9. Kapitel

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Harry umarmte mich ein bisschen länger, als seine anderen Fans, wobei ich hoffte, dass das nicht so sehr auffiel. Als wir uns wieder lösten und uns nebeneinander für ein Foto aufstellten, unterhielten wir uns leise flüsternd und versuchten unsere Lippen dabei nicht zu bewegen. „Wann bist du morgen da?", zischte ich. „Wahrscheinlich so gegen Mittag", antwortete Harry, ebenso leise. „Wir müssen ja noch alles abbauen. Und die anderen sind um sieben am Flughafen, wenn sich der Flug nicht verspätet." „Ich komm mit sie holen, dann musst du nicht aus dem Auto raus", sagte ich und fügte dann in normaler Lautstärke und auf Englisch hinzu: „Können wir gleich noch ein Foto zu Sechst machen?" „Klar", antwortete Harry, so wie ich auf Englisch. „Stell dich da drüben hin, dann machen wir erst die Einzelfotos und dann später das zusammen ok?" „Ok", sagte ich und ging zu der Stelle, auf die er gewiesen hatte. Nacheinander machten auch die anderen Bilder, Alina brach fast in Tränen aus, und stellten sich zu mir, um zu warten. Als wir das Bild gemacht hatten, umarmte Harry jeden von uns noch einmal und winkte uns hinterher, als wir davon gingen. Elena warf mir schon wieder so einen komischen Blick zu. Als wir um eine Ecke gebogen waren, hielt sie mich ein wenig zurück, indem sie an meinem Ärmel zog. Wir ließen uns zurückfallen, die anderen liefen lachend und plappernd weiter, viel zu aufgeregt, um zu bemerken, dass wir fehlten. Als wir außer Hörweite waren, fragte Elena: „Er ist dein Bruder nicht wahr?" Unwillkürlich blieb ich stehen: „Woher weißt du das?!"

Elena schnaubte, schaute auf ihre Füße und antwortete: „Das war mehr als offensichtlich. Wie leicht du an die Karten gekommen bist. Dass du ihn Edward genannt hast. Wie er dich angestrahlt hat, als du auf ihn zugegangen bist. Ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass die anderen noch keinen Verdacht geschöpft haben. Aber warum hast du es uns nicht einfach erzählt?" „Ja ok, ich geb zu, das mit Edward war schon ziemlich offensichtlich", ich zögerte. „Hör zu, ich kann das erklären, aber nicht jetzt und nicht hier. Und du musst mir versprechen es niemandem zu erzählst. Vorallem nicht meinen Eltern." Jetzt blickte sie mich direkt an: „Du willst mir jetzt aber nicht erzählen, dass sie nicht wissen, dass Harry dein Bruder ist oder?" „Nein", ich rang mir ein kleines Lachen ab: „Aber wenn sie wüssten, dass du es wüsstest wären wir hier schneller wieder weg, als du ‚Harry Edward Styles' sagen kannst." Sie starrte mich verständnislos an, doch mir wurde eine Antwort auf ihre unausgesprochene Frage erspart, da die anderen unser Verschwinden bemerkt hatten und sich umdrehten: „Hey, wo bleibt ihr denn?", schrie Alina. „Wir kommen gleich!", rief ich zurück und wandte mich an Elena: „Montag, nach der Schule im Park ok? Wir können zusammen da hin gehen." Ich sah ihr an, dass sie noch eine Menge Fragen hatte, sie jedoch unterdrückte und zögernd nickte. „Danke", ich atmete erleichtert auf und rannte gemeinsam mit ihr zu den anderen.

*nächster Tag*
Gähnend erwachte ich am nächsten Tag und hatte sofort den Gedanken im Kopf, dass Harry heute endlich kommen würde. Ich drehte mich auf die Seite und warf einen Blick auf meinen Wecker. Halb zehn. Noch ungefähr zweieinhalb Stunden, dann würde er ankommen. Seufzend rappelte ich mich auf und ging nach unten, um zu frühstücken. Meine Eltern saßen schon am Tisch, mein Vater las Zeitung und meine Mutter schnitt sich ein Brötchen auf. „Morgen", ich gähnte. „Morgen Schatz", mein Vater sah kurz auf: „Na, gut geschlafen?" Ich nickte, ging zum Kühlschrank und holte Milch heraus. „Wann kommt Edward heute nochmal?", fragte meine Mutter. „Zu mir hat er gesagt gegen Mittag", antwortete ich, während ich Cornflakes und eine Schüssel aus dem Küchenschrank zog. „Aber so wie ich ihn kenne kommt er entweder zu früh oder zu spät." Sie nahm das mit einem Nicken zur Kenntnis und fragte: „Wie war eigentlich das Konzert gestern Abend?" „Ich fand's cool", antwortete ich. „Nur diese ganzen kreischenden Mädchen regen auf." Ich sah von meiner Müslischüssel auf und bemerkte, dass mein Vater hinter seiner Zeitung verstohlen grinste. „Was ist denn?" „Naja, vor ein paar Jahren warst du genauso", jetzt konnte er sich ein Lachen kaum noch verkneifen. „Das mit one D war was anderes", beleidigt schaufelte ich mir einen großen Löffel Müsli in den Mund. „Na wenn du meinst." „Apropos, kommen die Jungs eigentlich auch?", fragte meine Mutter. Ich nickte: „Wahrscheinlich aber erst gegen Abend."
2 Stunden vergingen... Dann 3 Stunden... 4 Stunden. Und immer noch war kein Harry in Sicht. In der Zwischenzeit hatte ich schon mein Zimmer aufgeräumt, alle Hausaufgaben gemacht und für Französisch Vokabeln gelernt, bis ich alle konnte. Aber Harry war trotzdem nicht schneller gekommen. Im Gegenteil, ich hatte eher das Gefühl, dass er extra zu spät kam. Aber ich kannte meinen Bruder und das sah ihm ganz und gar nicht ähnlich, denn normalerweise sagte er immer Bescheid, wenn sich irgendetwas verzögerte.

Who knows who I am if nobody knows what's on my mind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt