Kapitel 10

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Mai 2020

"Wie? Du hast Filip Kostic getroffen?", fragt Anna am nächsten Tag unglaubwürdig.

Nachdem sich die drei Freundinnen in der vergangenen Nacht getrennt haben, sitzen sie nun zusammen auf Jasmins kleinem Balkon und trinken Kaffee.

Es ist bereits später Nachmittag und die Sonne scheint ihnen auf die Nase. Das Wetter wäre eigentlich perfekt, um Sport im Freien zu machen, aber Julia sieht ihren Freundinnen an, dass sie gestern zu tief ins Glas geschaut haben. Ihr erging es heute morgen auch nicht besonders gut, aber nachdem sie etwas gegessen hatte, war das komische Gefühl in ihrem Bauch verschwunden.

Auch Jasmin reist die Augen auf und schaut ihre Freundin geschockt an.

"Ja, an der Bar", gibt Julia zu und muss sich so langsam eingestehen, dass es nicht die beste Idee gewesen ist, ihren Freundinnen nichts von ihrer Urlaubsbekanntschaft aus Budva zu erzählen.

Julia hat es den beiden nicht erzählt, um ihre Ruhe zu haben. Sie hat ihre Gründe gehabt, warum sie im vergangenen Sommer einfach gegangen ist. Und sie hat auch ihre Gründe gehabt, dass sie ihn nie in Frankfurt aufgesucht hat, dabei wäre es einfach gewesen.

Julia hätte nur einmal zu einem öffentlichen Training gehen müssen und zack, sie hätte Filip wiedergesehen, aber das wollte sie ja nicht.

"Ich muss euch da aber noch etwas beichten", redet die mittlerweile 25-jährige weiter.

"Was? Lief etwa was?" Jasmin reist ihre Augen immer weiter auf.

Julia nimmt ihre Kaffeetasse von dem kleinen Tisch vor ihr und nimmt einen Schluck.

"Nein, nein", beginnt sie. "Ich habe Filip schon gekannt. Deshalb hat er mich angesprochen." Julia schaut verlegen auf ihre Hände.

Es ist ihr unangenehm, dass sie diesen Part aus ihrem Leben nicht mit ihren besten Freundinnen geteilt hat, weil sie sonst über alles reden.

"Woher das denn?", fragt jetzt Anna und fügt hinzu:" Lass dir nicht bitte alles aus der Nase ziehen und rede endlich."

Julia seufzt und atmet tief ein. "Ich habe ihn letztes Jahr im Sommerurlaub kennengelernt, als ich in Budva war. Er war da zu der Zeit auch im Urlaub und er hat mich in einer Cocktailbar angesprochen."

"Und sowas erzählst du uns nicht?", ruft Jasmin laut aus. "Das war ja wohl mal das Wichtigste, was im Urlaub passiert ist und du erzählst uns nur von deinen Ausflügen in die Natur. Ich kann es nicht fassen."

Jasmin schmeißt ihre Arme in die Luft und lässt ihre Handflächen auf ihrem Kopf sinken. Eine Weile bleibt sie so sitzen, bis sie sich wieder fängt und Julia auffordert weiter zu reden.

Julia erzählt ihren Freundinnen wie der Abend abgelaufen ist. Dass sie sich gut verstanden und viel gelacht haben, dass sie am Ende mit zu ihm ist und auch dort übernachtet hat.

"Lief da was", wird sie von Anna an dieser Stelle unterbrochen.

"Nein, ich habe da nur geschlafen", antwortet Julia und fügt hinzu, dass sie am nächsten Morgen abgehauen ist, als er noch geschlafen hat.

"Und du hast keine Handynummer dagelassen", fragt Anna ungläubig.

Julia schüttelt mit dem Kopf. "Nein, das habe ich auch schon kurz danach bereut. Klar, ich hätte ihn beim öffentlichen Training besuchen können, aber ich hatte Angst, wie er reagiert."

Anna und Jasmin nicken verständnisvoll.

"Und dann trefft ihr euch gestern zufällig im Gibson. Ich würde mal sagen, dass das Schicksal ist", lacht Jasmin.

"Sehe ich auch so", stimmt Anna zu. "Was habt ihr dann gemacht?"

"Filip hat mich mit in den VIP-Bereich genommen, damit wir in Ruhe reden können und das haben wir dann auch gemacht. Er hatte natürlich auch einige Fragen, weil ich einfach gegangen bin, aber er hat meine Erklärungen ganz gut aufgefasst."

"Also seht ihr euch wieder", grinst Jasmin ihre Freundin nun verheißungsvoll an.

"Wir haben auf dem Heimweg Nummern ausgetauscht, also ja", lächelt nun auch Julia. Insgeheim ist sie froh, dass sie sich dann doch endlich zufällig über den Weg gelaufen sind.

"Wie auf dem Heimweg? Lief doch etwas", fragt Anna und ihre Augen werden wieder größer. Julia seufzt, da ihren Freundinnen wirklich kein Detail entgeht, was sie sagt.

"Wir haben uns ein Taxi geteilt. Er wollte, dass ich sicher nach Hause komme. Nachdem ich ausgestiegen bin, ist er weiter zu sich gefahren", erklärt Julia und merkt, wie sich ihre Wangen dabei ein wenig rot färben.

Filip ist in der vergangenen Nacht ein Gentleman gewesen. Er hatte sich um Julia gesorgt und wollte nur das Beste für sie. Deshalb ist er auch sofort mit aufgesprungen und verabschiedete sich von seinen Teamkollegen, als sie ankündigte, dass sie nach Hause wolle.

Die Blicke von seinen Mitspielern hat sie natürlich auch gemerkt. Aber genauso wie ihre Freundinnen Anna und Jasmin werden auch diese einfach nur neugierig gewesen sein, mit wem ihr Teamkollege da am Reden ist.

"Süß von ihm. Er gibt sich ja richtig Mühe", lächelt Anna und nimmt daraufhin einen Schluck von ihrem Kaffee.

"Ja und? Habt ihr schon miteinander geschrieben", wollte jetzt Jasmin wissen.

Julia schüttelt mit dem Kopf. "Nein, aber ich wollte ihm nachher auf jeden Fall noch für den sicheren Nachhauseweg danke."

"Mach das", beginnt Anna. "Dann kommt ihr schon irgendwie ins Gespräch. Wollt ihr euch demnächst auch nochmal treffen?"

"Mal schauen. Er sagte gestern, dass er jetzt bald in den Urlaub fliegt zu seiner Familie. Also ist er eh nicht da."

"Das spricht aber für ihn. Ihm ist seine Familie wichtig und irgendwann sollte er ja dann wieder da sein. Da hat er bestimmt mal Zeit für dich", lächelt Jasmin ihre Freundin an.

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Schande über mich, ich hatte viel zu tun und kam nicht zum Schreiben. Setze mich aber gleich dran, damit in nächster Zeit ein bisschen mehr kommt (:

Summer Love - Filip Kostic FanFiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt