3.Wölfe

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„Mexx, erzähl doch heute mal was über dich."

Mein Blick wanderte zu dem Surferboy schräg gegenüber von mir. Auf dem ersten Blick war er der typische Surferboy: blaue Augen, blond, groß und sonnengebräunte Haut. Ein Mädchenschwarm, wie er im Buche steht. Doch was wahrscheinlich kaum einem auffiel, war der viel zu große Pulli, dessen Ärmel bis über seine Hände reichte, die er immer wieder runter zog. Seine eigentlich enge Hose die viel zu schlapprig waren, sodass die spitzen Knie drohten jemanden aufzuspießen. Außerdem die Wangenknochen, die mir schon beim ersten Mal aufgefallen sind. Nicht zu vegessen, dass er immer mit seinem Bein wippt.

„Ich bin 18 Jahre alt. Magersüchtig."

Ich schielte zu Sue und wartete auf einen trockenen Kommentar ihrerseits, doch dieser blieb aus.

„Und weiter?"

„Naja.... ich... wurde an meiner alten Schule gemobbt."

'...Wir werden gesteuert von Instinkten in einer Welt die nur berechnet

Wo Ehrlichkeit eine Schwäche, allen ihren Lügen schon Gesetz sind

Wo es heißt beiß lieber zu oder du wirst dann gefressen

Wo loyal nicht exestiert, sondern nur als Wort in deinem Heften

Freundschaft nicht mehr funktioniert...'

Vom ganzen kotzen hatten seine Stimmbänder anscheinend Schaden genommen.

'...Sein graues Fell komplett zerbissen..'

Er zog die Ärmel immer öfter hinunter und wippte immer schneller mit seinem Bein.

Bewegungsdrang= Nervosität

Ich fragte mich, wie man bei diesem Haufen Idioten nervös werden konnten. Obwohl es liegt sicherlich an mir.

„Naja, so wie du aussiehst, Alter."

Sprach das asoziale Pack neben mir. Ich rollte mit den Augen.

Surferboy zuckte zusammen = Schmerz, Angst, Erschrecken oder schlechtes Gewissen.

Ich tippte auf die mittleren Beiden. Die Teetante blieb dieses mal still, was mich verwunderte. Schließlich hatte sie Barbie auch in Schutz genommen und die war schließlich nur aufmerksamkeitsgeil.

„Sagte das asoziale, stinkende Pack!", kam es von dem Emo gegenüber von mir.

Ich schaltete ab und drehte die Musik lauter, da es mich langweilte.

Ach geliebte Musik.

Heute sah das „Essen" noch unappetitlicher aus, da würde ich auch irgendwann magersüchtig werden. Obwohl das kann ich meinem geilen Körper nicht antun. Die Rettung kam in Form eines Emomädchens, die mir ein Brötchen zu schob.

Aus dem Augenwinkel sah ich wie der Surferboy dem Punker sein Essen zu schob, dieser verschlang es gierig. Naja, wer sich sonst aus Mülltonen ernährte.

'...Teilt sein Fressen auch mit dem schwächsten Glied der Kette, wenn es ihn fragt

Lebt nach ungeschriebenen Regeln, durch seine Adern fließt noch Ehre...'

Der Surferboy stand schnell auf, wahrscheinlich kotzte er sich die paar wenigen Gramm, die er zu sich genommen hatte, wieder aus.

Na lecker.

Der Emo stand ebenfalls auf und folgte ihm. Heute war anscheund Ích kotz mir die Seele aus dem Leib'- Tag.

Scheisse, man hatte ich voll verpennt.

I'm a disaster (#wattys2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt