Kapitel 3

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Sommer 2019

"Komm schnell", lacht Filip und ergreift Julias Hand, um sie durch den angekündigten Regen zu ziehen.

Es ist bereits nach Mitternacht, die Cocktailbar hat vor kurzem geschlossen und eigentlich haben die beiden noch ein wenig am Strand sitzen wollen, aber durch den Regen ist das nicht mehr möglich.

Filip hat ihr vorhin noch Zlatko vorgestellt und die drei haben sich sehr gut unterhalten. Zlatko hat sich nach einer knappen Stunde allerdings verabschiedet, mit der Begründung, dass der Tag anstrengend gewesen sei und er in sein Bett müsse.

Als Zlatko dann aber gegangen gewesen ist, hat er eine Nachricht von ihm bekommen, dass er ihn mit Julia nicht weiter stören wollte.

Dafür liebt Filip seinen besten Freund einfach. Er hat gemerkt, dass es mit Julia gut läuft und ist von selbst gegangen, damit Filip mit ihr alleine sein kann. Dafür ist er sehr dankbar, was er Zlatko auch auf jeden Fall noch sagen werden wird.

Julia läuft gerade hinter Filip her, seine Hand fest umschlossen und lacht. Filip merkt ihr an, dass sie Alkohol im Blut hat. Er selbst hat ihr zwei Cocktails ausgegeben. Die Auswirkungen davon: Sie lacht und redet viel, aber das stört Filip überhaupt nicht.

Er findet es süß, wie sie über belanglose Dinge reden kann, als wäre es weltverändernd und danach lachen muss, weil sie merkt, dass es großer Mist gewesen ist.

Nach einem Kurz Sprint über die Hauptstraße in Budva zieht Filip Julia unter ein Vordach eines kleinen Cafés.

"Man bin ich nass", lacht er und schaut an sich herunter. Sein Hemd klebt an seinem Körper fest und lässt seine Muskeln durchblitzen. Seine Hose sitzt genauso fest an seinem Körper und er merkt, dass er wirklich komplett bis auf die Unterhose nass ist.

"Schau mich an", lacht jetzt auch Julia und er schaut zu ihr herüber. Ihr langes Maxikleid klebt an ihrem Körper fest. Filip kann nicht anders und muss seinen Blick über ihren Körper wandern lassen. Julia hat für ihn den perfekten Körper. Nicht abgemagert, aber auch nicht zu viel. "Einfach perfekt", denkt sich Filip.

"Wollen wir hier kurz warten bis es ein wenig aufgehört hat", fragt Filip und setzt sich auf eine der der drei Stufen, die den Eingang zum Café bilden. Sein Blick haftet immer noch auf Julia, die versucht ihr Maxikleid vom Wasser zu befreien und es ausringt. Ihr Haare kleben zerzaust auf ihrer Stirn, was ihr aber anscheinend nicht auszumachen scheint. Ihr Lachen verschwindet nicht aus ihrem Gesicht.

"Ja, ist wahrscheinlich das beste", antwortet ihm Julia und setzt sich zu ihm.

Die beiden beobachten eine ganze Zeit lang einfach nur den Regen; wie er auf die Straßen prasselt, auf die Autos und die Häuser. Am Horizont erkennt man noch vereinzelte Blitze aufleuchten, aber der Donner folgt immer später, was bedeutet, dass sich auch das Gewitter immer weiter entfernt.

"Weißt du", unterbricht Julia die Stille, "Ich liebe den Regen. Wenn es regnet, könnte ich den ganzen Tag am Fenster sitzen und mit zu schauen, wie er vom Himmel fällt."

"Ja?", schmunzelt Filip und schaut zu ihr und sie nickt.

"Ja, ich weiß auch nicht warum, aber ich finde es entspannend. Genauso wie Kranichen dabei zu zuschauen, wenn sie im Herbst in den Süden fliegen. Vielleicht ist der Herbst auch deshalb meine Lieblingsjahreszeit. Es regnet viel und Kraniche fliegen."

Auch Julia fängt an zu schmunzeln und Filip entdeckt Grübchen, die dabei aus ihren Wangen hervorschauen. Ihm sind sie vorhin in der Bar gar nicht aufgefallen, aber jetzt kann er gar nicht mehr seinen Blick von ihnen abwenden.

"Woher kommst du aus Deutschland", fragt Filip. Er möchte plötzlich wissen, ob eine Möglichkeit besteht, Julia wieder zu sehen. Das ginge natürlich auch, wenn sie nicht in der Nähe wohnen würde, aber einfacher wäre es.

Julia dreht sich zu ihm um. Ihre Beine zieht sie eng an ihren Körper und umfasst diese mit ihren Armen. Erst jetzt fällt Filip auf, dass sie friert. Sie zittert ein wenig und auf ihrer Haut erkennt er Gänsehaut.

"Ist dir kalt", fragt er, bevor sie antworten kann. Plötzlich ist ihm seine Frage nach ihrer Herkunft völlig unwichtig. Er möchte einfach nur, dass es ihr gut geht und dass sie nicht mehr friert.

"Ja, schon", nickt sie. "Ich bin immerhin von oben bis unten nass." Ein kleines Lächeln schleicht sich wieder auf ihre Lippen, wodurch die Grübchen wieder zum Vorschein kommen.

"Dann lass uns schnell gehen, bevor es wieder stärker regnen wird. Mein Haus ist ganz in der Nähe." Tatsächlich ist der Regen um einiges schwächer geworden. Wenn die Tropfen auf dem Boden auftreffen, platscht es nicht mehr. Es nieselt nur noch vor sich hin.

Filip steht auf und reicht Julia die Hand, um sie hoch zu ziehen und dann mit ihr loszugehen.

Im Gegensatz zu vorhin rennen sie dieses Mal nicht so, als würde es um ihr Leben gehen. Sie laufen ganz normal vor sich hin, als würden sie spazieren gehen. Julia hält dabei Filips Hand sehr fest, doch er löst sich von ihr, um ihr seinen Arm um die Schulter zu legen und sie an sich zu ziehen.

"Hätte ich eine Jacke mit, hättest du sie schon bekommen", flüstert er in ihr Ohr und sie fängt an zu lachen.

"Ganz der Gentlemen, vielen Dank dafür. Aber das nützt mir nichts, wenn du keine mit hast."

"Deshalb ja der Arm", lacht jetzt Filip.

Nach zehn Minuten Fußmarsch durch die Innenstadt sind sie vor Filips Haus angekommen. Er hat es mit Zlatko für die nächsten zwei Wochen angemietet. Es befindet sich etwas oberhalb der Innenstadt, wodurch man einen tollen Blick auf das Meer hat, aber es ist auch nicht so weit vom Schuss, dass man ein Auto benötigen würde, um schnell überall hinzukommen.

"Deins?", fragt Julia ehrfürchtig, als sie die große Villa betritt.

"Nein, nein. Angemietet", antwortet Filip schnell. Er möchte nicht, dass sie denkt, dass er viel Geld hat. Immerhin haben die beiden noch nicht über ihre Berufe gesprochen und Filip wäre es auch eigentlich lieber, wenn das erstmal so bleibt.

Er schließt hinter sich die Haustür und geht voran, um Julia den Weg zu zeigen.

"Setz dich. Ich hole mal Handtücher", sagt er zu ihr und zeigt auf das große Sofa, bevor er kurz danach verschwindet.

Er holt zunächst die Handtücher, zieht sich dann aber in seinem Schlafzimmer noch schnell um, weil es auch ihm langsam zu kalt in seinen nassen Klamotten wird. Für Julia zieht er ebenfalls noch eine Shorts und ein Shirt aus dem Schrank und geht dann wieder zu ihr.

Im Wohnzimmer sitzt sie aber nicht auf dem Sofa, sondern steht vor der großen Fensterfront, wo man auf die angrenzende Terrasse mit Pool gehen kann.

Draußen nieselt es immer noch vor sich hin. Die einzelnen Tropfen plätschern auf das Wasser des Pools, in dem sich sonst immer der Mond spiegelt.

"Wow", flüstert Julia, als sich Filip neben sie stellt. "Die Aussicht ist atemberaubend."

"Ja, das ist sie", flüstert auch Filip, hat dabei aber keine Aufmerksamkeit für die beleuchtete Stadt, die unter ihnen liegt, sondern nur für Julia.

++++

Hallo :D ich bin heute schon mal dazugekommen, ein Kapitel zu schreiben und hoffe, dass es euch gefällt.

Wann das nächste kommt, kann ich noch nicht genau sagen, aber ihr werdet es ja sehen.

Ich freue mich wie immer auch über Feedback. Würde mich mal interessieren, was ihr bis jetzt von den ersten 3 Kapiteln haltet.

Summer Love - Filip Kostic FanFiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt