Frieden?

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Ich lasse mir noch einmal Claras Worte durch den Kopf gehen. Später hatte sie noch gesagt, dass wenn es mir so dreckig geht, ich doch einfach Frieden mit Felicitas schließen sollte. Wir haben jetzt späten Nachmittag und in vier Tagen fährt der Zug ab. Clara tut mir echt leid. Sie wäre sicher eine tolle Mom geworden... Und Severus natürlich ein guter Vater, wir wollen ja niemanden auslassen hier. Das Baby wäre sicher auch super niedlich gewesen! Ich seufze. Ich sollte nicht weiter darüber nachdenken, das macht mich nur traurig. Sollte ich Frieden mit Felicitas schließen? Ich setze mich in meinem Bett auf und schaue aus dem Fenster. Es ist dunkel und die Sterne leuchten hell am Himmel, mit dem Mond um die Wette. Dann sehe ich eine Sternschnuppe. Mir fällt dieser, schon fast, Muggelbrauch wieder ein. Wünsch dir was. Eilig schließe ich meine Augen und wünsche mir irgendwas von diesem Stern. Dann öffne ich die Augen wieder und atme einmal tief durch. Es wird sowieso nicht in Erfüllung gehen. Ich versuche wieder einzuschlafen, aber ich versage kläglich dabei. "Ach, Mist", fluche ich leise und schwinge mich aus meinem Bett. Ich ziehe mir einen Morgenmantel über und gehe auf leisen Sohlen die Treppe runter, darauf bedacht die knarzende Stufe zu überspringen. Unten angekommen atme ich einmal tief durch. Gut, ich stehe hier und Mom ist nicht wach geworden. Ein Glück. Schnell und leise witsche ich zur Hintertür, hinaus, in die angenehme Sommernacht. Ziellos gehe ich durch unseren Garten, bis mir dieser schließlich zu langweilig wird und ich meinen Weg woanders fortführe. Nicht wirklich entspannter husche ich durch das Gartentor und gehe durch unsere Nachbarschaft. Ich möchte irgendwie gerne zu Oma Isobel. Wie es ihr wohl geht? Ich bin wohl so lange gelaufen, dass ich nun vor dem kleinen Feld stehe, wo Felicitas und ich unser erstes Picknick hatten. Lächelnd betrete ich die grüne Fläche und lasse mich im leicht feuchten Gras nieder. Ich lege mich hin und schaue in den Sternhimmel hinauf, entdecke das ein oder andere Sternbild und sogar mein Sternzeichen. Es scheint heute besonders hell zu scheinen. Etwas verträumt sehe ich in den mir so vertrauten Himmel und denke nach. Wir erwarten die Zukunft durch die Vergangenheit... Es er gibt keinen Sinn, doch die Ironie dahinter ist groß. Ich höre ein rascheln neben mir und setze mich im hohen Gras auf. Und wen erblicke ich da? Felicitas, die auch in den Himmel schaut. Ich will zu ihr gehen, aber etwas hält mich davon ab. Sie sollte sich entschuldigen und nicht ich. Ich war auf Defensive, und sie hat doch die ganze Zeit da gegenan gewettert. Innerlich stöhne ich genervt auf. Oh Merlin, natürlich! Dass ich da nicht sofort drauf gekommen bin! Felicitas ist eifersüchtig! Sie mag Draco auch! Merlin, bin ich blind! Soll ich mich vielleicht doch bei ihr entschuldigen? Hach, das ist doch bescheuert! "Feli?", frage ich leise in die Nacht rein. Ich höre wie sie zusammenzuckt. "Mary? Was machst du denn hier?" "Konnte nicht schlafen..." "Ich auch nicht", murmelt sie zurück. "Hör zu-", fangen wir beide an und lachen etwas nervös auf. "Feli, hör zu. Es tut mir leid", sage ich gerade heraus. Feli setzt sich auf, also setze ich mich auch auf. "Ich muss mich entschuldigen. Ich hab doch so bescheuerten Quatsch gelabert", sagt sie und sieht mir in die Augen. "Schwamm drüber?", sage ich und halte ihr meine Hand hin. "Schwamm drüber", stimmt sie nickend zu und wir schütteln uns die Hände. Dann fallen wir uns in die Arme und fangen fast zeitgleich an zu heulen. "Wir streiten uns nie wieder, okay?", schluchze ich, "Das war die absolute Hölle!" "Ich weiß", antwortet Felicitas schluchzend.

Schwer atmend wache ich auf. Was zum Geier? Bin ich wirklich so verzweifelt, dass ich sogar schon davon träume mit Felicitas Frieden zu schließen? Ich habe nichts gemacht, sie sollte sich bei mir entschuldigen, sie hat mich mit ihren Worten verletzt. Ja, Clara hatte recht, dass es mir an die Leber geht mit dem Streit mit Felicitas, aber ICH werde nicht den ersten Schritt machen. Das hätte die wohl gerne. Ich schmeiße mich wieder in mein Kissen, drehe mich zur Wand und starre sie an. Na toll, jetzt kann ich nicht mehr schlafen. Mit einem genervten Knurren schwinge ich meine Beine aus dem Bett und gehe runter in die Küche. Ich stocke, als ich Licht aus dieser sehe. Leise gehe ich an die Tür und versuche zu lauschen. Es ist, offensichtlich, Mom. Aber mit wem redet sie denn da? Mir klappt der Mund auf, als ich die Stimme von Felicitas Mom höre. Die reden ja über Felicitas und mich! Sag mal, wie spät ist es eigentlich? Ich sehe auf die Standuhr im Wohnzimmer. Halb zwölf. "Die beiden müssen sich wieder vertragen. Das ist ja nicht auszuhalten", sagt Felicitas Mom. "Die beiden müssen das unter sich ausmachen. Da können wir nicht viel machen", sagt Mom etwas niedergeschlagen. Ich lausche wieder genauer und kneife ein Auge zu, während ich auf meiner Unterlippe rumkaue. "Minerva, Felicitas wird niemals was sagen. Sie ist der festen Überzeugung, dass Mary 'Schuld' ist an dem Streit", sagt Felicitas Mom. Empört öffne ich meinen Mund. Das denkt die doch nicht wirklich! "Mary sieht das genau anders herum." Ich will meine Milch mit Honig, ich will schlafen. Die beiden können mich daran nicht aufhalten. Ich strubbel meine Haare etwas durcheinander und verziehe mein Gesicht verschlafen. Müde tapse ich in die Küche und sehe die beiden aus kleinen Augen an. "Guten Abend", murmel ich verschlafen. Die beiden sehen mich an, Mom etwas fragend. "Mary, warum bist du denn wach?" "Hatte 'nen blöden Traum und kann nicht mehr einschlafen", nuschel ich. "Ich möchte mir eine Milch mit Honig machen, aber wenn ich störe, dann gehe ich wieder", fahre ich fort. Mom schwingt ihren Zauberstab und Milch und Honig mischen sich zusammen. Lächelnd gibt sie mir das Glas und einen Kuss auf die Stirn. "Schlaf gut." "Du auch", murmel ich, nehme einen Schluck und gehe wieder rauf in mein Zimmer. Etwas bockig lasse ich mich auf meinem Bett nieder und starre düster in die Milch. Ist es Absicht, dass ich das geträumt habe? Warum habe ich das geträumt? Bei Merlin, das kann doch nicht wahr sein! Wie kann ich sowas träumen!? In einigen Zügen trinke ich die Milch aus und Stelle das Glas laut auf dem Nachttisch ab. Mich etwas aufsetzend, lehne ich mich an die Fensterbank und schaue in die dunkle Nacht hinaus. Noch sind es warme Nächte. Nicht mehr lange und es ist kalt. Vielleicht sollte ich wirklich mal einen Spaziergang machen, egal ob mir eine gewisse Thompson entgegen kommt oder nicht! Leichtfüßig hüpfe ich wieder vom Bett runter und hole ein paar Kissen, um es so aussehen zu lassen, als schläfe ich da. Nachdem einige Minuten vergangen und ich zufrieden mit meinem Werk bin, nehme ich mir meinen Zauberstab und kletter auf die Fensterbank. Leise öffne ich das Fenster und mit einem einfachen Engorgio vergrößere ich die Pflanze unter meinem Zimmer um an ihr runter zu klettern. Am Stängel rutsche ich hinab und mir fällt erst jetzt auf, dass ich barfuß bin. "Accio Sneaker", flüster ich und schwinge meinen Zauberstab. Die Schuhe kommen aus meinem Zimmer runter geflogen, ich stülpe sie an und stecke meinen Zauberstab wieder weg. Und nun kann mein Rundgang beginnen. Beflügelt von der warmen und angenehmen Nachtluft gehe ich die Straße entlang bis ich vor Felis Haus ankomme. Zweifelnd bleibe ich davor stehen und denke über die letzten Tage nach. Warum mussten wir uns zerstreiten? Und dann auch noch wegen einem Jungen! Es ist so krank, wir sind doch erst elf! Wütend haue ich mir meine Faust an die Stirn. Wie konnte ich nur dumm sein? Morgen, ja morgen werde ich mich bei ihr entschuldigen. Ich will mit ihr als Freundin nach Hogwarts, nicht als Feindin. Wir kennen uns so lange und diese Freundschaft jetzt einfach so wegzuschmeißen wäre zu schade drum. Ich werde mich wirklich bei ihr entschuldigen, ich will mit einer Freundin, nicht Feindin, nach Hogwarts. Ich gehe durch's Dorf und wer kommt mir da entgegen? Felicitas Thompson in Pyjama und Sandalen! Sie blickt auf und wir bleiben beide stehen.

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So, jetzt habe ich hier auch endlich mal wieder geuploadet!
Es tut mir soo leid, dass ich solange nicht mehr geschrieben habe. Ich habe so viele Klassenarbeiten und Tests und unsere Lehrer scheinen uns mit Hausaufgaben zu bombadieren. Ich komme einfach nicht dazu, but I'm tryyyinnnn'!
Sorry für den Cliffhänger😅

Zitronenbonbons - Erste Versuche einem näher zu kommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt