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Deshalb hatte ich in meinem Traum von Minho enge Jeans getragen. Ich war ein Mädchen. Und mein Name war Jimin. Und ich hab mit Minho geredet. Wenn die Theorie von Junghwan stimmte und das die Personen waren, die wir in unserem letzten Leben waren, konnte es sein, dass ich und Minho in meinem letzten Leben zusammen waren? Oder ähnliches? Freunde?
Vielleicht sogar Geschwister?
In meinem Kopf ging zu viel auf einmal vor. Minsik und ich waren gerade auf dem Weg zu mir nach Hause, Haengbok musste schon früher gehen.
Natürlich unterhielten wir uns den ganzen Weg nur darüber.
"Er meinte ich war ein Mädchen in meinem letzten Leben. Und ich kannte Minho. Wir hatten irgendwie eine bestimmte Beziehung zueinander, aber ich weiß nicht welche."
"Weißt du vielleicht, über was ihr in eurem Traum geredet habt? Wie er sich dir gegenüber verhalten hat. Oder sogar wie du dich gefühlt hast, als du mit ihm geredet hast."
Ich überlegte. Tatsächlich hatte ich nicht darüber nachgedacht was ich gefühlt hatte als ich ihn gesehen habe und mit ihm geredet habe, aber wo ich jetzt gerade so überlegte, fiel es mir ein.
Ich hatte mich geborgen gefühlt. Sicher. Und glücklich. Als ich ihn angesehen hatte, wollte ich ihn nicht loslassen. Eigentlich dasselbe, wenn ich Minsik ansah.
"Er muss mein bester Freund gewesen sein. Ja, ganz sicher."
Er nickte. "Okay. Also...ich glaub ich muss dir was erzählen. Ich hab letzte Nacht auch von dir geträumt. Aber von dir als Jimin. Und...ich glaube ich hatte in unserem letzten Leben einen fetten Crush auf dich."
Laut und plötzlich prustete ich los. "Einen Crush auf mich? Wow, ich war wohl echt süß."
Wieder nickte er, mit einem überraschten Gesichtsausdruck. "Du warst echt hübsch, ohne Scheiße."
"Naja,", fing ich an, "Ich hab ja auch dein früheres Ich gesehen, und ich muss sagen, du sahst auch nicht schlecht aus. Von dir hab ich aber noch nicht geträumt, deshalb kann ich nicht sagen, wie ich dir gegenüber empfunden habe."
Minsik fing auch an zu lachen. "War das mit uns dreien vielleicht so ein Love Triangle? Du, Minho und ich? Das war aber eine spannende Zeit."
"Nein, Minho war ja nur ein Freund. Aber...stell dir mal vor wir waren halt echt in unserem letzten Leben zusammen. Und jetzt sind wir beste Freunde. Cool, oder?"
Er nickte. "Beste Freunde. Sind wir das?"
Für einen Moment lang stutzte ich. Was war das denn?
"Ehm....ja. Klar. Warum fragst du?"
"Nur so.", er kratzte sich am Hinterkopf, "Wollte nur sichergehen."
Ich glaube ich war noch nie verwirrter. Aber ich versuchte, nicht zu sehr daran zu denken, ich wollte nur den Moment genießen, den ich heute noch mit ihm verbringen wollte. Wir gingen weiter und waren bald bei seinem Haus angekommen.
"Wollen wir eigentlich heute bei mir pennen? Meine Eltern sind nicht zuhause.", fragte Minsik auf einmal und schaute mich an. Das letzte Mal als wir bei ihm übernachtet haben war schon ziemlich lange, also sagte ich zu. "Klar. Warum nicht."
Meine Mutter musste ich nie fragen um bei Minsik übernachten zu können, sie liebte ihn wie ihren eigenen Sohn. Das gleiche galt für Minsiks Mutter und mich, aber die war ja nicht zuhause.
"Ich schreib Eomma nur kurz, warte."

Wir saßen in seinem Zimmer und aus irgendeinem Grund herrschte die ganze Zeit über Stille. Vorhin hat er noch sehr viel geredet, doch jetzt sagte er nichts mehr. Konnte es vielleicht einfach an diesen ganzen Sachen sein die er jetzt verarbeiten musste? Oder lag es an mir?
"Hey, was ist los? Du bist so still.", merkte ich an, und er drehte seinen Kopf sofort zu mir.
"Sind wir echt beste Freunde?"
Total verwirrt antwortete ich ihm: "Ja, aber warum fragst du mich das die ganze Zeit?"
Er seufzte. "Ich weiß nicht ob ich es dir sagen kann."
"Kannst du. Ob du es möchtest ist eine andere Sache. Aber wer A sagt, muss auch B sagen."
Kopfschüttelnd vergrub er den Kopf in seinen Händen und rieb sich energisch sein Gesicht. Dann sah er mich an und sagte: "Ich hab letztens rausgefunden dass ich nicht nur auf Mädchen stehe. Und zwar dadurch, dass...ich gemerkt habe, dass ich...für dich ein wenig mehr...als Freundschaft empfinde."
Ich war sichtlich geschockt von dieser Antwort. Wie sollte ich reagieren? Ich war nicht schwul. Und auch nicht Bi. Vielleicht, ein bisschen, aber...ich war nicht in Minsik verliebt!
"Du...hast einen Crush auf mich?"
Nicken.
"Lange?"
Stille. Dann wieder seufzen. "Ein paar Wochen."
Was wollte mir das Universum eigentlich sagen? Zuerst der Traum von Minho. Dann die Visionen. Dann das Flugzeug. Dann Junghwan. Dann Haengbok. Und jetzt hat Minsik auch noch einen Crush auf mich.
Ich soll die restlichen paar Wochen die ich zu leben habe anscheinend nicht genießen, soso.
"Ich weiß nicht...was ich dazu sagen soll.", fing ich an, "Ich werde dich nicht abstoßen, aber...ich weiß ehrlich nicht, was ich dazu sagen soll."
"Hab ich auch nicht erwartet.", antwortete Minsik mir und atmete tief durch, dann sagte er mit wackeliger Stimme: "Bitte schieb mich nicht ab. Bitte. Selbst wenn du meine Gefühle nicht erwidern kannst, bitte schieb mich nicht-"
Ich küsste ihn. Warum? Keine Ahnung. Ich tat es einfach. Ich hatte das Gefühl es würde gut ausgehen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl ich sprang direkt in die Scheiße rein. Mit einem Salto.
Trotzdem fühlte es sich so richtig an. Ich stand verdammt nochmal nicht auf Jungs. Oder tat ich das doch?
Oder vielleicht...nur auf Minsik?
Ich löste mich um ihm in die Augen zu sehen, um zu gucken, wie er reagieren würde. Aus irgendeinem Grund hatte ich Angst.
Jedoch umsonst. Nachdem er mich für ein paar Sekunden angesehen hatte, legte er eine Hand auf meinen Nacken, mit der anderen packte er mich an meinem Tshirt und zog mich an sich um mich wieder zu küssen, dieses Mal intensiver und leidenschaftlicher. Liebevoll bewegte er seine Lippen gegen meine, und ich konnte einfach nur erwidern, er war so gut darin.
Er stand auf und wir bewegten uns in Richtung seines Bettes, wo wir dann kurz darauf herauf fielen, ich war oben, er war unten. Ich konnte das Gefühl nicht beschreiben, was ich dabei hatte, aber es war das Beste was ich jemals gefühlt hatte. Wie er mich küsste, wie er mich berührte, das hatte ich noch nie gefühlt. Es war nicht das erste Mal, dass ich das machte, aber es war definitiv das erste Mal mit einem Jungen.
Die eine Hand hatte er immer noch auf meinem Nacken und streichelte ihn immer wieder, was mir ein so heftiges Kribbeln im Bauch bereitete, dass es mir schwer fiel, zu atmen. Die andere Hand ging langsam unter mein Tshirt und streichelte meine Seite auf und ab. Dadurch bekam ich dann auch noch Gänsehaut, so sanft waren seine Berührungen, so verrückt war ich nach seiner Nähe.
Aber warum tat ich das??
Ich löste mich von ihm und sah ihn kurz an, dann sprang ich auf und drehte mich von ihm weg, dann fuhr ich mir mit beiden Händen durch die Haare.
"Was mache ich da?", murmelte ich zu mir selbst, "Was zur Hölle mache ich da??"
"Junho? Alles gut?", fragte Minsik und sah mich besorgt an, als ich mich zu ihm umdrehte.
"Ich muss verrückt geworden sein...", flüsterte ich mit verzweifelter Stimme, woraufhin er aufstand und zu mir ging. Er legte eine Hand an meinen Kiefer und streichelte meine Wange mit seinem Daumen, während er zwischen meinen Lippen und meinen Augen hin und her sah. "Das ist okay.", flüsterte er zurück, "Es ist völlig okay." Dann küsste er mich wieder, sanft, aber sicher. Ich erwiderte, aber drückte ihn gleichzeitig weg. Kurz löste ich mich von ihm um ihm zu sagen: "Nein...hör auf...", aber ich wollte es. Ich wollte es verdammt nochmal, ich konnte einfach nicht aufhören.
Minsik löste sich von selbst um unter mein Shirt zu greifen und es mir über den Kopf zu ziehen. Dann berührte er meine Brust, fuhr mit seinen Fingerspitzen darüber bis zu meinem Bauch. Meiner Schwachstelle, genauso wie mein Nacken.
"Fuck..hör bitte nicht auf...", raunte ich dann und zog ihn an mich ran, drehte uns beide um sodass ich ihn an die Wand drücken und verlangend küssen konnte. Das wars, er hatte mich in seinem Bann.
Ich würde für die nächsten Paar Stunden nicht aufhören können.

our hellevator (fortsetzung my hellevator)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt