- Kapitel 11. -
Wir wurden uns einfach nicht einig. Der eine war fürs schwimmen, der andere wollte wieder einmal Fußball spielen und der Dritte wollte ins Kino. Die ganze Diskussion über hielt ich mich heraus. Allerdings lehnte ich den Vorschlag mit dem Kino ab, denn ich wollte Action.
Zuletzt sprach ich ein Machtwort. Ich entschied mich für keiner ihrer Vorschläge, sondern machte selbst einen.
„Wie wäre es, wenn wir in den Kletterwald gehen?“ Die Drei sahen mich einen Moment an, danach nickten sie erfreut. James starrtet das Auto wieder und wir fuhren los. Es war still im Auto. Niemand sprach. Innerlich war ich erleichtert, dass die Anderen nicht widersprochen hatten. Wir fuhren eine Stunde bis wir endlich ankamen. Ich sprang als erstes aus dem Auto. James sperrte das Auto ab und dann machten wir uns zusammen auf den Weg zur Anmeldung um uns die Ausrüstung zu holen.
„Wir hätten gerne die Ausrüstung für vier Personen“, sagte James und deutete dann auf uns. Die Angestellte nickte dann und gab sie heraus. Dann bezahlten wir noch und gingen dann klettern. Ich musste zugeben, dass ich das erst einmal gemacht hatte und da war ich sechs Jahre alt und man sah es auch, denn ich konnte es überhaupt nicht mehr. James beschäftigte sich mich Karolina, die es wohl genauso wenig konnte wie ich und Toni war die meiste Zeit bei mir. Wir hatten viel zu lachen, aber er war auch ein guter Motivator.
Nach ein paar Stunden hatten wir den größten Teil durch. James und Karolina waren schon zurück zum Anfang gegangen, weil sie keine Lust mehr hatte. Da wir sie nicht alleine gehen lassen wollten, ging James mit, weil sie zusammen in einer Gruppe waren. Toni und ich machten allerdings noch eine Weile weiter. Als es jedoch immer höher wurde, konnte auch ich mich nicht mehr dazu überwinden weiterzugehen. Toni half mir herunter und wir gingen die Ausrüstung wieder abgeben.„Leute, es dämmert schon und außerdem müssen wir morgen in die Schule. Ich würde gerne nach Hause“, meldete sich Karolina zu Wort und ich sah sie erstaunt an, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass so etwas irgendwann einmal aus ihrem Mund kam. Fragend sah ich die beiden Jungs an.
„Okay, wir können dich nach Hause bringen, aber lass uns vorher alle noch etwas essen gehen. Habt ihr Vorschläge wo?“ Toni war diesmal der Erste, der antwortete. Karolina nickte.
„Asiatisch“, rief ich und grinste. Ich liebte diese gebratenen Nudeln, die irgendwie nur im Laden schmeckten und nicht zu Hause, wo sie meine Mum machte.
„Oh ja“, rief Karolina. Die Jungs sahen nicht so begeistert aus, doch sie stimmten uns zu. Somit fuhren wir zum Asiaten und aßen.
Es war nun schon sehr dunkel, als wir Karolina bei sich zu Hause absetzten. War wohl nichts, dass sie ein wenig früher zu Hause sein konnte. Jetzt musste sie noch Hausaufgaben machen und sie meinte, dass dies noch die halbe Nacht dauern konnte. Auch die Jungs mussten ihre Hausaufgaben noch machen, dass hatten sie mir gesagt, nachdem wir Karolina abgesetzt hatten. Ich hatte Glück, denn ich wurde fertig, als ich nachsitzen musste. Gegen einundzwanzig Uhr setzte James mich ab. Vorher hatten wir Toni weggebracht.
„Gute Nacht, bis morgen“, sagte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
„Bis dann Nat und schlafe gut“, verabschiedete er sich und fuhr dann los. Ich blieb noch eine Weile draußen stehen und genoss die Stille. Es war unglaublich still. In manchen Wohnungen brannte noch Licht und man sah die Personen, die in den Wohnungen wohnten, wie sie herum liefen oder ihre Kinder ins Bett brachten.
Meine Eltern lagen schon in ihrem Bett und schliefen friedlich. Da ich sie nicht aufwecken wollte, ging ich leise in mein Zimmer und zog mich dort um. Danach legte ich mich sofort in mein Bett und schloss die Augen. Ich schloss sie nicht, weil ich schlafen wollte, sondern, weil mir Erinnerungen in den Kopf schossen, welche mir die Luft zu atmen nahmen.Am nächsten Tag lief ich gedankenverloren durch den Park, in dem wir vor ein paar Tagen Fußball gespielt hatten. Die Musik in meinen Ohren lenkte mich dazu auch noch ab und erleichterte mir nicht nachzudenken. Schon komisch, dass ein einziges Lied so perfekt zu deinem Leben passt. Ich sah mich ein wenig um und bemerkte das nicht mehr viele hier waren. Wahrscheinlich lag es auch daran, dass es mittlerweile dämmerte und sie nach Hause mussten oder sie trafen sich direkt im Warmen.
Ich setzte mich auf eine Bank und starrte vor mich hin, denn ich wollte nicht nach Hause. Dort waren nämlich meine Eltern und diese waren richtig sauer. Warum, wusste ich nicht, dass wollten sie mir nicht sagen. Allerdings ließen sie ihre schlechte Laune an mir aus und schrien mich an. So etwas konnte ich nicht ausstehen. Ich hatte doch nichts damit zu tun, oder? Der Park leerte sich immer mehr und nach einer weiteren halben Stunde war ich alleine und die Laternen sprangen an. Normalerweise sollte ich nicht alleine im Dunkeln draußen sein, aber die Luft tat mir gut. Ich schaute auf mein Handy und machte die Musik aus, damit mein Akku noch ein wenig hielt. Ebenso sah ich, dass ich ein paar verpasste Anrufe und Nachrichten hatte. Doch ich ignorierte sie und steckte mein Handy wieder in meine Tasche.
„Hey.“ Ruckartig drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah, wie sich Tim und ein fremder Junge neben mich setzten. Ich nickte.
„Hi“, erwiderte ich. Ich hatte jetzt keine Lust zu reden. Zwar hatte ich auf der Party sehr viel getrunken, doch ich konnte mich an ihn noch sehr gut erinnern.
„Was machst du so alleine hier?“
„Nachdenken und ihr?“
„Evan und ich wollten gerade zu ihm gehen und ein bisschen trinken“, erzählte Tim und zeigte auf seinen Begleiter.
„Willst du mitkommen“, fragte nun Evan. Ich runzelte die Stirn. Sollte ich? Eigentlich kannte ich die beiden Jungs nicht, aber irgendwie vertraute ich ihnen. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass Tim auf James Party eingeladen war. Deshalb nickte ich.
„Okay.“ Zusammen gingen wir los. Eine Weile gingen wir schweigend nebeneinander her. Doch irgendwann begann Evan das Gespräch und erzählte, dass er auch erst vor ein paar Jahren nach Hamburg gezogen war.
„Nimmst du ein Bier oder Wodka O“, fragte Evan. Ich richtete meinen Blick auf ihn. Eigentlich wollte ich nicht trinken, aber vielleicht konnte ich alles für eine Weile vergessen.
„Wodka O“, sagte ich entschieden und schmiss meine guten Vorsätze über Bord. Egal ob ich es ab konnte oder nicht und egal ob es morgen für mich Konsequenzen geben könnte. Die Jungs und ich begannen damit irgendein Trinkspiel zu spielen. Es war ziemlich lustig, denn ich fand alles urkomisch und kicherte fast die ganze Zeit. Einfach gesagt; ich wurde hemmungslos.
„Leute. Ich sollte jetzt schlafen“, lallte Tim. Ich kicherte wieder und nickte.
„Du kannst hierbleiben. Geh einfach ins Gästezimmer“, sagte Evan und Tim versuchte aufzustehen. Beim zweiten Anlauf klappte und er verabschiedete sich ins Gästezimmer. Evan und ich waren alleine. Er grinste mich an.
„Noch eine Runde“, grinste er. Ich nickte und er goss erneut die Gläser voll. Die kalte Flüssigkeit lief kurze Zeit später erneut meinen Rachen herunter. Seitdem Tim, vor einigen Minuten schlafen gegangen war, saßen wir nebeneinander auf seinem Sofa. Wie aus dem Nichts lagen sein Lippen auf meinen. Zuerst konnte ich seinen Kuss nicht erwidern, weil ich überrumpelt war, aber als ich mich gefangen hatte, erwiderte ich seinen Kuss. Dabei schmeckte ich den Alkohol ganz klar auf seinen Lippen.Es dauerte nicht lange, bis unser Kuss leidenschaftlicher wurde und ich mich ihm völlig hingab. Als er begann meinen Hals abwärts zu küssen, kicherte ich. Seine Berührungen lösten eine wohlige Gänsehaut aus. Ehe ich mich versah hob er mich hoch und trug mich in sein Zimmer.
Zu mindestens vermutete ich, dass es sein Zimmer war. Dort schmiss er mich sanft aufs Bett und begann erneut damit, seine Küsse auf meinem Körper zu verteilen.
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Anything but a last wish #Wattys2016
ChickLitDu hast mir gezeigt, was es bedeutet zu lieben, aber gleichzeitig hast du mir auch gezeigt, wie schnell man von dieser einen Person, die man liebt, verletzt werden konnte. Du warst diese eine Person, bei der ich mich immer wohlfühlte. Die Person...