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Bei der Schule angekommen stiegen wir aus dem Schulbus und liefen auf den Schulhof, wo wir überraschender Weise sofort Junghwan und Minho trafen. Mit Minho hatte ich kein Problem, aber Junghwan warf uns beiden einen Blick zu, den ich weder als einladend noch als abwertend deuten konnte. Dann beobachtete ich, wie er mit Minho auf uns zukam und Minsik die Hand hinhielt.
"Tut mir leid wegen gestern. Ich hätte überlegen sollen was ich sage bevor ich anfing zu reden."
Minsik schmunzelte. "Ja, das hättest du. Entschuldigung angenommen. Bringt jetzt auch nichts Stress zu haben." Er nahm den Handschlag entgegen und die beiden waren wieder versöhnt. Jedoch wusste ich nicht ob ich mich freuen oder darüber aufregen sollte.
Sekunde mal, Junho, warum solltest du dich darüber aufregen?
"Und, Junho? Wie geht es dir so? Gut geschlafen?", fragte Junghwan mich und ich war sichtlich überrascht davon. Seit wann interessierte ihn das?
"Mir auch. Ich hab gut geschlafen. Wollen wir dann weiter, Minsik?"
Ich wartete nichtmal auf eine Antwort, sondern zerrte ihn am Handgelenk mit und ließ ihn los sobald er mich eingeholt hatte.
"Was war das denn?", fragte er verwundert und ich antwortete sofort: "Ich mag ihn nicht. Mir kommt es komisch vor dass er auf einmal so freundlich ist wo er gestern noch gehässig war."
Er nickte einfach und wir gingen zu unserem Klassenraum, wo auf mich eine weitere Überraschung wartete. Vor dem Raum stand Mirae, ein Mädchen aus meinem Jahrgang, und sie hielt ein kleines Päckchen in der Hand, als sie sich vor mich stellte, um mir den Weg ins Klassenzimmer zu versperren.
"Junho oppa! Warte. Ich mag dich wirklich sehr, und ich möchte mit dir ausgehen. Bitte nimm mein Geschenk entgegen!", rief sie und hielt mir das kleine Päckchen entgegen. Jetzt stand ich da, mit meinem Freund an der Seite, vor mir jemand den ich nicht mal wirklich kannte und mir grad ihre Gefühle gestanden hat, hinter ihr meine ganze Klasse die das gehört hatte. Was sollte ich machen?
"Ehh.." Ich sah zu Minsik rüber und machte einen verzweifelten Gesichtsausdruck, und so ein Held wie er auch war nahm er ihr das Päckchen entgegen und schob mich zur Seite, um sich vor sie zu stellen.
"Junho ist vergeben. Nett von dir ihm das hier zu geben, aber er braucht es nicht. Er hat kein Interesse an dir."
Er gab ihr das Päckchen wieder und lächelte. "Dürfen wir da einmal bitte durch?"
"Nein! Ich werde euch nicht durchlassen bis Junho mir seine Liebe gesteht!"
Minsik seufzte. "Hör zu-"
"Ich tu es erst wenn du zur Seite gehst.", sagte ich plötzlich und zog Minsiks Aufmerksamkeit auf mich. Sein Blick sagte so viel wie 'Wie bitte??', aber ich wusste was ich tat. Ich wartete bis sie zur Seite trat und als sie es endlich machte, sagte ich: "Komm, Minsik." Dann gingen wir einfach an ihr vorbei und ich flüsterte ihr im Vorbeigehen noch zu: "Versuchs nochmal wenn ich Single bin."

Der Schultag verlief wie geschmiert. Die Unterrichtsstunden waren heute besonders spannend, alle waren komischerweise netter zu mir und ich fühlte mich hier wohler als sonst.
Was eine Beziehung alles verändern konnte.
Nach dem Unterricht verliesen ich und Minsik zusammen die Schule, wir hatten geplant uns wieder mit den anderen zu treffen. Nachdem wir Zeit zusammen verbracht haben.
Als wir von dem Platz vor dem Haupteingang weggegangen waren und so ziemlich weit genug von unseren Mitschülern und dem Rest der Schule weg waren, holte Minsik auf einmal seine Hand aus seiner Hosentasche heraus und ergriff meine, seine Finger in meine verschränkend. Ich erschrak sichtlich und sah mich um, dann versuchte ich, von seinem Griff weg zu kommen  während ich zischte: "Minsik-ah, wir sind in der Öffentlichkeit. Warte bis wir zuhause-"
"Ist dir unsere Beziehung peinlich?", fragte er auf einmal und schaute mich mit gehobenen Augenbrauen an, worauf ich als Antwort meinen Kopf leicht schüttelte. "Nein."
"Dann halt meine Hand in der Öffentlichkeit. Sollen sie lachen. Sollen sie Witze reißen. Wir sind besser als die."
Ich war so überzeugt von seinen Worten, dass ich anfing, breit zu lächeln und ihm einen Kuss auf die Wange drückte.
"Sollen sie sehen, dass wir zusammen gehören.", flüsterte ich dann und wir gingen weiter, Hand in Hand die Straße entlang. Die Blicke von anderen juckten uns nicht das kleinste Bisschen, wir waren auf uns konzentriert. Wie glücklich wir jetzt in diesem Moment waren.

Schweres Atmen. Zwei miteinander spielende Zungen, fast wurden sie eins. Wir waren uns so nah wie es ging, und trotzdem kamen wir uns immer näher, unsere Körper verschmolzen ineinander, und unsere Herzen verbanden sich zu einem großen, schlagenden Muskel, von dem so viel Liebe und Glück ausging, dass wir die harte Wahrheit vergaßen. Es gab nur uns. Nur hier,
nur jetzt.
Unsere Kleidung lag schon lange auf dem Boden, wir waren auf dem Bett, komplett nackt. Haut an Haut, tausende Küsse, die manchmal daneben gingen, kein einziges Wort, nur unser Keuchen und unsere Herzschläge. Keine Vergangenheit, keine Zukunft, nur die Gegenwart.
Er löste sich und atmete schwer auf, grinste und sagte die drei gefährlichsten, jedoch schönsten Worte der Welt:
"Ich liebe dich."
Ich küsste ihn wieder. Er wusste, dass ich ihn auch liebte. Er wusste es.
Er brauchte kein "Ich liebe dich."
Taten sagten mehr als Worte.
Obwohl ich ihn so wild küsste, meine Hände gingen so sanft über seinen Oberkörper und streichelten seine Haut, die eine spürbare Gänsehaut  bekam. Ich liebte ihn, und ich liebte es, ihm das zu zeigen.
Ich liebe dich, Minsik.

our hellevator (fortsetzung my hellevator)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt