Prolog

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,,Nein!''', Schreie zerrissen die Stille. Man hörte Schüsse, Kinder weinten, schrien nach Hilfe. Lehrer versuchten, sie zu beruhigen und im Hintergrund die nicht stoppenden Schreie. Ein Junge, ungefähr neun Jahre alt, schreit seine Lehrerin an. Sein bester Freund war noch dort draußen, bei den Schüssen. ,,Lass mich zu ihm!'', brüllte er mit brechender Stimme und Tränen im Gesicht. ,,Bitte!, hauchte er danach. ,,Ich kann nicht, ich kann nicht'', wiederholte seine Lehrerin wie ein Mantra. Immer und immer wieder sagte sie es vor sich hin. Dann schlang sie ihre Arme um den kleinen Jungen. Er schlug um sich, wehrte sich, konnte nur an seinen besten Freund denken, der da draußen alleine war. Alleine mit den Schüssen. Er riss sich los und rannte zur verschlossenen Tür. ,,Mach auf!'', forderte er mit sich überschlagender Stimme. ,,Mach die Tür auf'', die Panik in seiner Stimme war nicht zu überhören. Auch die anderen Schüler werden immer unruhiger.

Er ließ sich an der Tür hinunter gleiten und blieb dort reglos sitzen. Nach einer Weile hörten die Schüsse auf und die Polizei kam, blieb er sitzen. Er bewegte sich nicht, sprach kein Wort. Als seine Mutter kam und ihn abholte, sprach er immer noch kein Wort. Bei der Beerdigung seines besten Freundes, sprach er kein Wort. Er blieb stumm. Er zog sich zurück, machte nur das, was er auch musste und sprach mit niemandem. Zusammen mit seinem besten Freund, starb auch seine Stimme.

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Das ist der Prolog, hehe.

~Charlie

Ohne Worte - KurokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt