Kapitel 23

671 30 0
                                    

Verwirrt blickte ich in das Gesicht der Person die vor mir stand. 

"Lydia? Was machst du hier?", fragte ich sie. 

Lydia war eine sehr alte Freundin von mir. Wir hatten uns seit zirka 5 Jahren nicht mehr gesehen. Meine Freude hält sich in Grenzen, da sie am Schluss unserer Freundschaft nur noch versucht hatte einen Keil zwischen mir und alle anderen zu treiben, damit sie ganz alleine meine Freundin sein konnte. Mit der Zeit verging meine Wut auf sie und ich war nur noch enttäuscht. Welche gute Freundin grenzte einen von allen anderen ab? Ich verstand es bis heute nicht. 

"Weißt du ich habe dich vermisst und ich dachte mir, dass ich dich wieder einmal besuchen könnte. Darf ich rein?" 

Noch immer verwirrt und nicht klar denkend nickte ich und sie trat ein. Ganz als würde sie hier leben zog sie sich aus und machte sich sofort in mein Zimmer auf. Ging's noch? Konnte sie nicht wenigstens auf mich warten? Oder mich zumindest vorgehen lassen? Nur so aus Höflichkeit? Aber gut so war sie schon immer. Als wir in meinem Zimmer ankamen, fing sie schon wie gewohnt zu plappern an. Ich weiß nicht, wie ich das früher aushalten konnte. Ihr einziges Gesprächsthema waren berühmte Personen. Interessierte doch keinen wer mit wem geschlafen hatte. Ich wollte gerne wissen mit wem sie schon alles geschlafen hatte, dass sie sich so über andere aufplustern konnte. Na gut, vielleicht war ich doch noch ein bisschen sauer auf sie. 

Als sie dann anfing über One Direction zu reden und fragte wann sie den Freund ihrer BESTEN Freundin endlich treffen würde, platzte mir der Kragen. 

"Sei endlich leise. Ich will nichts von diesen dummen berühmten Personen mehr hören. Es interessiert mich nicht, hörst du? Und seit wann sind wir bitte wieder Freundinnen. Du nervst mich gerade einfach nur. Ich kann die nicht mehr zu höre. Du sagst du bist meine beste Freundin. Warst du da als es mir scheiße ging? Hast du überhaupt gefragt wie es mir geht? Zumindest das hättest du tun können, aber nein! Wetten der einzige Grund dass du überhaupt vor meiner Tür standest war Liam? Wer sagt überhaupt, dass wir zusammen sind? Du nahmst diese Tatsache einfach an, weil es in diesen dummen Zeitschriften steht, aber wer sagt dass diese die Wahrheit sagen?" 

In diesem Fall taten sie es, aber wir haben es noch nie bestätigt, noch wurden Andeutungen in diese Richtung gemacht. Es könnte alles eine Erfindung der Medien sein. 

"Bitte geh einfach ich kann dir im Moment nicht in die Augen sehen. Bitte!", fügte ich vollkommen erschöpft hinzu. 

Ich konnte einfach nicht mehr. Im Moment wurde mir alles zu viel. Zum Glück hörte sie ausnahmsweise auf mich und verließ mein Zimmer und hoffentlich auch das Haus. Erschöpft ließ ich mich in mein Bett fallen. Schaltete den Fernseher ein und blendete meine Umgebung für eine Weile aus. Ich brauchte diesen Abstand zum normales Leben jetzt.

~

Am nächsten Morgen wurde ich durch ein Schuldgefühl, das sich in meiner Brust breit machte aufgeweckt. Mein erster Blick fiel auf mein Handy. 18 Anrufe in Abwesenheit und 492 Whatsappnachrichten. Als erstes sah ich nach von wem die Anrufe waren. 10 von 'Teddy ♥' und zwei von jeweils den anderen Jungs. Mit dem Wissen, dass meine Stimme zu kraftlos war um jetzt zu telefonieren, wandte ich mich den Nachrichten zu. Auch meinen Freunden schien aufgefallen zu sein, dass etwas nicht mit mir zu stimmen scheint, denn in einer Gruppe hatten sie gefühlte tausend Mal gefragt, wo ich denn sei. Ich schrieb ihnen, dass ich eingeschlafen war und wünschte ihnen frohe Weihnachten. Da es erst 8 Uhr in der Früh war, schrieb noch keiner zurück und ich wandte mich den anderen Nachrichten zu. Einige waren Weihnachtswünsche, die ich erwiderte und mich bedankte, und die anderen waren Erkundungen nach meinem Befinden von den Jungs die immer besorgter wurden. Ich hatte unseren Skype-Termin verpasst.

Deshalb auch mein schlechte Gewissen. Ich entschuldigte mich bei ihnen und wünschte auch ihnen frohe Weihnachten.  Ich ging erstmal duschen und half danach meiner Familie bei jeglichen Vorbereitungen für heute Abend, doch als ich um zirka 11 Uhr ein Skype bekam, ging ich sofort weg und hob ab. 

"Hei Lena. How are you? Why haven't you answered any of my calls? I miss you so much. (Wie geht es dir. Warum hast du keinen einzigen meiner Anrufe beantwortet? Ich vermisse dich so sehr!)", überfiel mich Liam sofort. 

"Hei sweetheart, I miss you so much. I'm fine and you? I fell asleep very early, I'm really sorry. (Hei Liebling, ich vermisse dich so sehr. Ich bin okay und du? Ich bin ziemlich früh eingeschlafen, es tut mir leid.)" 

"That doesn't sound very good. What happend? (Das hört sich nicht so gut an. Was ist passiert?)", hakte er sofort nach. 

"I have this one friend who was my best friend years ago. She was a real asshole. I haven't heard anything about her the last few years and yesterday she was standing in front of the door. I was shocked. You know what she talked about the hole time? Celebreties. And then she talked about you and I just exploded. Is that beeing famous? Having wrong friends? If it is, I really don't understand why everyone want to be famous. (Ich habe diese eine Freundin die meine beste vor Jahren war. Sie war ein Arschloch. Ich hab in den letzten Jahren nichts von ihr gehört und plötzlich stand sie vor der Tür. Ich war geschockt. Weißt du über was sie geredet hat? Stars. Und dann hat sie angefangen über dich zu reden, da bin ich explodiert. Ist es das was das berühmt sein ausmacht? Falsche Freunde zu haben. Wenn ja, dann versteh ich nicht warum jeder berühmt sein will.)" 

Er erkannte in meinem Gesicht, dass mich diese ganze Geschichte mehr fertig machte als es sollte. Ich war schwach und gerade das wollte ich nicht. Ich bat ihn nicht auf das Thema einzugehen, woran er sich glücklicherweise hielt. Nach einiger Zeit kam mein Bruder und meinte ich solle Mutter beim Kochen helfen. Ich verabschiedete mich vom ihm und meinte zu ihm, dass wir uns bald wieder sehen würden, was hoffentlich der Wahrheit entsprach. Ich hoffte es so sehr. Den Rest des Tages schrieb ich entweder mit meinen Freunden oder half meiner Familie wo es nur ging. 

Um halb 5 kamen meine beiden Schwestern mit ihrem jeweiligen Freund. Als der Trubel rund um die Begrüßung vorbei war, gab es endlich Essen. Danach gingen wir wie jedes Jahr in mein Zimmer und sangen Lieder bis das Glöckchen klingelte, dass das Christkind endlich da war. Dann gingen wir hinunter wo uns schon ein Christbaum mit Sternspritzern empfing. Wie jedes Jahr sangen wir erst einmal 'Stille Nacht' und machten Familienfotos. Erst danach gab es Bescherung. 

Zu Weihnachten mutierte ich zu einem kleinen Kind. Ich freute mich bei jedem Geschenk und riss es sofort auf, das schöne Papier war mir egal. Im ersten Geschenk war ein Buch namens 'Bloodlines-Feuriges Herz'. 

"Danke!", rief ich freudig aus. 

Das wünschte ich mir schon ewig. Im nächsten waren Gutscheine fürs Kino, was mir wieder ein Grinsen entlockte. Ja, ins Kino ging ich sehr gerne. Das nächste war seltsam dünn. Ich hatte keine Ahnung was dort drinnen sein könnte. Als ich es öffnete starrte ich es geschockte an. 

"Ihr wollt mich verarschen oder?" 

"Nein, das ist unser Ernst.", antwortete mein Vater sofort. 

"Ihr seit wahnsinnig!", meinte ich und fiel ihm und danach Mutter um den Hals. 

"Flugtickets nach London.", murmelte ich vor mich hin.

1246 Wörter

More Than This (Liam Payne FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt