Kapitel 2

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2. Kapitel
"Ihr nennt euch selber Lichter?"

Die Stimme passte perfekt zu ihrer äußeren Erscheinung. Sie war angenehm hell und hatte einen leichten melodischen Klang. Dafür war sie relativ klein, ging Alby nur bis zu den Schultern. Sie musste um die 15/16 sein, hatte lange, dunkle, lockige Haare und grüne Augen. Alby wirkte neben ihrer zierlichen Gestalt wie ein Schrank.

"Ja. Wir haben diese Ort 'Lichtung' getauft. Also sind wir die 'Lichter'. Du musst wissen, wir sind hier schon seit knapp 2 Jahren. Du bist unser 23. Mitglied und darüber hinaus das erste und wahrscheinlich auch einzige Mädchen." Sie schluckte und biss noch einmal zaghaft vom Brot ab.

"Es ist nicht vergiftet.“ murmelte er und schaute raus auf die Lichtung. Beide saßen an einem großen Tisch weit hinten, wo niemand sie verschrecken konnte.

"Darf ich dich etwas fragen?" Sie drehte das letzte Stück Brot in ihren Händen. Überlegte. Er hatte ihr geholfen. Und doch fasste sie noch kein Vertrauen in ihn. Aber er würde ihr erklären können, was es hiermit auf sich hatte. Sie nickte, jedoch ohne aufzublicken.

"Wie heißt du?"

Ihre Augen wanderten hoch. Schauten direkt in seine.

"Ich weiß es nicht.“ flüsterte sie.

~

Das Mädchen folgte Alby in einer der Hütten. Er hatte ihr die gesamte Lichtung und alle Gebäude gezeigt, versucht sie vorzubereiten. Sie über die Umstände aufgeklärt. Jetzt brauchte sie nur noch einen Schlafplatz. "Da du wahrscheinlich nicht von den Jungs beobachtet werden willst, dachte ich es wäre besser dir eine eigene Hütte zu geben." "Dankeschön."murmelte sie und trat ein. Der Raum war Kreisrund, verfügte über einen Tisch, einen Stuhl und einem Bett. Bei den anderen hatte sie Hängematten gesehen. Vorsichtig ließ sie sich auf dem Bett nieder, es war ihr viel zu hart.

"Ich kann dich verstehen. Ich erwarte nicht, dass du singst und springst und dich freust, dass du weder Erinnerungen nicht irgendetwas anderes als deine Kleider am Laib besitzt. Aber so hart das klingt, wenn du hier überleben willst, dann musst du dich anpassen. Jeder musste das. Das ist die Lichtung. Wir sind ein Haufen Jugendlicher, eingesperrt durch ein riesiges gefährliches Labyrinth. Hier kommt es auf jeden an."

Stumm hörte sie zu und nickte einmal.

"Eins musst du mir versprechen."

Ihre Finger fuhren über die Holzmaserungen nach, ihre Gedanken spielten verrückt, dass alles war vollkommen verrückt.

"Geh niemals in das Labyrinth."

Damit war er verschwunden.

Ohne, dass sie es wollte kamen ihr die Tränen. Sie flossen still und warm über ihre rosigen Wangen, hinterließen eine salzige Kruste.

Warum?

Ihr Kopf konnte ihr keine Antwort geben. .

~

"Hey. Mädchen?"

Immerhin besser als Frischling.

Die Tür öffnete sich und ein großer, schlanker Junge mit blonden Haaren trat ein. "Hi! Ich bin Newt."grinste er. Ihre Tränen waren schon längst versiegt, die Trauer vom Gesicht verbannt. "Ich dachte du magst vielleicht sehen, wie unsere Läufer zurückkommen." Sie schaute ihn verwirrt an. "Ja, Läufer. Alby hat dir sicher schon erzählt, dass alle hier ihre Jobs haben. Das können normale sein aber auch ungewöhnliche. In dem Fall sind es die Läufer. Es sind die stärksten und schnellsten unter uns, die jeden Tag ihr Leben riskieren und in das Labyrinth laufen um einen Weg hinaus zu finden!" So wie er mit leuchtenden Augen erzählte, hätte man meinen können er würde die Läufer anbeten.

Die Brünette erhob zaghaft die Stimme:"Ich dachte, man dürfte nicht ins Labyrinth."

"Wenn du sterben willst, dann kannst du ruhig gehen, aber glaub mir..keiner macht freiwillig den Job des Läufers. Und jetzt komm, Mädchen, ich will mir das noch anschauen!"

Dark Times-Maze RunnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt