9. last resort

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Zimmer 23 ... Sollte ich wirklich?

Ich hörte leise Schluchtzer hinter der Tür. Theoretisch gesehen, musste ich das nicht tun, ich mein ich bin ein Soziopath, ich versteh es sowieso nicht ... aber es war Sue ...

Ein kleiner, schwarzer Haufen saß zusammen gekauert auf dem Bett, sie heulte = Trauer, Schmerz, Angst ... Nervenzusammenbruch ...

Scheiße ...

„Hey ...", wer hätte gedacht, dass ich mal unsicher klingen würde und das vor einem Mädchen.

„Verpiss dich!", schrie sie mit gebrochener Stimme.

Wenn ich gehe wird sie weiter heulen, sie ist depressiv, das könnte nicht gut enden.

Ich könnte einen Betreuer holen ... die haben ja noch weniger Ahnung,als ich.

Ich hab nichts zu verlieren.

Ich setzte mich langsam neben sie auf das Bett und sie rutschte von mir weg in die hinterste Ecke. Fluchtinstinkt = Angst, Panik, Unbehagen

Sie drückte ihren Arm fest an ihren Oberkörper, ihr Shirt bekam davon rote Spuren und sie versuchte eine Scherbe in ihrer Hand vor mir zu verstecken.

Ich hatte wohl echt Scheiße gebaut.

„Mir war nicht klar, dass es dich so verletzen würde ..."

Ich hasse es Soziopath zu sein.

„Ich versteh Menschen nicht und dich erst recht nicht, du bist ein vollkommenes Rätsel für mich."

Wie erklärt man bitte jemanden, wie es ist Soziopath zu sein?!

„Niemand versteht mich ...", flüsterte sie leise.

„Das stimmt nicht. Du bist doch nicht alleine damit, es ist doch schon fast traurig, wie viele genauso denken wie du und dich verstehen, also nicht für mich, aber andere bestimmt"

Ach scheiße, was labber ich hier?!

Sie lachte nur, laut und verzog dabei ihr Gesicht = Hohn, Sarkasmus, Belustigung

Jetzt macht sie sich schon wieder lustig über mich.

Nameless, die schlechte Jokerkopie und Witzfigur.

Ich machte etwas, was ich sonst nie im Leben tun würde. Ich stöpselte zum ersten mal meine Kopfhörer aus und ließ Jemand anderes absichtlich teil an meiner Musik haben.

Ich suchte hektisch das gesuchte Lied und fand es auch, Musik versteht immer.

' Cut my life into pieces, this is my last resort. Suffocation, no breathing...'(... Schneit mein leben in Stücke, das ist mein letzter Ausweg. Ersticke. Kein Atem ...)

Ich konnte diesen Text nicht nachvollziehen, aber hoffentlich tat sie es.

'... losing my sight, losing my mind...'( ... Ich verliere den Überblick, ich verliere den Verstand...)

Ja doch, Papa Roach wäre auch gut hier aufgehoben.

'...nothing's alright, nothing is fine. I'm running and I'm crying...'(... nichts ist in Ordnung, nicht ist schön. Ich renne und ich weine ...)

Papa Roach weiß die richtigen Worte. Sie beruhigte sich langsam.

'...Do you even care if I die bleeding?...'( ... Würde es dich überhaupt kümmern, wenn ich blutend sterbe?)

Bei Sue? Ja ....

'...Wish somebody woud tell me I'm fine...'( ... Wünschte Jemand würde mir sagen, dass ich in Ordnung bin ...)

Ja das wünsche ich mir auch ...

'... Can't go on living this way, nothing's alright.' (... kann nicht so weiter leben, nichts ist in Ordnung.)

„Siehst du? Da haben wir doch schon mal einen der dich versteht."

Sie umarmte mich. Oh Scheiße, das kam unerwartet.

„Nameless umarme mich zurück du Arsch.", nuschelte sie an meiner Brust.

Und schon wieder stehe ich unter ihrem Pantoffel.

„Nameless kling echt wie eine billige Kopie vom Joker ..."

Sie lachte leicht und ich umarmte sie zurück.

„Danke Z"

Z ... nicht schlecht.

Nach einem Moment in dem sie sich an mich kuschelte und ich es notgedrungen zuließ nahm ich nebenbei ihr die Scherbe ab.

Ich hab keine Berührungsängste, aber der Kuscheltyp war ich auch nicht wirklich, was man nicht alles für so ein kleines Emochen macht.

Sie wollte mir die Scherbe wieder abnehmen, doch ich war schneller und hielt sie hoch, sodass sie nicht mehr dran kam.

„Mach kein Scheiß während ich den Betreuern Verbandszeug klaue", meinte ich und nahm die Scherbe mit.

Alle Blicke der Gruppe lagen auf uns als wir viel zu spät den Raum betraten. Ich schob den kleinen Emo, der in meinem viel zu großen Pulli steckte, vor mir in dem Raum.

Provokativ wie ich nun mal war, hatte ich mein Shirt ganz weg gelassen, was Barbie zu gefallen schien, ihr lief ja fast schon die Sabber.

Ungeschminkt ließ sich Sue auf den Platz gegenüber von mir nieder, man sie sah ja menschlich aus.

Total ungewohnt.

Ich grinste Barbie schief an und spielte mit dem grünem Schnürsenkel um meinem Hals, ich kam mir vor wie Magic Mike.

Damit Barbie nicht hier vor allen andern ein Orgasmus bekam, ignorierte ich sie wieder.

Ich versuchte die Reaktion der Blümchenkrankheit zu studieren. Sie hob eine Augenbraue, verdammt sie ließ es wohl völlig kalt.

Plötzlich nickte sie mir lächelnd zu = Lob, Überlegen, Wissend

Shit sie hatte uns wohl durchschaut.

I'm a disaster (#wattys2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt