sᴇᴄʜsᴜɴᴅᴅʀᴇɪßɪɢ

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"Everything I want the world to be is now comin' true especially for me. And the reason is clear, it's because you are here. You're the nearest thing to heaven that I've seen" - Top Of The World, Carpenters

Das Gespräch hat gestern nicht mehr viel ergeben. Harry hat gesagt, dass er noch einmal eine Nacht darüber schlafen möchte und genau das haben wir dann auch getan. Allerdings nicht mehr ganz splitterfasernackt, sondern in Unterhose, womit mir ein bisschen wohler war.

Am nächsten Morgen liege ich wieder in Harrys Armen und dicht an ihn gekuschelt im Bett und bin nervös und aufgeregt, weil ich auf eine Entscheidung seinerseits warte.

Da ich meist vor ihm aufwache, dauert es eine kleine Ewigkeit, bis er endlich die Augen aufschlägt und mir einen verschlafenen morgendlichen Kuss auf die Wange drückt. Gähnend zieht er mich noch enger an sich und schiebt ein Bein über meine Hüfte, anscheinend um noch etwas weiter zu dösen, doch das halte ich vor lauter Anspannung nicht aus und so drehe ich mich mühevoll in seinem Griff herum.

"Was sagst du?", falle ich mit der Tür ins Haus und er stöhnt qualvoll und versteckt seinen Kopf in meiner Halsbeuge. "Harry ich liege seit gefühlten Stunden energiegeladener als jede Steckdose neben dir, wenn du nicht mit mir zusammen sein willst, dann sag es mir bitte gleich."

"Es ist mitten in der Früh", beschwert er sich und zieht den Kopf zurück, um mir ins Gesicht sehen zu können.

"Das ist mir egal, lass mich nicht so in der Luft hängen", flehe ich und er reibt sich seufzend die Augen, um ein bisschen wacher zu werden.

"Also", leitet er seine Antwort ein und macht dann eine dramatische Pause, die mir alles andere als gefällt. Plötzlich bricht ein Lachen aus ihm hervor und er zwingt sich schnell wieder zur Ruhe, doch ich sehe ihm trotzdem an, dass er gerade äußerst amüsiert ist. "Schau nicht so böse."

"Ich bin angespannt", schieße ich nur zurück und er gibt mir einen unerwarteten Kuss auf die Nasenspitze.

"Du weißt doch, dass ich gerne mit dir zusammen wäre", macht er schließlich Nägel mit Köpfen. "Und wenn dir meine finanzielle Situation nichts ausmacht und du dir sicher bist, dass du keine anderen Pläne für deine Zukunft hast, dann würde ich diesen Wunsch auch gerne in die Tat umsetzen. Aber dafür muss ich dich leider wirklich bitten, nicht mehr zum Schwimmtraining zu kommen. Ich will kein Risiko eingehen und wie du jetzt weißt, brauche ich diesen Job wirklich dringend."

Im ersten Moment weiß ich gar nicht, was ich sagen soll, doch als ich realisiert habe, dass er es ernst meint und eine Beziehung mit ihm nur eine Antwort von mit entfernt ist, macht mein Herz einen Luftsprung und ich küsse ihn, vor lauter Freude.

Überrascht keucht er auf, doch dann erwidert er den Kuss und schiebt sich auf mich, um mir noch näher zu sein.

"Ich steige noch heute aus", verspreche ich enthusiastisch, als ich mich von ihm löse, und erhalte ein glückliches Lächeln als Antwort. "Sind wir dann richtig zusammen?"

"Wenn du das möchtest", erwidert er und rollt sich wieder von mir herunter, um sich aufzusetzen und zu strecken.

"Natürlich möchte ich!"

Grinsend fährt er sich einmal durch seine wirren Haare, lehnt sich für einen weiteren Kuss zu mir und verlässt dann das Bett.

"Verzeih mir, dass ich unseren romantischen Morgen zerstöre, aber ich muss ganz dringend auf die Toilette."

Damit huscht er aus dem Zimmer und ich springe mit einem stummen Siegesschrei hoch und freue mich dumm und dämlich, dass er jetzt wirklich mein Freund ist.

Gerechnet hätte ich mit dieser Entwicklung vor einem Monat bestimmt noch nicht und bin deswegen umso glücklicher darüber.

Fröhlich hüpfe ich mehr als dass ich gehe in den Flur und begegne dort Harry, der mir gerade entgegenkommt.

"Hast du Hunger? Soll ich uns Frühstück machen?", fragt er gut gelaunt, nachdem ich mir einen weiteren Kuss stibizt habe, und ich nicke zustimmend.

Gemeinsam gehen wir nach unten in die Küche und Harry schneidet uns Obst für ein Müsli klein, während ich mich wieder auf einen Küchenstuhl fallen lasse und mein Handy vom Esstisch nehme, das seit dem gestrigen Abendessen unberührt hier gelegen hat.

Sobald ich es eingeschalten habe, rutscht mir das Herz jedoch in die Hose und ich starre auf einmal völlig adrenalingeladen auf die verpassten Anrufe meiner Mutter und ihre Nachrichten.

'Louis, Schatz, ich weiß, dass du nicht bei Zayn bist.'

'Bitte heb ab, ich hätte gerne, dass du heim kommst, ich mache mir Sorgen.'

"Scheiße, Harry", entfährt es mir und Angesprochener dreht sich sofort zu mir um.

"Was ist passiert?"

"Meine Mutter hat irgendwie herausbekommen, dass ich nicht bei Zayn bin. Denkst du, er hat geplaudert? Wieso musste das denn gerade diesmal passieren? Sie hat mir gestern noch am späten Nachmittag geschrieben, sie wird mir den Arsch aufreißen, wenn ich heimkomme", plappere ich hektisch drauf los und stehe ruckartig auf. "Ich muss sofort heim, was auch immer sie erfahren hat, ich muss versuchen das geradezubiegen."

"Weiß deine Mutter, dass du schwul bist?", ruft Harry mir hinterher, als ich schon die Treppen hinauflaufe, um meine Sachen zu holen.

"Nein", schreie ich aus dem oberen Stockwerk zurück, ehe ich mich im Schlafzimmer anziehe und wieder hinunter in die Küche eile. "Ich fahre mit dem Bus. Nicht, dass sie dich noch sieht, wie du mich heimbringst", teile ich ihm mit, ehe ich schon zu meinen Schuhen eile und sie mir hastig überziehe.

"Soll ich dich noch zur Bushaltestelle begleiten?", fragt Harry etwas überrumpelt von meinem plötzlichen Aufbruch und scheint nicht so recht zu wissen, wohin mit sich, doch ich schüttle den Kopf.

"Schon gut, ich melde mich. Ich hoffe, meine Mum macht mir nicht die Hölle heiß, weil ich erst jetzt nach Hause komme." Eigentlich habe ich eher die Befürchtung, dass ihr entweder Charlotte oder Zayn erzählt haben, dass ich mich mit Harry treffe und Harrys Geschichte von seinen Eltern treibt mein Gehirn gerade zu Höchstleistungen an, was schrecklich schiefgehende Outings betrifft.

"Das hoffe ich auch", meint er und auch wenn meine Heimkehr pressiert, hole ich mir noch einen letzten liebevollen Kuss ab, ehe ich aus der Tür stolpere und losrenne.

Mein Herz klopft wie wild und mein Puls rast, als ich nur wenige Minuten später in den passenden Bus einsteige und mich dort aufgelöst auf einen Platz fallen lasse.

Was meine Mutter wohl erfahren hat?

-

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende x

Bis bald
Maybe

[1071 Wörter]

Fearless || larry stylinson fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt