Kapitel4

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Ich rannte sofort hoch in mein Zimmer, schloss die Tür hinter mir und schmiss mich auf mein Bett. Ich kramte das Tagebuch aus der Schublade und las darin die nächste Seite.

Heute ist etwas komisches passiert. Mum ist gestürtzt. Okay das klingt jetzt nicht außergewöhnlich aber das kommt noch. Ich habe ihr hochgeholfen und legte sie aufs Sofa. Sie hatte fürchterliche Schmerzen in ihrem rechten Bein. So lief ich also direkt in die Küche, um ihr etwas zum Kühlen zu bringen. Plötzlich ertönte ein schrecklicher Angstschrei und ich wusste sofort, dass es meine Mum gewesen ist. Ich rannte sofort zu ihr doch als ich wieder im Wohnzimmer war, war sie verschwunden. Sie war einfach weg. Dad und Mali waren im Wald und somit waren ich und Mum allein. 
Ich rief nach ihr, bekam jedoch keine Antwort. Ich rief wieder und wieder doch es war totenstill im ganzen Haus.
Nur mein Atem, der mit jedem Gedanken an meine Mum schwerer und schneller wurde, war zu hören. Ich ging durchs Haus, suchte sie überall, sogar im Garten. Ich wurde nicht fündig.

Ich war so gefesselt von diesem Eintrag, als wäre es ein Horrorroman gewesen. Plötzlich ein lauter Schrei. "Mum!" schrie ich und sprang vom Bett. Ich schmiss das Tagebuch zurück in die Schublade und lief zu meiner Zimmertür, wo ich kurz verweilte. Mein Herz schlug so schnell, dass ich dachte man würde es im Flur hören.

Ich riss meine Zimmertür auf und rannte die Treppe runter ins Wohnzimmer. "Mum! Mum was ist passiert?" rief ich, doch sie stand nur regungslos da und starrte an die Wand. Langsam näherte ich mich ihr, bis ich neben ihr stand. Sie hebte zitternd ihren Arm und zeigte in die Ecke des Raumes. Dort schaute ich nun hin doch da war nichts.

"Mum da ist nichts.." sagte ich leicht verwirrt. 
"Er ist weg. Gerade war er noch dort!" sagte sie und wurde leicht panisch. "Wer denn?" fragte ich und schaut sie an. "Ein Junge." anrtwortete sie und ging. 
Mich ließ sie total verwirrt da stehen. Ich ließ mich aufs Sofa fallen. Was war das denn eben? Halluziniert meine Mum schon. Vielleicht hat sie die Trennung doch mehr mitgenommen, als sie es zeigt.

"Ich muss kurz weg." rief meine Mum und schon hörte man die große Eingangstür ins Schloss fallen. Es herrschte eine unangenehme Stille im Haus.
Mich durchfuhr eine plötzliche Angst und das Adrenalin schoss in mein Blut, als ich ein knacken vernahm.  Ich drehte mich langsam um meine eigene Achse, um sicher zu gehen, dass nieman anderes außer mir hier war. Plötzlich blitzte eine Gestalt am Fenster auf und mir entfuhr ein lauter Schrei.

Ich rannte hoch in mein Zimmer und versteckte mich unter meiner Decke. Ein poltern direkt neben meinem Bett ließ mich zusammen zucken. Ich kam unter der Decke hervor und sah auf dem Boden das Tagebuch liegen. Es war aufgeschlagen auf der Seite, die ich als nächstes hätte lesen müssen. Aber ich hatte das Tagebuch doch zurück in die Schublade gelegt? 

"Hallo.." sagte ich leise. Plötzlich tauchte vor meinem Schrank wieder diese Gestalt auf. Ich schrie auf und presste mich gegen die Wand. Sie kam auf mich zu.
Ich konnte nichts erkennen, wer es war. Man hat nur die Umrisse einer Person gesehen. 

Ich schloss meine Augen, sah meinem Tod schon entgegen. Doch fehlanzeige. Ich öffnete meine Augen und sah nur noch wie die Gestalt die Schublade zuschubste und durchs Fenster raus verschwand. Ich atmete so schnell, dass ich das Gefühl hatte, ich würde gleich hyperventilieren. Ich zitterte am ganzen Körper und war nicht fähig auch nur ein Körperteil zu bewegen. 

Nach gefühlten drei Stunden beugte ich mich vor und schaute auf den Boden. Das Tagebuch lag nicht mehr dort. Was ist das bitte für ein verrücktes Haus?
"Scarlett!" meine Mum. "Ich bin wieder zuhause." rief sie. Ich gab keine Antwort, da ich immer noch total unter Schock stand.

Was zum Teufel war das eben? Ich legte mich in mein Bett und starrte stumpf an die Decke. Bis meine Mutter mich zum Essen rief. Ich trottete nach unten und setzte mich an den Tisch. Meine Mutter tischte Spaghetti Bologne auf und wir begannen zu essen. "Ich habe dich an einer neuen Schulen angemeldet." sagte meine Mutter plötzlich und unterbrach so die Stille im Raum. "Och nö. Kann ich nicht einfach hier bleiben?" fragte ich. So eine dumme Frage. Als ob sie jetzt begeistert zustimmen würde und ich niewieder in die Schule müsste.
"Du spinnst. Sei froh, dass du die Chance hast zu lernen." heute war Mum irgendwie zickiger als sonst.

Ich räumte noch mein Geschirr weg und ging dann hoch in mein Zimmer. Ich öffnete das Fenster und schaute raus. Der Mond stand bereits am Himmel und erleuchtete den Vorgarten. Es waren wenige, fast garkeine, Wolken am Himmel und man konnte die einzelnen Sterne sehen. Ich ließ das Fenster geöffnete und kuschelte mich in die Decke. Ich fiel schnell in einen tiefen Schlaf.

Das Tagebuch ~ Calum FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt