Ich packte gerade meine Sachen zusammen. Nur weil die Kackspasten überreagieren hatten, habe ich jetzt kein Einzelzimmer mehr.
Mit meiner schwarzen Sporttasche über der Schulter machte ich mich auf zu meinem neuen Zimmer. Theatralisch nahm ich Abschied von meinem geilem Einzelzimmer, in dem ich ganz für mich allein war und mich niemand gestört hatte.
Ein mies gelaunter Punker machte mir die Tür auf. Als er mich sah drehte er um und ging murmelnd zu seinem Bett: „Wegen dem Scheiß, den du verbockt hast, werde ich jetzt bestraft..."
Ein Lichtblick war der dünne Junge auf dem Bett in der Ecke. „ Wie hast du es nur die ganze Zeit mit dem da ausgehalten? Ein Wunder, dass dein IQ noch nicht gesunken ist", meinte ich zu Mexx, dieser lächelte nur.
„An deiner Stelle würde ich immer mit einem offenem Augen schlafen, dein Veilchen sollte noch mal aufgefrischt werden.", knurrte Ratte.
„Ich an deiner Stelle würde auf deine Wortwahl achten, denn Sue würde sowas nicht gut heißen.", grinste ich provozierend.
Ich schmiss meine Tasche auf das noch freie Bett.
„Pass ja auf, du kleiner Pisser!"
„Heute wieder ganz ordinär mit den Beleidigungen, ja ?!"
Wütend ging er aus der Tür.
„Naja zumindest bei einem scheint die Therapie ja erste Ansätze zu zeigen."
Ich legte mich auf mein Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
„Und da ist mein liebster asozialer Punker wieder!", frohlockte ich gespielt, als die Ratte nach einer halben Stunde, in der ich die Decke gemustert hatte, wieder kam.
Er ignorierte mich. Verdammt, wo bleibt da mein Spaß?!
„Du bist wirklich sau dumm, darum geht's dir gut. Hass ist deine Attitüde, ständig kocht dein Blut. Alles muss man dir erklären, weil du wirklich gar nichts weißt. Höchstwahrscheinlich nicht einmal, was Attitüde heißt.", sang ich provozierend mit der Stimme aus meinen Kopfhörer mit. Seine Halsschlagader begann schon wieder zu pulsieren. Naw, da wird wohl wer wütend.
„Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe , deine Springerstiefel sehnen sich nach Zärtlichkeit. Du hast nie gelernt dich zu artikulieren und deine Eltern hatten niemals für dich Zeit. Ohohoh Arschloch.", machte ich weiter und legte theatralisch die Hand auf mein Herz.
„Weil du Probleme hast, die keinen interessieren, weil du Schiss vorm Schmusen hast, bist du ein Faschist. Du musst deinen Selbsthass nicht auf andere projizieren. Damit keiner merkt, was für ein lieber Kerl du bist." Jap, der war spätestens jetzt richtig wütend.
„Und deine Freundin, die hat niemals für dich Zeit! Ohohoh Arschloch, Arschloch, Arschloch."
Er stand vor mir und holte mit einer Faust aus, die ich jedoch mit Leichtigkeit abfangen konnte. Tja, Pech Punker. Ich lächelte überheblich und stieß ihn zurück. Er konnte sich abfangen und ich verließ den Raum. Zeit für das Blümchenwunder.
„Wir kommen zu spät", flüsterte Mexx. Er zappelte wieder mehr rum, es schien ihn echt nervös zu machen nicht pünktlich zu sein. Ich lachte noch über Ratte und die Tatsache, dass ich heute Sue dazu bekommen hatte etwas mit mir zu unternehmen anstatt mit ihm, der Punker hat es schon nicht leicht.
Der Blümchenunfall behielt ihre Maske, der undurchschaubaren Therapeutin bei, auch wenn sie für einen kurzen Moment den Kiefer anspannte, als sie sah, dass ich mal wieder zu spät war.
Ratte saß total verkrampft auf seinem Stuhl, oh pardon es war ja mal mein Stuhl, diese Tatsache ließ mich umso mehr grinsen, man hatte ich heute gute Laune.
„ Und Z? Wie geht es dir in deinem neuem Zimmer?" Wow, warte warte. Verstehe ich es nicht richtig oder könnte man das was die Teetante gesagt hat auch provozierend auffassen?!
„Besser als gedacht."
Das war echt verwirrend.
„Erkläre uns doch bitte, was deine Beweggründe waren dies zu tun."
„Warum ich auf dem Tisch der Betreuer stand, einen Joint rauchte und über den Mist mit meiner geilen Stimme gesungen habe?"
„Ja genau das."
„Ist das nicht selbsterklärend?!"
„Ich möchte, dass du es uns trotzdem erklärst."
Ich stöhnte auf, da rebelliert man mal und darf es danach auch noch erklären?! Wo ist da der Sinn bitte?! So eine Rebellion ist doch dafür da ein Statement zu geben, das muss man nicht mehr erklären!
„Weil das alles hier doch einfach nur scheiße ist."
„Inwiefern?"
„ Ich war es leid."
„Weiter?"
„Ich war es leid, dass die Betreuer ihre Position ausnutzen, dass aufmerksamsgeile Barbies einen auf Dramaqueen machen, dass nichts passiert und es niemanden interessiert."
„ Sollen wir jetzt Mitleid mit dem Soziopathen haben?", funkte der Punker dazwischen.
Dachte der echt, dass würde mich verletzten oder auch nur in irgendeiner Weise kratzen?!
„Du warst es auch leid, das war offensichtlich, du warst die letzten Tage die ganze Zeit gereizt, gibt's die Schuld für deinen fehlenden Therapieerfolg den Ärzten und ertrinkst dafür in deinem Selbstmitleid. Im Gegensatz dazu hab ich wenigstens etwas getan, anstatt einfach nur rumzujammern, wie scheiße es doch alles ist."
In your face bitch!
"Z.", funkte die Teetante zwischen unsere geistreiche Konservation.
"Immer noch anwesend.", gab ich zurück und schaute sie wieder an.
"Wenigstens kommen mich meine Eltern besuchen?", schrie Barbie hysterisch.
Bitte was?! War das wegen der Bemerkung vor 5 Minuten? Oh... Das hatte gedauert.
"Ja und dein Freund! Ich sollte mich mal mit ihm unterhalten. So von Mann zu Mann!" Ich zwinkerte ihr zu. Alle Anderen sahen uns einfach nur komisch an.
Ach, sie wussten ja noch nichts von dem Vorfall.
"Das wagst du nicht!" Böse schaute sie mich an.
"Werden wir ja noch heraus finden. Und schon wieder ist eine schöne Gruppensitzung zu Ende. Entschuldigt ihr mich? Ich muss mir dieses Zeug nach hinten würgen." Ich stand auf und ging.
Gott, was war nur los mit mir? Sonst hätte es mich total kalt gelassen.
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I'm a disaster (#wattys2015)
Storie d'amore„Nennt mich Nameless. Ich bin 19 Jahre alt. Sarkastischer Soziopath.“ Ich wette mit euch, als Psychopath wäre es viel unterhaltsamer. Ich mein ja nur! Man könnte mit einer Kettensäge auf Leute losgehen und hätte immer eine Ausrede. Ich wartete auf...