29

411 20 3
                                    

Harry runzelt die Stirn. Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Dann schleicht sich das Lächeln wieder auf seine Lippen.

-"He, Luna, ich weiß das wirklich zu schätzen, dass du mir helfen möchtest, also... von mir aus kannst du das auch gern machen, wenn du dich dann besser fühlst. Aber du stehst keinesfalls in meiner Schuld oder so etwas, nur, weil ich dich hier eingeladen habe und dir ein paar schöne Tage mache. Immerhin hab ich ja auch was davon, schließlich wäre ich ohne dich jetzt sonst eine Woche allein und hätte nicht wirklich jemanden um mich gehabt, so sind es wenigstens nur drei bis vier Tage. Klar, das wäre auch in Ordnung gewesen, zumindest hätte ich dann jetzt schon mal damit anfangen können, weiter an neuen Songs zu arbeiten, aber dafür hab ich dann ja auch noch von Montag bis Freitag Zeit und darauf die Woche auch, also... finde ich das so eigentlich viel besser", erwidert er dann.

"Okay", antworte ich und kann nicht verhindern, dass sich ein scheues Lächeln auf meine Lippen schleicht.

-"Du bist echt nicht gut darin, Sachen einfach anzunehmen, kann das sein?", fragt Harry dann mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln. Ich zucke nur mit den Schultern. "Keine Ahnung... vielleicht?", erwidere ich und lache unsicher. Er scheint zu merken, dass ich dazu nicht wirklich was sagen kann oder möchte und zuckt nur ebenfalls mit den Schultern. "Okay."

Nachdem wir fertig abgewaschen und aufgeräumt haben, gehen wir ins Wohnzimmer.
-"Alsoo hast du irgendwelche Wünsche, was für einen Film wir schauen wollen?", wendet Harry sich an mich. Überfordert schaue ich ihn an. Nicht, dass es jetzt überraschend kommen würde, dass wir einen Film schauen wollten, das hatten wir ja vorher ausgemacht. Ich bin nur ein Mensch, der kaum Filme kennt und an den man sich eigentlich echt nicht für Filmvorschläge wenden sollte.

"Ähm... wie wäre es mit 'nem Teil von Harry Potter?", schlage ich schließlich vor. Harry zieht die Augenbrauen hoch.
-"Okay, damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Aber von mir aus doch gerne, ich schaue die Filme auch immer wieder gerne muss ich sagen", antwortet er dann und lässt sich auf das Sofa fallen.

"Nein, also... muss auch nicht sein, ich bin nur um ehrlich zu sein echt kein Mensch, der häufig Filme schaut, somit war ich jetzt irgendwie ein wenig überfragt", beeile ich mich, zu sagen. Harry dreht sich zu mir um, ein schelmisches Lächeln um seine Mundwinkel.

-"Du willst mir aber jetzt nicht gerade erzählen, dass du keine anderen Filme außer Harry Potter kennst, oder?", fragt er amüsiert.

"Was? Nein, so schlecht steht es dann doch nicht um meine Film-Allgemeinbildung, aber... allzu viele kenne ich trotzdem nicht." Ich muss über mich selbst lachen, während ich mich rechtfertige. Harry schüttelt amüsiert den Kopf.

-"Aber sowas wie Titanic kennst du schon?"
"Ähh Titanic hab ich ehrlich gesagt nie gesehen."
-"Was?! Wie kannst du nur?", ruft er gespielt empört aus. Ich muss lachen.

"Hab bisher auch ganz gut ohne den Film überlebt. Und ganz ehrlich, was ich so von Titanic gehört habe, muss ich den jetzt auch nicht schauen... außer natürlich es ist dein Lieblingsfilm, den du unbedingt jetzt mit mir schauen musst", füge ich lachend hinzu.
Harry schüttelt nur den Kopf, immer noch grinsend.

-"Ne du, muss nicht sein. Könnte ehrlich gesagt sonst auch ein wenig komisch sein, ich meine... der Film ist echt schnulzig und... ich weiß ja nicht, wie du das siehst, aber ich weiß nicht, ob wir in 'ner ich sag jetzt mal Beziehung zueinander stehen, in der das dann angemessen wäre." Gegen Ende seines Satzes schaut er ein wenig fragend und ich spüre, wie sich mein Herzschlag beschleunigt.

"N-nein, das glaube ich auch nicht", bringe ich nur hervor. Gleichzeitig verfluche ich mich innerlich. Ich stehe doch gar nicht auf ihn, wieso also diese Nervosität bei dem Thema? Wenn ich so weiter mache, zerstöre ich doch nur alles, denn wer will denn was mit einer Person zu tun haben, die total offensichtlich in einen verliebt ist, wenn man die Gefühle nicht erwidert?

Nach kurzer Zeit, in der ich mich in meinen leicht verzweifelten Gedanken verloren habe, realisiere ich, dass Harrys Blick immer noch auf mir liegt. Seine Stirn ist nun leicht gerunzelt, als würde er aus meiner Reaktion gerade irgendwelche Schlüsse ziehen.

"Nein!", bringe ich hervor und beeile mich, zu erklären, was ich damit meine, "Ich denke wirklich auch nicht, dass wir in einer Beziehung zueinander stehen, in der das angemessen wäre. Und ich will das auch gar nicht, also, nicht, dass du das jetzt falsch verstehst. Ich finde dich supernett und so und ich genieße es total, Zeit mit dir zu verbringen, aber ich möchte auch gar keine Beziehung auf romantischer Ebene oder sowas mit dir. Ich meine, das wäre ja auch total komisch und eigentlich kennen wir uns ja auch noch gar nicht richtig und..." Ich unterbreche meinen Redefluss, als ich merke, dass ich anfange, hektisch zu werden. Verdammt. Jetzt hält er mich bestimmt für komplett bescheuert und dass ich nicht auf ihn stehe, glaubt er mir jetzt bestimmt auch nicht mehr.

-"Hey, ganz ruhig, das wollte ich dir doch auch gar nicht unterstellen. Ich meine, lieb von dir, dass du das nochmal klarstellst so, aber... keine Sorge, ich gehe nicht davon aus, dass jedes Mädchen auf diesem Planeten auf mich steht. Aber selbst wenn du Gefühle für mich hättest, wäre es kein Thema. Also, natürlich wäre es ein bisschen... komisch, zumindest anfangs, aber Luna, ich bilde mir ein, dich mittlerweile soweit einschätzen zu können, dass ich mir sicher bin, dass du dann trotzdem keine... dummen Dinge tun würdest. Und für Gefühle kann man ja nichts. Und um mal auf den Rest einzugehen... ich verbringe auch gerne Zeit mit dir, trotzdem könnte ich mir jetzt auch keine Beziehung mit dir vorstellen - nimm das nicht persönlich, du bist 'ne super Person und so, aber zum einen haben wir ja doch einen Altersunterschied von 8 Jahren und davon abgesehen würde ich dir das anstrengende Leben an meiner Seite gar nicht antun wollen. Du bist noch so jung und hast prinzipiell dein ganzes Leben noch vor dir, das würde ich dir gar nicht nehmen wollen."

Während seiner Ansprache war Harry aufgestanden und kommt nun zu mir. Eine Mischung aus Unsicherheit und Erleichterung breitet sich in mir aus. Er ist echt einer der freundlichsten, verständnisvollsten Menschen, die ich je getroffen habe.

Als ich nicht antworte und ihn nur mit einem unsicheren Lächeln auf den Lippen anschaue, legt er fragend, aber ebenfalls mit dem Anflug eines Lächelns auf den Lippen, den Kopf schief. Ich nicke nur sacht, um zu zeigen, dass ich mit dem Gesagten übereinstimme. Und ehe ich mich versehe, finde ich mich in Harrys sicherer Umarmung wieder.

-----------

Yeah, tatsächlich gibt es jetzt schon ein neues Kapitel - hatte gerade einen Motivationsschub, weiter zu schreiben, also... here you go :D
Ich hoffe, es gefällt euch, für Kritik oder Anregungen bin ich aber auch jederzeit offen und auch dankbar, also falls ihr da was habt; immer her damit ;)

Ansonsten alles wie immer, ich hoffe, ihr seid gesund, passt auf euch auf und nicht vergessen: Always treat people with kindness :3

Eine unerwartete BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt