"I hear a voice in the mirror and it's saying 'Big boys don't cry'", I Am King I Am Queen, Jack Vidgen
Die Musik dröhnt mir in den Ohren und Nialls Lachen neben meinem Kopf hört sich viel zu laut an. Der weiche Stoff des Sofas scheint mich in sich zu ziehen und verschlingen zu wollen, weshalb ich mich ruckartig aufsetze und kurz darauf von jemandem an der Hand gepackt werde.
"Du musst das probieren, Louis", kichert der blonde Ire und hält mir ein Plastikpäckchen unter die Nase.
"Ich habe... viel zu viel getrunken. Alkohol reicht als Droge", erwidere ich ausweichend und im selben Moment beginnt mein Magen zu rebellieren, weil ich mich zu schnell von der Couch erhoben habe.
"Das sind nur Amphetamine", lacht er und ich sehe mich hilfesuchend nach Eleanor um, doch die ist mit Danielle und Sophia ins Badezimmer verschwunden. "Du wirst bloß ein bisschen lustig davon."
"Der chemische Name macht es nicht besser. Und nach dem Hoch... kommt vielleicht ein Tief", entgegne ich und meine Zunge fühlt sich ungewohnt schwer an. Auch meine Worte verschwimmen ineinander und kommen etwas undeutlich über meine Lippen.
Ich spüre förmlich, wie mir mein Mageninhalt den Rachen hinaufklettert und so gehe ich nicht weiter auf Nialls Versuch, mir Speed einzureden, ein und stolpere zum Garten davon, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass die Toilette besetzt wäre.
Im Dunkeln der kühlen Nacht, ein wenig abseits des Geschehens, sinke ich auf den ungemähten Rasen nieder, erbreche mich in irgendeinen Busch und spucke angewidert hinterher, in einem verzweifelten Versuch den säuerlichen Geschmack loszuwerden.
"Sieh an, der Fette verträgt keinen Alkohol", lallt eine mir nur allzu bekannte Stimme und als ich mich umdrehe, treten Nick und Zayn in mein Blickfeld, denen ich bisher recht erfolgreich aus dem Weg gegangen bin, was vermutlich auch daran liegt, dass sie bis jetzt keinen Versuch gestartet haben, auf mich zuzukommen.
"Bitte nicht jetzt, Nick", flehe ich und rapple mich schwankend auf. "Mir geht es dreckig und ich bin betrunken. Lass uns das auf wann anders verlegen..."
"Was willst du verlegen?", lacht er gehässig und packt mich am Kragen meines Hemds, wodurch er mir so nahe ist, dass ich seinen angeekelten Gesichtsausdruck erkennen kann. "Du stinkst, Tomlinson."
"Ich habe auch gerade gekotzt", bringe ich mühevoll hervor und mir wird kurzzeitig schwindelig, als er mir eine Ohrfeige verpasst und mich kräftig zu Boden stößt. "Bitte, Nick..."
"Wegen dir fliege ich vielleicht aus dem Team", faucht er und tritt nach mir, was ich gerade noch so mit den Knien abfangen kann.
"Das ist deine Schuld, wegen deinem Verhalten mir gegenüber. Das muss so doch nicht sein", bemühe ich mich um eine deutliche Erklärung, doch das macht ihn nur noch wütender und gemeinsam schleifen mich die beiden in den hinteren Teil des Gartens, der von der Terrassentür aus uneinsichtig ist. "Lasst mich los!"
"Was willst du machen, Tomlinson?", zischt Zayn und lacht, als ich versuche mich hochzustemmen und meine Arme unter mir wegknicken, sobald sie mich wieder loslassen.
"Wenn du noch einmal Styles auf mich hetzt, dann bist du tot, hast du kapiert?", knurrt Nick, der neben mir in die Hocke geht und schmerzhaft fest mein Gesicht umfasst und seine Finger in meine Wangen gräbt.
"Ich zeige euch an, wegen Körperverletzung", keuche ich panisch und will nach hinten robben, als er einen blitzenden Gegenstand aus seiner Hosentasche zieht.
"Weißt du, was ich schon immer einmal wissen wollte?", haucht er und wirkt dabei ganz ruhig. "Ob du platzt wie ein Luftballon, wenn ich dich mit einer Nadel steche."
"Nein! Ich flehe dich an, tu das nicht", wimmere ich und schreie angstvoll auf, als er mich am Bein packt, zu sich herzieht und mein Hemd aufreißt.
"Nick?", meldet sich plötzlich Zayn zu Wort und gehetzt sehe ich zu dem schwarzhaarigen Pakistani hinüber. "Ich dachte, wir wollen ihm nur ein bisschen Angst machen."
"Was denkst du mache ich hier?", sagt dieser und ehe ich ihn davon abhalten kann, jagt er mir die Nadel in die Haut und auch wenn es nur ein kleiner Pieks ist, erschrecke ich mich so sehr, dass mir Tränen in die Augen schießen.
"Hör auf!", flehe ich, hole zitternd Luft und beobachte, wie Nick die Nadel in die Dunkelheit schleudert und dann völlig unerwartet seine Faust auf mein Gesicht niedersausen lässt.
Geistesgegenwärtig drehe ich den Kopf zu Seite und er trifft nur meine Schläfe, doch auch das ist schmerzhaft genug.
"Ich habe zufällig gehört, dass du kein Pep nehmen wolltest. Wie wäre es, wenn du es mit uns probierst?"
Zeit zu antworten bleibt mir nicht, denn er winkt Zayn heran, der nach kurzem Zögern mit aller Gewalt meinen Kiefer auseinander zwingt, während Nick ein Papierpäckchen aufreißt und mir den Inhalt in den Mund schüttet. Die pulverisierte Droge schmeckt nach chemischem Erdbeeraroma und als Zayn mir den Mund zuhält, bleibt mir nichts anderes übrig, als die Substanz zu schlucken und auch wenn ich weiß, dass mich dieses eine Mal kaum umbringen, noch mir gröberen Schaden zufügen wird, reicht das Gefühl der Demütigung, um mich in Tränen ausbrechen zu lassen.
"Heulst du jetzt echt", macht sich Nick über mich lustig und erhält als Antwort nur ein Schluchzen. "Das killt dich nicht, Tomlinson."
"Das reicht jetzt", mischt sich Zayn wieder ein und wirft mir einen beinahe besorgten Blick zu, sofern ich das erkennen kann.
"Denkst du?", fragt Nick und wendet sich dann an mich. "Kann ich denn davon ausgehen, dass du dein Maul hältst?"
Wild nicke ich, wische mir hektisch über die Wange und wage tatsächlich auf Erlösung zu hoffen, doch dass Nick noch nicht mit mir fertig ist, merke ich erst, als er beginnt, wütend auf mich einzuschlagen.
"Du wirst dich absofort davor hüten, dich an Styles zu wenden, hast du verstanden? Ab jetzt bist du nicht mehr sein verschissenes Schoßhündchen", keift er mich an, während er mich windelweich prügelt und mir der Kopf brummt, vor lauter Überforderung mit der Situation.
"Nick!", sagt Zayn nun energischer und versucht seinen Freund zurückzureißen, was ihm erst nach dem dritten Versuch gelingt. "Hör auf damit, du bringst ihn um."
"Hat er etwas anderes verdient?", schreit dieser wutentbrannt und macht keuchend einen Schritt nach hinten.
"Über so etwas solltest du nicht urteilen. Und schrei nicht so herum", meint der Schwarzhaarige bloß und kommt auf mich zu, weshalb ich panisch zusammenzucke, was meinen Körper in einem einzigen Schmerz in Flammen aufgehen lässt. "Geh nach Hause, Nick. Ich kümmere mich um ihn."
Angesprochener gibt nur ein abwertendes Zischen von sich, macht sich dann aber tatsächlich vom Acker und lässt mich und Zayn zurück, der mich mit aller Kraft hochhebt, wogegen ich mich nur halbherzig wehren kann.
"Holst du einen Arzt?", bitte ich mit krächzender Stimme und klammere mich mit einer Hand in sein Shirt, als er wankend losgeht, wobei meine Füße am Boden schleifen, und dabei große Mühe zu haben scheint, mich nicht fallen zu lassen.
"Nein, das geht nicht", erwidert er schaufend und trägt mich durch das Gartentor und im Schatten der Häuser versteckt über die Straße. "Ich... es tut mir leid, ich konnte nicht wissen, dass er so austickt."
"Wo bringst du mich hin?", verlange ich zu wissen, ohne auf seine sehr überraschende Entschuldigung einzugehen, doch eine Antwort erhalte ich keine mehr.
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Wer hat damit gerechnet, dass Nick wirklich so handgreiflich wird? Und wo bringt Zayn Louis hin?
Ich hoffe, ihr hattet schöne Weihnachten :)
Habt einen schönen Tag
Maybe[1225 Wörter]
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Fearless || larry stylinson fanfiction
FanfictionWieso schämt man sich für etwas, das absolut nicht peinlich ist? Wieso ist es schlecht, anders als die anderen zu sein? Weil uns die Gesellschaft suggeriert, dass gewisse Dinge "richtig" und andere "falsch" sind? Weil man schlank und hübsch sein m...