Kapitel 5

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Es war schon irgendwie komisch, mit meinem Robi einkaufen zu gehen. Er hatte die Einkaufsliste komplett im Kopf –oder wer weiß wo- und seiner Meinung nach stand da ja auch ziemlich viel drauf.

Doch daran konnte ich mich zum Glück dann doch schnell gewöhnen. Nachdem ich bezahlt hatte, trug er alles zum Auto und wir fuhren gemeinsam zurück nach Hause. >>Nika?<< >>Ja?<< >>Hast du Lust, mir beim Kochen zu helfen?<< Überrascht schaute ich ihn an. In seinen Augen war etwas, was ich nicht beschreiben konnte. >>Bist du nicht eigentlich programmiert worden, um das selber zu machen?<<

>>In der Tat. Nur denke ich, dass es nicht schaden könnte, wenn du ein paar Handgriffe lernst. Für den Fall, dass ich irgendwann nicht mehr da bin.<< >>Wenn du weiterhin so frech bist, ist dieses „irgendwann" gar nicht mehr so weit entfernt.<< Natürlich war ich nicht böse. Besser er verhält sich ein bisschen wie ein Mensch, als dass er nur stocksteif in der Ecke steht.

In der Küche gab er mir ein Brett und ein Messer. Beim Gemüseschneiden konnte man ja sicher nicht so viel falsch machen.. Doch als er so neben mir stand und seine Arbeit machte, erwischte ich mich immer wieder dabei, wie ich ihn beobachtete. Aber nicht nur das, was er tat. Sondern auch sein Gesicht. Sein sanfter Blick. Seine Gesichtszüge und alles, was ihn so schön machte. Plötzlich kamen mir wieder Yanas Worte in den Sinn. Konnte man wirklich mit diesen Dingern Sex haben? Ich hatte zwar schon gehört, dass weibliche Roboter in Bordells genutzt wurden, doch trotzdem war mir das nicht geheuer.

>>Du sag mal..<< >>Ja?<< Sein Blick war weiter auf seine Hände gerichtet. >>Ich habe gehört, dass .. also dass man mit solchen Robotern wie dir auch.. Zärtlichkeiten austauschen kann? Und versteh mich nicht falsch, aber.. geht das?<< Nun hörte er mit seiner Arbeit auf und drehte den Kopf zu mir. Wieder konnte ich diesen motorisierten Blick nicht deuten. >>Willst du Sex mit mir?<< Ich riss die Augen auf und knallte mir die Hände vors Gesicht. Es schien ihn wohl ziemlich getriggert zu haben, dass ich das gefragt habe. >>Nein! Nein..<<

Ich konnte spüren, dass mein ganzer Körper eine Mischung aus kalt und heiß wurde und mir fast der Boden unter den Füßen weggerissen wurde. Auch wenn er nur ein Roboter war, so war es mir trotzdem unglaublich peinlich. >>Was ist mit dir? Soll ich einen Krankenwagen rufen?<< Ich bildete es mir wohl ein, doch es klang so, als wäre er besorgt. Doch wahrscheinlich war er dafür nur programmiert worden. Ich schüttelte den Kopf und schaute ihm dann auf die Brust, dennin die Augen konnte ich ihm einfach nicht sehen. >>Nein, das brauchst du nicht. Mir geht es gut.<< Dann nickte er und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.

Der restliche Tag verlief ziemlich ruhig, denn ich schämte mich ein wenig, dass ich in ihm vorhin so eine Reaktion ausgelöst hatte. Es hatte mich einfach verwirrt. Doch anscheinend konnte man wirklich Sex mit Robotern haben. Nachdenklich rollte ich mich in meinem Bett hin und her, mein Robi stand bereits mit geschlossenen Augen in seiner Ladestation. Wie es sich wohl anfühlte? Yana hatte ja ziemlich davon geschwärmt. Es machte mich irgendwie neugierig. Aber gleichzeitig konnte ich mir das einfach nicht vorstellen. Dieses Ding hatte keine Gefühle, keine Emotion. Kamen die überhaupt zum Höhepunkt? Ob die stöhnten? Und wenn ja, wie klang das wohl? Ich musste bei der Vorstellung sogar leicht schmunzeln.

Und komischerweise schlich sich Jimin wieder in meinen Kopf. Wir hatten auch immer wundervollen Sex gehabt. So gefühlvoll und einfach wie ein Traum. Erst als er anfing mich zu betrügen, wurde dies quantitativ und qualitativ weniger. Und nun hatte ich seit der Trennung gar keinen Sex mehr gehabt. Ich wollte es nicht zugeben, aber ich war schon ziemlich frustriert darüber.

Mir blieben nach dem ganzen Gedankenspiel nur wenige Stunden Schlaf, weshalb mein Robi alleine in der Küche Frühstück für mich zubereitete, während ich im Wohnzimmer fernsah. Es lief ein Kochwettbewerb unter Robotern. Wahrscheinlich war das, worüber der Verkäufer gesprochen hatte. Dass man die auch tunen und aufpimpen kann, damit sie irgendwelche Sachen besser können.

Nach kurzer Zeit setzte sich Robi neben mich und gab mir mein Frühstück. >>Danke.<< , sagte ich und begann direkt zu essen. Die Sendung war langweilig, denn mehr als nur kochen war da wirklich nicht Programm. Die Dinger gerieten nicht unter Stress oder gaben irgendwelche Kommentare von sich.

>>Wie heißt du eigentlich?<<, fragte ich meinen Robi, denn dieser Spitzname wurde mir wirklich zu langweilig. >>Mein Name ist X407.<< Ich seufzte. Die gaben denen also nichtmal richtige Namen. >>Klingt ja mal mega scheisse. Kann man die ändern?<<

>>Nicht offiziell.<<

Robot Love | Jeon JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt