ᴢᴇʜɴ

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"Lass die Leute reden, denn wie das immer ist, solang die Leute reden, machen sie nichts Schlimmeres" - Lasse redn, Die Ärzte

Eine Katzenwäsche in einer der Duschen im Schwimmbereich, hektisches Haareföhnen und Umziehen später rausche ich mit meiner geschulterten Sporttasche aus dem Schwimmbad und werde von einer verwirrt dreinblickenden Eleanor in Empfang genommen.

"Was ist denn mit dir passiert?", will sie nach einem Begrüßungsküsschen wissen und hakt sich bei meinem Arm ein.

"Nick hat mich heute absichtlich unter Wasser gedrückt und ich glaube er und Zayn sind stinkwütend auf mich. Lass uns einfach hier verschwinden."

"Solche Idioten", schimpft Eleanor erbost und umschlingt mich ein wenig fester.

Sie hat sich für die Party ganz schön herausgeputzt und ich fühle mich neben ihr ein wenig zu schlecht angezogen.

Ihr rotes Kleid, der gleichfarbige Lippenstift, die lockigen Haare und ihre hohen Schuhe lassen sie viel zu hübsch für mich in meinem, durch die Zeit in der Sporttasche, zerknitterten Hemd und der Jeans aussehen, doch für einen Kleiderwechsel bleibt keine Zeit, denn  obwohl es erst früher Abend ist, startet Danielles Party bald. Laut Eleanor um mit einer ausgewählten Runde Freunde vorher noch in Ruhe zu grillen. Was ich bei dieser Elite der Schule zu suchen habe, ist mir schleierhaft, doch Eleanor ist der festen Überzeugung, dass ich zu ihr gehöre und keiner etwas gegen mich sagen kann, weil ich ihr bester Freund bin.

"Louis!", ertönt es auf einmal hinter uns und ich fahre erschrocken herum, doch zu meiner Erleichterung ist es bloß Niall, der mit schnellen Schritten zu uns aufholt und neben uns hergeht. "Es tut mit furchtbar leid, was Nick getan hat. Ich wusste, er führt etwas im Schilde."

"Du musst dich dafür nicht entschuldigen, Niall", erwidere ich verwirrt und er seufzt laut auf.

"Natürlich muss ich das, die beiden sind meine Freunde und ich habe nicht dafür gesorgt, dass sie dich in Frieden lassen."

"Das ist wahrscheinlich besser so, sonst bekommst du vielleicht den Hass ab, der eigentlich für mich bestimmt ist."

"Das wäre mir egal, so wie die beiden kann man sich einfach nicht verhalten. Darf ich vielleicht mit euch mitkommen, ich möchte die beiden Arschlöcher momentan echt nicht sehen. Ihr geht doch zu der Party, oder?"

"Klar kannst du mitkommen", meldet sich Eleanor zu Wort und lächelt ihn an was er, freundlich wie er ist, erwidert. "Ich bin Eleanor."

"Oh, Louis' beste Freundin? Ich heiße Niall. Es freut mich, dich kennenzulernen."

Gerade als Eleanor etwas sagen möchte, huscht ihr Blick zu unserer Rechten und sie reißt aufgeregt an meinem Arm.

"Ist er das nicht? Ich habe ein wenig das Internet nach ihm durchforstet, aber in Echt sieht er noch besser aus", zischt sie mir zu und ich sehe hinüber zu Harry, der gerade seinen hellblauen Drahtesel aus einem Radständer schiebt und aufsteigt.

"Wer? Coach Styles?", fragt Niall verwundert und sieht sie überrascht an. "Gefällt dir der etwa?"

"Oh, also... Ja, er gefällt mir", antwortet sie schnell und als sich unsere Blicke kreuzen, erkenne ich in ihren Augen, dass sie das nicht so meint, sondern verhindern möchte, dass jemand herausbekommt, dass ich schwul bin.

"Ist der nicht viel zu alt für dich?" Niall sieht ein bisschen enttäuscht aus, vielleicht hat er Gefallen an Eleanor gefunden, was ich ihm bei ihrem hübschen Auftreten nicht verübeln kann.

"Ich habe ihm gesagt, dass ich auf Männer stehe", mische ich mich ein und jetzt ist es an meiner besten Freundin überrascht zu sein.

"Echt? Ich wusste gar nicht, dass ihr schon so eng miteinander befreundet seid."

"Sind wir nicht, aber es ist einfach so über mich gekommen. Und ich denke, ich kann Niall vertrauen." Wie um mich zu versichern sehe ich zu dem blonden Iren hinüber und dieser nickt tatsächlich sofort zur Bestätigung.

"Aber heißt das...", beginnt er dann mit gerunzelter Stirn und sein Blick liegt dabei auf Harry, der einen Rucksack schultert, sich einmal durch die Haare streicht und dann in die Pedale tritt und mit einem Affenzahn in die Richtung davonbraust, in die wir auch gehen. "Stehst du auf Styles, Louis?"

"Nein, naja... Ich mag ihn bloß", will ich das Ganze schnell herunterspielen und zucke die Schultern.

"Also, wenn du ihn ficken möchtest, dann hast du dabei bestimmt Erfolg. Der steigt mit jedem ins Bett", gibt er grinsend preis und ich schaue erschrocken zu ihm hinüber.

"Mit jedem? Woher willst du das denn wissen?", fragt Eleanor mit hochgezogenen Augenbrauen und der Blonde lacht auf.

"Na das erzählt man sich im Schwimmbad, früher oder später erfährt man das von irgendwem. Er führt eine Freundschaft plus mit der Bademeisterin und hat an einem Abend einmal ihre ganze Freundesgruppe durchgevögelt."

"So ein Unsinn", entgegne ich und schüttle den Kopf. "Ich glaube nicht, dass er solche Orgien abhält. Das sind doch nur dumme Gerüchte."

"Du kennst ihn doch gar nicht", widerspricht Niall und leider muss ich ihm da rechtgeben. "Mir hat einmal jemand erzählt, dass er sogar ein Buch führt, in das er einträgt, mit wem er schon geschlafen hat."

"Das glaube ich nicht", sage ich leise und verschränke wie ein bockiges Kind die Arme vor der Brust, weswegen Eleanor mich loslassen muss.

"So schlimm wäre das ja auch nicht, Louis", meint diese aufmunternd und ich werfe ihr einen Blick zu, bei dem sie sofort weiß, an was ich denke. "Die meisten Leute haben eben Sex. Es ist in Ordnung selbst Respekt davor zu haben, aber deswegen muss man niemanden verteufeln, der sich da auslebt."

"Aber wer führt denn ein Buch?", zische ich und irgendwie bringt diese Information über Harry mein Bild über ihn ganz schön ins Wackeln, obwohl ich das gar nicht will. Man ist ja nicht automatisch ein schlechterer Mensch, nur weil man häufig und mit vielen Leuten Geschlechtsverkehr hat.

"Hast du etwa Angst vor Sex?", fragt Niall neben mir und ich senke den Blick auf meine Schuhe.

"Nein", gebe ich dann bissig zurück und beschleunige meinen Schritt ein wenig. "Aber man kann ja wohl noch ein paar Bedenken haben."

"Natürlich", erwidert er schnell und legt mir die Hand auf die Schulter. "Das ist völlig legitim, Louis, ich wollte nicht, dass es anklagend rüberkommt. Scheiße, ich hatte vor meinem ersten Mal so viel Schiss, dass ich anfangs keinen hochbekommen habe."

"Wirklich?" Unsicher beiße ich mir auf die Lippe und muss lächeln, als er meine Frage lachend bestätigt.

"Es war mir so unfassbar peinlich, aber sie hat keinen blöden Kommentar abgegeben. Wenn man mit der richtigen Person ins Bett geht, dann braucht man keine Angst davor zu haben, sich so zu zeigen, wie man ist. Mit allen Makeln und Fehlern."

"Und woher soll ich wissen, dass mein Gegenüber der Richtige ist?"

"Ich glaube, dass man das einfach merkt. Wenn du dich wohlfühlst und der Person vertraust, dann sollte das schon hinhauen", antwortet er und klopft mir einmal auf den Rücken, ehe er mich wieder loslässt und Eleanor sich wieder bei mir einhakt.

"Wenigstens hätte er Erfahrung, wenn er sexuell so aktiv ist, oder nicht? Das ist doch schon einmal die halbe Miete", verkündet sie optimistisch und grinst mich an.

"Vermutlich", murmle ich nur und sehe an die Stelle, wo Harry vor wenigen Minuten hinter einer Hauswand verschwunden ist.

Ob er sich wirklich durch die halbe Welt vögelt?

-

Na was meint ihr?

Bis dann
Maybe

[1200 Wörter]

Fearless || larry stylinson fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt