Ich höre Harry leise eine Melodie summen, als ich mich dem Wohnzimmer nähere. Mein Herz schlägt wie verrückt. Würde ich ihn jetzt wirklich nach einem Foto fragen? Wie jedes x-beliebige Fangirl von ihm?
'Mensch Luna, jetzt komm doch mal runter. Du willst das Foto doch gar nicht für dich, sondern damit deine Mutter euch nicht die Polizei auf den Hals hetzt. Das wird er schon verstehen', ermahne ich mich dann.Angekommen bei Durchgang zum Wohnzimmer atme ich ein letztes Mal tief durch, bevor ich mit meinen Fingerknöcheln leicht gegen den Türrahmen klopfe und ins Wohnzimmer eintrete. Harry schaut von seinem Handy auf.
-"Oh hey, schon fertig mit Einrichten?", fragt er erstaunt, als er mich sieht. Ich schüttle den Kopf.
"Nee ähm.. ich habe bisher nur mit meiner Mutter telefoniert und die Sache ist die... also... sie glaubt mir nicht, dass ich wirklich bei dir bin und denkt, dass ich vielleicht bei jemandem bin, der mir was antun möchte. Sie... will ein Beweisfoto von uns zusammen, sonst glaubt sie mir nicht und ruft die Polizei..", erkläre ich. Während ich spreche, werde ich immer leiser, mein letzter Satz gleicht eher einem Flüstern. Ich starre auf meine Füße. 'Oh Gott, was war das denn für ein Gestammel??', frage ich mich innerlich und wappne mich schon fast für eine negative Reaktion Harrys.
-"Ähm... könntest du den letzten Teil nochmal wiederholen? Ich hab das akustisch nicht ganz verstanden, du hast so leise gesprochen", ist aber das, was schließlich aus seinem Mund kommt. Ich bilde mir ein, aus seinem nun eindeutig fragenden und leicht verwirrten Blick ein wenig Sorge herauszulesen. Ich räuspere mich, obwohl ich lieber umdrehen und mich in meinem Zimmer einschließen, oder noch besser; im Boden versinken würde.
"Ich habe dich nach einem Foto mit mir gefragt. Für meine Mutter. Damit sie sicher sein kann, dass ich nicht bei irgendeinem Vergewaltiger bin", bringe ich dann aber mit erstaunlich fester Stimme heraus.
-"Ach so!" Harry lacht, "ja klar, kein Problem, komm her." Er klopft mit seiner linken Hand neben sich auf das Sofa. Immer noch ein wenig verunsichert laufe ich die letzten Schritte zu ihm und setze mich neben ihn. War das jetzt echt so einfach?
-"Soll ich das Bild machen? Wirkt vielleicht authentischer", schlägt er vor. Ich nicke und gebe ihm das Handy. Mein Blick fällt auf meine zitternden Hände und ich registriere, dass seiner es auch tut.
-"Hey, alles gut? Bist du nervös, weil du mich nach einem Bild gefragt hast?", fragt er und lacht wieder leise. Doch es ist kein höhnisches Lachen, viel mehr ein warmes Lachen, als würde er mir signalisieren wollen, dass es okay ist. Ich weiß nicht genau, warum, aber es beruhigt mich ein wenig, sodass ich in der Lage bin, ihm ruhig zu antworten. "Ja, alles gut.. ich hatte nur eben beim Telefonat ein bisschen die Befürchtung, dass meine Mutter sofort die Polizei anrufen würde und ich will nicht, dass du nachher meinetwegen Stress bekommst... das ist alles."
-"Oh okay.. dann wollen wir sie aber mal nicht länger warten lassen, was?", meint er daraufhin grinsend und drückt mich kurz aufmunternd mit seinem linken Arm, den er um meine Schultern gelegt hat, an sich. Das zaubert mir auch wieder ein Lächeln ins Gesicht. Kein aufgesetztes Fotolächeln. Ein echtes, glückliches Lächeln. Und dieses Lächeln bleibt auch auf meinem Gesicht, als Harry ein paar Selfies mit mir macht, erst normale, dann einige, in denen er Grimassen schneidet und mich damit zum Lachen bringt. Warum hatte ich mir nur im Voraus so viele Gedanken gemacht? Ist doch alles ganz entspannt.Nachdem Harry und ich einige Selfies gemacht haben, lege ich mein Handy auf den Wohnzimmertisch und grinse ihn dann glücklich an.
-"Na, denkst du, deine Mum glaubt dir jetzt, dass du bei mir wohnst und nicht bei irgendeinem Perversen?", fragt er mich und wackelt schelmisch mit seinen Augenbrauen. Ich muss lachen.
"Ich hoffe es... aber eigentlich muss sie das glauben", antworte ich und greife wieder zu meinem Handy. "Ich schicke ihr die Bilder am besten direkt, dann werden wir es ja sehen."
Gesagt, getan. Schon hat meine Mutter über WhatsApp drei Fotos unserer kleinen Selfie-Session erhalten. Jetzt heißt es warten, bis sie sie sieht und ihr Urteil abgibt, was hoffentlich lauten wird, dass sie mir glaubt und keinen Suchtrupp nach mir losschicken wird.
Ich schalte meinen Bildschirm wieder aus und lege das Handy zurück auf den Wohnzimmertisch. Harry beobachtet mich dabei. Er scheint irgendwie nachdenklich. "Alles gut?", frage ich.
-"Ja klar. Ich... bin nur irgendwie beeindruckt, wie sehr deine Mutter sich um dich zu sorgen scheint und wie gut aber auch euer Verhältnis ist. Also, bei mir ist das ähnlich, aber ich habe auch schon viele Leute getroffen, bei denen das leider nicht so ist", antwortet er ernst. Ich stimme ihm zu. "Ja, geht mir ähnlich. Ich bin auch echt froh darüber, auch wenn es manchmal wirklich ein wenig... anstrengend sein kann", erwidere ich. Harry nickt. Dann lächelt er auf einmal wieder.
-"Okay, genug der ernsten Gedanken.. spielst du eigentlich ein Instrument?"
"Jaa, ich spiele Schlagzeug und ich versuche seit zwei Jahren, mir ein bisschen Gitarre beizubringen", antworte ich ein bisschen stolz. Es mag nichts allzu besonderes sein, aber ich liebe Musik einfach und wann immer ich hinter dem Set sitze oder einfach entspannt auf meiner Gitarre ein wenig vor mich hin spiele, bin ich einfach tiefenentspannt und glücklich.
-"Woah cool. Das würde ich ja voll gerne mal hören! Hast du zufällig Lust, dass wir morgen mal ins Studio fahren?", fragt Harry daraufhin. Ich starre ihn an. An sich habe ich kein Problem damit, vor anderen Leuten zu spielen, aber vor einem so talentierten Musiker wie Harry Styles?
"Ich ähh.. also ja, aber.. alsoo, so gut bin ich auch nicht...", druckse ich herum.
-"Wie lange spielst du denn schon Schlagzeug?"
"Seit 6 Jahren", antworte ich wahrheitsgemäß. Harry sieht mich erstaunt an.
-"Und dann sagst du, du bist nicht gut? Ich meine.. nach so einem langen Zeitraum, da musst du doch gut sein!"
Ich schaue verlegen zu Boden. Natürlich war ich nicht schlecht im Schlagzeug spielen, hin und wieder lud ich sogar Drumcover auf meinem Instagram-Account hoch, auch wenn sie dort nur für meine Follower sichtbar waren und für sonst niemanden.
"Jaah okay, vielleicht kann ich ein bisschen was. Aber... ich möchte einfach nicht, dass du zu hohe Erwartungen hast. Ich meine, du bist so ein krasser Musiker und ich..."
-"Hör zu, du musst mir hier nichts beweisen, und wenn du dich unwohl fühlst, müssen wir das auch nicht machen", unterbricht Harry mich, "ich dachte nur, dass es vielleicht ganz cool sein könnte, einfach eine kleine Jam-Session einzulegen oder so. Aber ich möchte nicht, dass du dich dadurch unter Druck gesetzt fühlst, also.. ja, du kannst ja nochmal darüber nachdenken, aber du musst dich zu nichts verpflichtet fühlen."
Endlich löse ich meinen Blick wieder vom Boden, der die vergangenen Minuten so interessant für mich geworden war und schaue ihn an.
"Danke", sage ich einfach. Mehr fällt mir nicht ein, doch damit ist auch alles gesagt. Niemals hätte ich gedacht, dass so ein großer Weltstar so menschlich, so empathisch und auf dem Boden geblieben sein könnte, aber Harry Styles beweist mir gerade das Gegenteil. Und dafür bin ich ihm wirklich dankbar.
Als könnte er meine Gedanken lesen breitet er die Arme aus und ich versinke kurz in seiner Umarmung. Er riecht ein wenig nach Schweiß, aber eben auch einfach nach.. Harry.Die Umarmung ist für meinen Geschmack viel zu schnell vorbei, doch ich lasse mir diesen Gedanken nicht anmerken.
"Ich gehe dann mal wieder und äh.. richte mich mal weiter ein", sage ich, bevor ich mein Handy vom Wohnzimmertisch nehme und zurück in das Gästezimmer gehe, wo noch mein Koffer steht und darauf wartet, ausgepackt zu werden.
Als ich die Tür hinter mir geschlossen habe und gerade anfangen möchte, auszupacken, klingelt mein Handy. Ich schaue auf's Display. Mary steht da. Oh Gott, die hatte ich ja komplett vergessen. Natürlich gehe ich ran.-"Heyy Lune, bist du in London gut angekommen?"
"Jap, ist ein bisschen verregnet hier, aber total warm."
-"Das ist doch auch schön irgendwie. Und, wie ist das Hotel so? Schon irgendwelchen heißen britischen Boys über den Weg gelaufen?" Sie lacht. Oh man, wenn die wüsste. Siedend heiß fällt mir im gleichen Moment ein, dass auch sie eine Zeit lang einen Crush auf Harry hatte. Sie wird ausrasten, wenn ich ihr erzähle, dass ich bis Montag bei ihm wohnen werde.
-"Luna? Alles okay, bist du noch dran?"
Das Beste würde wohl sein, nicht lange drum herum zu reden und ihr einfach zu sagen, was Sache ist. Wird schon schiefgehen.
"Jaa... wegen des Hotels.. da gab es so ein paar Planungsfehler von uns und... ich wohne deshalb jetzt bis Montag bei Harry Styles..."
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Eine unerwartete Begegnung
FanfictionLuna möchte mit ihrer besten Freundin eine entspannte Woche in London verbringen. Doch dieser Trip läuft etwas anders ab als erwartet, als sie im Flugzeug zufällig auf Harry Styles trifft...