6. Kapitel

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Es war ein Tag wie jeder andere und ich dachte mir nichts Böses als ich durch unsere Haustür trat.

Ich hatte meinen Abstecher bei den Schildkröten bereits gemacht und rechnete innerlich bereits meine Mathe Hausaufgaben aus als ich in unsere kleine Deale trat.

Aus Gewohnheit warf ich meinen Rucksack auf die kleine Bank im Eingang, über der unsere Jacken aufgehängt wurden.

"Mama, ich bin wieder da." Rief ich ohne groß damit zu rechnen das eine Antwort kam. Eigentlich musste sie heute noch arbeiten.

"Ach Schatz gut das du schon da bist." Kam es auf einmal aus der Küche.
Irritiert drehte ich mich nach rechts.

"Mum?"

Nur um dann noch irritierter zu sein. Sie hatte eine Schürze an.

"Ähm..." bevor ich noch was sagen konnte unter brach sie mich.

"Kom her und deck schon mal den Tisch." Was?! Was ist hier los?

"Sag mal bin ich im falschen Haus oder so gelandet?" Fragte ich scherzhaft und wurde ernst als ich den Herd sah. Antscheinen hatte meine Mutter höchstpersönlich Pancakes gemacht die sie mir jetzt in die Hand drückte. So sah es auch dem entsprechenden aus.

Ich schluckte und ließ das Chaos einfach kommentarlos stehen um mich ins Esszimmer Schrägstrich Wohnzimmer zu wenden.

Es lag nach hinten zum Haus hin und war der größte Raum. Es gab einen großen ovalen Eichen Tisch links während sich rechts Sofa, Fernseher und ein Bücherregal das die ganze rechte Wand einnahm und nur für ein dort liegendes Fenster durch las bot.
Aber es waren nicht nur Bücher drun sondern auch Filme und irgendein dekorativer Krimskrams.

Staubfänger wie mein Vater sagt.

Ich stellte die Pancakes auf dem Tisch ab und zählte die Gedecke. Vier. Es gab also Besuch. Das erklärte diesen Kochanfall meiner Mutter ein wenig.

Aber warum wusste ich nichts?

Auf solche Sachen bereitete ich mich gerne innerlich vor und das wussten meine Eltern eigentlich auch. Also was soll dieser Aufriss?

"Mum? Wer kommt heute und warum weiß ich nichts von ihm?" Ich verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte sie durch dringend an zusehen. Aber die lachte mich nur an.

"Eine kleine Überraschung du wirst dich freuen."

Meine Mutter streifte ihre Schürze ab unter welcher ein perfektes Kostüm hervor kam.

"Am besten ziehst du dich gleich um. Dein Vater kann jeden Moment mit unserm Gast zurück kommen."

Verschwörerisch sah sie mich an. Aber dafür hatte ich echt keinen Nerv.

"Sag einfach wer kommt." Als ich merkte das meine Worte nicht wirklich eine Wirkung zeigten hengte ich noch mit dran. "Davor ziehe ich mich nicht um."

"Ach... Quendolin du kannst einem auch wirklich alles vermiesen!"

Nörgelte meine Mutter und schien sich zusammen reißen zu müssen ihr perfektes Makeup nicht zu verschmieren.

"Also wer kommt?" Fragte ich und stemmte die Hände in die Hüften.
Nervös sah meine Mutter Richtung Haustür.

"Queni, du weißt doch bestimmt das sich diese Schulkommite öfters mal bei mir beschwert hatte das ich und dein Vater zu wenig für die Schulgemeinschaft engagieren." Ich unterdrückte ein prusten. Öfter mal ist gut.

"Auf jedenfall haben ich und dein Vater uns gedacht den optimalen Dinst zu tuen und vorallem, danach kann uns keiner mehr antasten."

"Aha... und was hat das ganze jetzt mit dem Besuch zu tuen." Hoffentlich kommt nicht der Rektor.

"Naja... wir haben beschlossen Samuel James bei uns zu Hause aufzunehmen für den Rest des Schuljahres."

"IHR HABT WAS?!" Ich muss mich doch verhört haben! So eine Entscheidung würden meine Eltern doch niemals ohne mich treffen!

"Das... was?!" Ich kriegte kein vernünftiges Wort raus während mein Hirn versuchte das eben gesagt mit den Folgen zu erfassen.

"Naja, du und Samuel habt euch damals beim Video Chet so lange unterhalten ich dachte das würde dich freuen. Du wolltest doch auch immer Geschwister?"

"Das war als ich sechs war?!" Keifte ich während in meinem Kopf das Zenario für das restliche Schuljahr abspielte.

Ich wohne mit ihm zusammen, ich bin mit ihm in einer Klasse und weil er hier niemanden kennt wird er mir auch in meiner Freizeit an den Hacken kleben. Scheiße Nein!!!

"Aber Quendolin jetzt können wir die Entscheidung auch nicht mehr rückgängig machen. Dein Vater holt ihn grade vom Flughafen." Mir wurde schlecht und ich war ernst haft am überlegen ob ich nicht einfach zum Tisch renne und über Moms Pancakes kotze.

"Ja und wo soll der schlafen? Warum kommt er überhaupt nach England das musste er doch die letzten Jahre auch nicht?" Erst jetzt bemerkte ich wie sehr mein Herz schlug. Ich war gerade so aufgeregt das ich mich zwischen einen Tobsuchtsanfall, Nervenzusammenbruch oder einfach nur für den Rest das Jahres auf Flugmodus stelle.

"Samuel wird im Gästezimmer oben schlafen, da hat er dan auch ein kleines Bad. Und der Grund warum er hier ist weiß ich nicht genau. Seine Eltern haben aber gemeint das ihm Präsenz Unterricht mal ganz gut tuen würde."

Darauf hatte ich nur ein schwaches "Aha..." und Samuel selbst kam nicht mal auf die Idee bei mir anzufangen wie ich das finde. Schließlich hatte er meine Nummer.

Meine Mutter sah mir traurig ins Gesicht. Ich muss wirklich überfordert aussehen im Moment.

"Ach... Quendolin. Hätte ich gewusst das dir das so unangenehm ist. Hätte ich natürlich mit dir gesprochen."

Damit verriet sie mir indirekt das das mit der Überraschung ihre Idee war. Logisch. Mein Vater hasste Überraschungen nämlich genauso wie ich.

"Aber sie doch mal das positive. Vielleicht kann Samuel ja ein bisschen was bewegen bei deinem Vater... im Bezug aufs Reisen." Skeptisch sah ich sie an. Wenn er das schafft küre ich Samuel zu meinem persönlichen Superman.

Aber ich bezweifelte stark das er es schafft.

"Aber Quendolin, jetzt beeil dich mal ein bisschen. Sie können jeden Moment da sein und du hast immer noch deine Uniform an."

Entnervt seufzte ich und trottete zurück ins Treppenhaus. Im Moment konnte ich sowieso nichts an der Situation ändern.

Während ich mehr oder weniger die Treppen zu meinem Zimmer hoch rannte versuchte ich zu begreifen was hier eigentlich gerade passierte.
Mr. Noweher soll hier einziehen. Der Junge dem ich Tage zuhören konnte und das Leben hatte das ich mir so sehr wünschte.

Wie soll ich das nur finden?

Sobald ich aber vor meinem Schrank stand. Drängte sich mir eine noch viel wichtigere Frage auf. Für den Moment zumindest.

Was soll ich anziehen?!

Panisch ging ich meine Klamotten durch.
Kleid? Zu over dress.
Pulli? Meine Mutter wird mich töten.
Bluse? Besitz ich überhaupt eine?
T-Shirt? Das könnte gehen mit einem süßen Rock vielleicht dazu.

Da durch fuhr das Haus auf einmal ein schillernder Ton. Die Klingel!
Ich schluckte.

Scheiße!

Bis ich mir einfach das nächst beste nahm.

Liebe - Länder übergreifend Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt