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Der gestrige Abend verlief ruhig und angenehm. Es gab selbst gemachte Nudeln mit Tomatensoße. Auch wenn Ally Tomatensoße nicht sonderlich mag, umso mehr mag sie die selbstgemachten Nudel von ihrer Oma. Die alte, aber dennoch sehr aktive Frau, kam gestern zum Abendessen.
Für Ally und Mick war der Besuch eine gelungene Überraschung.
Leise trippelt Ally den Flur entlang, darauf bedacht von niemandem bemerkt zu werden. Um mögliche Geräusche zu vermeiden, hat sich das Mädchen ihre grünen Wollsocken angezogen. Diese dämpfen ihre Schritte. Trotz der Vorsichtsmaßnahme, knackt der Boden laut auf und Ally bleibt sofort auf der Stelle stehen. Tja, auch Wollsocken ändern nichts daran, dass der Boden älter ist als die Schülerin selbst ist. Auf dem selben Fleck ruhend, wartet Ally ab ob sich im Haus irgendwas regt. Zu ihrem Glück schlafen alle immer noch seelenruhig. Leise schleicht die Brünette die Wendeltreppe hinunter. Nur mit ihren Zehen wagt sie es die Stufen zu berühren, fast so wie eine Ballerina. Aber auch nur fast.
Endlich im Hausflur angekommen, schnappt Ally sich ihre Grüne lieblings Jacke, streift sie sich über und setzt ihren Rucksack auf. Ein geübter Griff nach links und schon fallen Ally ihre Schlüssel in die Hand. Kurz betrachtet sie ihren Hasenanhänger, grinst wissend und verlässt das Haus. Kaum aus der Tür getreten, läuft sie gegen eine kalte dunkle Wand. Schutz suchend zieht sie sich ihre Kapuze über ihren Kopf. Ihr Gesicht wird dadurch fast komplett verborgen, nur ihre braunen Augen stechen wie ein Leuchtturm im Sturm hervor.
Ihre sonst so blasse Haut verfärbt sich durch die stechende Kälte um die Augen, Wangen und Nasen Partie langsam rot. Als hätte man rot gefärbtes Wasser über ein reines weißes Taschentuch gekippt.
Der Himmel ist noch schwarz gestrichen und lauter kleine Glühbirnen schmücken diese schwarze Tiefe.
Es ist gerade mal fünf Uhr morgens, doch der braunhaarige Bücherwurm trotzt dieser Tatsache und stampft mit den Blick auf dem Boden gerichtet zum nahe liegenden Park. Der morgendliche Nebel zieht sich wie ein schützender Schleier um das Mädchen herum. Er verstecken sie vor weiter entfernten Passanten, die ihren täglichen Weg zur Arbeit nachgehen. Müde trottet Ally den gepflasterten Weg entlang, wiegt sich selbst während des Laufens hin und her, als hätte sie zu viel getrunken. Schlaftrunken nennt man sowas wohl, geht es Ally durch ihren Kopf. Ein lautes Krachen erklingt aus der Seitenstraße neben ihr. Eine dürre, fast haarlose Katze kommt aus dieser hervor. Verdutzt bleibt Ally stehen und auch die Katze scheint verwundert. Nach einem lauten kratzigen Mautzen setzt die Katze ihren unbekannten Weg fort. Ally tut es ihr gleich, mit dem entscheidenden Unterschied, dass sie ihr Ziel bereits kennt.

Der Park ist im Nebel förmlich ertrunken und der Boden ist eine einzige Schlampfütze. Davon sich nicht beirren lassen, geht das Mädchen weiter den Weg entlang. Eine Hand legt sich auf Allys Schulter, woraufhin sie sich erschrocken umdreht. Ein ihr bekanntestes Lächeln strahlt ihr mit der Helligkeit einer ganzen Stadt entgegen.,, Ally, da bist du ja. Ich dachte schon du kommst nicht mehr, oder du hast die Nachricht nicht mehr bekommen. " Anna legt ihren Kopf schief.,,Jaa" gibt Ally mit brüchiger Stimme von sich. Anna hätte fast recht mit ihrer Vermutung behalten, jedoch trotz dessen, dass die Nachricht erst um drei Uhr morgens kam, hatte Ally sie noch gelesen. Gelobt sei ihr ständiges nicht einschlafen können. Das braunhaarige Mädchen lächelt das Blondhaariege zuckersüß an.,, Und was wolltest du mir in aller Frühe unbedingt zeigen?" Ein vorfreudiges Lächeln umspielt nun Annas rosaroten Lippen.

A Book About Us (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt