinen Zauberstab.
„Hier übernehme ich."
Harry war noch nie so froh gewesen, Malfoy zu sehen.
Er war eh total faszinierend. Wie er mit einer fließenden Bewegung einen Protego ausführte. Wie er angriff, schnell und präzise. Sogar das Anschnauzen machte Harry langsam nicht mehr so viel aus.
Harry schüttelte den Kopf. Was war bloß mit ihm los?
Neville kämpfte viel besser, viel entschlossener. Das fiel wohl allen auf. Der Ausbruch von Bellatrix Lestrange war anscheinend eine große Motivation für ihn.
Malfoy wechselte während den DA Treffen kein Wort mit Harry.
Im Gegenteil! Er wurde immer bissiger und ließ sich keine Gelegenheit entgehen, irgendjemanden zu tadeln.
Ron missfiel das immer mehr, aber er wusste, dass es Harry viel bedeutete, wenn er nichts gegen Malfoy unternahm, also versuchte er sein Bestes. Immerhin nannte Malfoy Hermine kein einziges Mal „Schlammblut".
So vergingen also die Tage. Am Vormittag brummte Umbridge ihnen Hausaufgaben und Nachsitzen auf, am Abend und Nachmittag trafen sie sich im Raum der Wünsche und trainierten.
Draco musste ganz besonders Acht geben, das wusste er, doch es machte Spaß, der DA anzugehören, nicht zuletzt, weil er Potter nah war. Doch das hätte er sich niemals aussprechen getraut!
Harrys Visionen wurden häufiger, oft empfand er nur Emotionen seines Gegners, aber manchmal erlebte er auch, wie er folterte und nach dieser Sache suchte, von der Harry immer noch nicht wusste, was sie war.
Schlaflose Nächte kamen und gingen, genau wie auch gute Tage und Tage, die von Umbridge besetzt waren. Die Zeit verstrich. Und Harry und Draco wechselten kaum ein Wort.
Es würde ein schlechter Tag werden. Das wusste Draco schon am Morgen, doch was für ein schlechter Tag es tatsächlich werden würde, das konnte er nicht auch nur ahnen!
Es fing alles damit an, dass Pansy an Draco klebte wie ein Hund an seinem Herrchen. Dann war er zu spät zum Unterricht (Zaubertränke) und in Verwandlung gelang ihm die Transformation seiner Ratte zu einem Trinkpokal nur halbwegs, obwohl dies eine Wiederholung war!
Doch als er, auf dem Weg zum DA Treffen, Blaise traf, der ihn suchte, wusste er, dass es schlimm wurde. Er sagte Blaise er müsse nochmal zur Toilette, dann rannte er ins Mädchenklo.
„Myrte!"
„Waaass?"
„Hör zu, ich hab nicht viel Zeit. Du musst unbedingt Harry und den anderen Bescheid geben! Ich glaube, es ist etwas schlimmes im Gange, ich kann nichts tun, er wird es verstehen, wenn du meine Eltern erwähnst. Sag ihnen, alle sollen rennen. Am besten zur Bibliothek oder zur großen Halle, für die Schlafsäle ist es noch zu früh." Er keuchte ein „Danke!", richtete seine Krawatte und drehte sich um, aus den Augenwinkeln sah er noch, wie Myrte ins Klo abtauchte, dann ging er schnellen Schrittes zu Umbridges Büro.
Marietta? Oh scheiße, scheiße, scheiße!
„Nun, Draco, da sind Sie ja"
„Guten Tag, Professor", antwortete Draco steif.
„Jetzt, da wir alle versammelt sind, Miss Edgecombe möchte uns etwas mitteilen."
Nein, nein, nein!
„Wenn Sie im siebten Stock nach dem Raum der Wünsche suchen, dann könnten Sie etwas auffinden, was Sie sicher interessiert."
Dracos Kiefer verspannte sich.
Umbridge lächelte das fiese Lächeln, das sie auch am Tag von Trewlaneys Entlassung aufgesetzt hatte.
„Ist da sonst noch etwas, was Sie gerne sagen würden, meine Liebe?"
Marietta schielte kaum merkbar zu Draco, dann richtete sie sich auf und nickte.
„Nun, Profe..."
Dracos Herz schlug laut, zu laut, jetzt war alles vorbei. Doch Marietta stieß einen spitzen Schrei aus und schlug die Hände vors Gesicht.
Als sie sich langsam umdrehte sah man ihr Gesicht, das mit roten Pusteln überdeckt war. Dank der Hände konnte man das Wort nicht genau lesen, aber Draco wusste genau, was dort stand.
PETZE.
Fred und George sei Dank! Marietta weigerte sich, noch ein Wort zu sagen, Dracos Name fiel nie.
Jetzt blieb nur zu hoffen, dass Harry und der Rest davongekommen waren.
Natürlich hatten sie es nicht geschafft.
Harry wurde von der schadenfrohen Pansy geschnappt, er selbst hatte mit schwerem Herzen Finnigan gefangen. Auch ein paar andere trudelten langsam in das Büro des Schulleiters ein. Der Minister fing an zu sprechen, grinsend und freudig, fing an zu sprechen und das einzige, das Draco denken konnte, war, ob er daran Schuld war. Er hatte sich vielleicht nicht genug angestrengt, nicht genug aufs Spiel gesetzt. Er war mal wieder das feige, dumme, egoistische Frettchen gewesen.
Doch in die Stimmen der Selbstvorwürfe in seinem Kopf mischte sich eine trotzige Stimme.
Merlin, dieser dämliche, mutige Gryffindor, Draco hätte fast geweint, als er hörte, wie Harry versuchte, alles abzustreiten.
Doch egal, wie mutig und tapfer er war, egal, wie sehr Draco mit leerem Blick da stand und hoffte, dass alles nur ein Traum war, es nützte nichts.
Draco warf Harry einen Blick zu. Einen viel zu kurzen, der nicht annähernd seine Sehnsucht ausdrückte und wandte sich dann ab.
Er musste vernünftig bleiben.
Seine Eltern würden ihn umbringen, wenn sie wüssten, wie tief Draco mit drinsteckte.
Doch als Dumbledore anfing zu sprechen und Harry die Stirn runzelte, schwellte das Gemurmel in seinem Kopf langsam ab und er hörte, wie Dumbledore sagte: „Dumbledores Armee. Nicht Potters Armee."
Dumbledore geflohen, die DA aufgelöst, Harry hatte wirklich keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen sollte. Selbst Snape wollte ihn um keinen Preis weiter Okklumentik lehren, wegen der Erinnerung, die Harry von ihm und seinem Vater gesehen hatte.
Die anderen DA Mitglieder konnten sich kaum noch sehen, Umbridge sorgte dafür, dass sie sich fast nie auf den Fluren trafen. Auch mit Draco, der bei Umbridge jetzt ganz oben war, wechselte er kein Wort mehr. Die Blicke, heimliche Blicke, die sie sich zuwarfen und die versuchten auszudrücken, wie leid es ihnen tat, waren das einzige, das sie noch verband.
So schlichen die Tage an ihm vorbei, er war trübsinnig und dachte, es gäbe keinen Ausweg mehr. Doch was noch folgen würde, würde ihn um einiges mehr traurig stimmen.
Aber vor dem ganzen Desaster am Ende des Schuljahres gab es doch noch gute Momente.
Die Weasley Zwillinge machten ihren Abtritt (Das war lustig).
Und Hagrid stellte dem Trio Grawp vor (weniger lustig, mehr gruselig).
Gryffindor gewann gegen Ravenclaw (eine Genugtuung).
Umbridge wurde von Peeves geärgert (eine noch größere Genugtuung).
Doch dann wurde Hagrid gefeuert, das Trio musste sich also um Grawp kümmern und die ZAGs fingen an.
Draco saß in der ZAG Prüfung und dachte nach. Er wusste auf alle Fragen eine Antwort. Eifrig beschrieb er das Blatt Papier vor ihm, tunkte seine Feder in das Tintenfass und schielte ab und zu in Potters Richtung.
Potter.
Er saß da, kaute auf seiner Feder herum, als wäre er ein Muggle und schien fieberhaft zu überlegen. Draco war hin und hergerissen zwischen dem Drang, ihn auszulachen oder ihm die Lösungen aufs Blatt zu schmuggeln. Aber er wiederstand beidem.
Als er die nächste Aufgabe gelöst hatte, wanderten seine Augen erneut zu Potter.
Er hatte konzentriert die Augen geschlossen.
Draco runzelte die Stirn, dachte sich aber nichts weiter dabei.
Doch nachdem er eine weitere Lösung aufgeschrieben hatte, es war eine ausführliche Lösung gewesen, hatte Potter immer noch die Augen geschlossen. Was war da los?
Er wandte sich wieder seinen Aufgaben zu, besser gesagt, seiner letzten Aufgabe, schrieb gerade den letzten Satz, als ein lauter Schrei ertönte. Sein Kopf fuhr ruckartig herum, er sah gerade noch, wie Potter von seinem Stuhl kippte, da lag dieser auch schon am Boden.
Scheiße.
GUESS WHAT? "Mad about you" ist fast fertig! Bald kommt der Epilog. Und dann... Dann, meine lieben Leser*innen, darf ich Ihnen "Run boy run" vorstellen! Der Titel ist wieder ein ganz toller Song und passt super zur Story. Aber mehr Infos gibt's nach dem Epilog!
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Mad about you
FanfictionWir alle wissen, dass J.K. Rowling Drarry bloß keinen Platz in ihren Büchern gelassen hat, weil das zu sehr vom Kampf mit Voldemort abgelenkt hätte. ;) (Also, an alle Hinny, Dramione und Snarry Shipper, das ist nichts für euch. Hier geht's um Drarr...