our hellevator (fortsetzung my hellevator)

9.

"Wann kommen sie nochmal?"
"Um 11. Und Junghwan meinte sie haben jemand neues gefunden. Diesmal sei es wohl ein Mädchen."
Ich nickte einmal und fragte: "Sollen wir Haengbok eigentlich noch schreiben und fragen ob er kommen will?"
"Stimmt, Haengbok war da ja auch noch. Ich schreib ihm kurz."
Minsik holte sein Handy raus und tat wie er gesagt hatte. Nach ein paar Minuten warten antwortete Haengbok mit "Gerne! Ich bin bald da. Ich freu mich dass ich so schnell so viele neue Freunde kennenlernen kann!!" Ich grinste, als Minsik mir breit lächelnd die Nachricht zeigte. Haengbok war so goldig.
"Perfekt. Dann sind wir ja alle beisammen."

Junghwan und Minho saßen bereits im Café als wir dort ankamen, neben ihnen ein unbekanntes...wunderschönes Gesicht. Sie hatte schwarze, glatte Haare, große, freundliche Augen, rosige Wangen und Lippen und ein breites Lächeln auf dem Gesicht, als sie uns empfing. Und in der Vision bei ihr sah ich einen Jungen, jedoch hatte dieser Tränen in seinen Augen gehabt.
"Ihr müsst die beiden sein, von denen mir Junghwan erzählt hat. Ich bin Ahn Jeonja, aber bitte nennt mich einfach Jeonja." Ihre Stimme war relativ hell, wie alt war sie?
"Schön dich kennen zu lernen. Ich heiße Kwon Minsik, und das ist mein bester Freund Lee Junho. Junho-yah!! Wach auf."
Ich schüttelte heftig meinen Kopf und schluckte. "Ja, hallo. Ich..bin Junho. Darf ich fragen...wie alt du bist?"
"Ich bin neulich erst 15 geworden. Vor 10 Tagen."
"Wow, alles gute nachträglich! Das heißt du bist in der neunten?" Minsik setzte sich neben Junghwan, was bei mir sofort eine starke Eifersucht auslöste. Dann realisierte ich etwas.
Oh je.
"Ja...ich hab schon gehört dass ich die Jüngste von allen bin.", erwiderte sie und kicherte. Mein Herz machte dabei einen Sprung, ich hab noch nie in meinem Leben so ein süßes Geschöpf gesehen.
Aber Minsik war auch noch da. Scheiße.
"Also, ich hab vergessen dir das noch zu erzählen. Wir haben auch jemanden getroffen, aber der kommt noch hinterher.", merkte Minsik noch an, bevor jemand unsere Aufmerksamkeit auf sich zog.
Pechschwarze Haare. Groß und schlank. Dunkelroter Lippenstift, der ihre Haut weiß aussehen ließ. Sie setzte sich auf den Stuhl neben mich und schaute schmunzelnd in die Runde. Die Vision, die ich bei ihr auf einmal bekam, verriet mir, dass sie wohl zu uns gehören musste.
Sie war auch mal ein Junge.
"Ich hab euch also gefunden.", begrüßte sie uns, ihre Stimme war überraschend tief.
"Guten Morgen. Dürfen wir erfahren, wer sie sind?"
Zum ersten Mal hörte ich Minho heute sprechen, und ich musste schon sagen, seine Stimme war echt beruhigend.
"Ich heiße Choi Liah. Und ich glaube ich bin hier die, die ihr die ganze Zeit gebraucht habt, ich sehe das ganze nämlich schon seit meiner Kindheit. Und ich träume ständig davon, deshalb kann ich euch auch sagen, wie ihr hießt. Und worum das ganze hier geht."
Das Grinsen verschwand nicht von ihrem Gesicht, als sie Minho ansah.
"Du wurdest als deine alte Gestalt wiedergeboren, hm? Lee Minho."
Überrascht sah Minho zwischen ihr und Junghwan hin und her. "Junghwan, wusstest du das?"
"Naja, ja, aber ich-"
"Du hast vergessen es mir zu sagen, schon klar. Was noch?"
Junghwan kratzte sich am Hinterkopf und schaute in die Runde. "Ich weiß noch wie die anderen heißen, die uns noch fehlen."
"Das ist ne unnötige Info,", antwortete Minho mit der Hand abwinkend, "Das kriegen wir auch so heraus. Aber ich lass jetzt einfach Liah-ssi weiterreden."
Alle drehten sich wieder zur erwähnten Person und sie lächelte erneut. Sie sah so mysteriös aus wenn sie das machte.
"Junho, nicht?", sie wendete sich zu mir, "Du warst das einzige Mädchen von allen. Du hießt Yoon Jimin, ein sehr hübsches Mädchen warst du. Du und Minho waren beste Freunde. Und die Einzigen, die alle ihre Gefühle noch hatten."
Ich stutzte. "Die alle ihre Gefühle noch hatten?"
"Ja, mein Lieber. Wir reden hier nicht von unserem letzten Leben, sondern von unserem letzten Tod. Wir waren in einer Zwischenwelt gefangen, die uns eigentlich in die Hölle katapultieren sollte, weil wir alle davor Selbstmord begangen hatten. In dieser Zwischenwelt hatten fast alle einen Teil oder ihre ganzen Gefühle verloren. Einige konnten weder weinen, noch lachen, einige hatten die Wut noch in sich, einige konnte nur weinen. Aber Minho und Jimin? Sie hatten alle ihre Gefühle noch. Sie hatten Glück gehabt. Warum, kann ich mir auch nicht erklären. Und wir sind alle durch einen Fahrstuhl in den Himmel gelangt. Dort haben wir sorgenfrei gelebt, bis wir dann den Vetter Tod getroffen haben. Der brachte uns in unser nächstes Leben, wo wir uns dann trennen mussten. Doch er ahnte nicht, dass wir uns wieder treffen würden."
Alle hatten ihr gebannt zugehört, und als sie aufgehört hatte zu reden, bekam sie erstmal keine Antwort. Und ich verstand vollkommen, wieso, ich lag mit meinen Überlegungen komplett falsch. Aber das war ja nicht meine Schuld, Junghwan hat mir das ja eingeredet.
"Wie ich sehe, hat das keiner von euch geahnt, hm? Ich habe auch sehr lange gebraucht, um es heraus zu finden. Und ich war bestimmt genauso überrascht wie ihr alle jetzt."
Da war ich ja beruhigt.
"Das ist eine sehr gute Theorie, aber woher weißt du denn, ob sie überhaupt stimmt?", fragte ich mich zu ihr drehend und hob dann eine Augenbraue. Sie kicherte und sagte dann: "Weil ich diese Sachen schon viel länger träume. Und da hatte ich viel mehr Zeit die ganzen Puzzleteile zusammen zu legen. Wann hast du angefangen, diese Visionen zu sehen und die Träume zu haben?"
Ich überlegte kurz, lehnte mich auf meine Oberschenkel schauend an die Stuhllehne und murmelte als Antwort: "Vorgestern."
"Siehst du? Ich schlage dir vor du glaubst mir."
Verdammt, normalerweise fühlte es sich nicht so demütigend an wenn ich einmal Unrecht hatte.
"Ah, da seid ihr ja alle!! Hallo Junho! Hallo Minsik!"
Haengbok kam breit grinsend auf unseren Tisch zu uns lockerte die Stimmung sofort auf, als alle ihn bemerkten.
"Jeongin. Yang Jeongin war sein Name.", sagte Liah als sie ihn ansah und lächelte. "Genauso ein Sonnenschein geblieben wie er es damals war."
"Hm?", Haengbok war sichtlich verwirrt als er Liah hörte, doch die erklärte ihm alles was sie uns eben erzählt hatte. Als sie fertig war, nickte Haengbok langsam und starrte dabei auf die Tischfläche. Ihn so durch den Wind zu sehen hatte ich mir bei so einer strahlenden Person wie ihm nicht vorstellen können.