~ NEUN ~

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"Was! Verdammt nochmal ist heute los mit dir?"

Ich entriss ihm mein Handgelenk und wollte einfach wieder in die Halle um ein paar Bälle gegen die Wand zu schmettern. Ich hatte keine Lust zu reden. Es tut mir ja leid, das ich heute so schlechte Laune habe aber das war nun mal so. Es wird sich auch nicht ändern, nur weil er jetzt mit mir hier draußen redet.

"Hier geblieben! Du gehst nicht, ehe du mir sagst was los ist."

Diesmal packte er mich an der Schulter und hielt mich fest. Mit einer Bewegung drehte er mich um. Es war für mich nichts besonderes mehr, auch wenn es erst das dritte mal war. Ich hatte mich schnell dran gewöhnt. Ich war ein Spätzünder und hatte erst nachdem Kageyama mich aus seinem Leben verbannt hatte durch den ganzen Stress meine erste Menstruation. Das war nun drei Monate her. Natürlich wusste er das nicht.

"Ich bin halt schlecht drauf ja? Darf ich das nicht auch mal? Ich bins gewohnt."

"Natürlich darfst du auch mal schlecht drauf sein, aber du hast das noch nie an anderen Menschen ausgelassen. Wenn dann hast du mir nur nach der Schule alles bis ins kleinste detail erläutert."

"Drei Monate sind lang."

"Du bist immer noch sauer auf mich!?"

"Stell dir vor."

"Aber wir haben uns doch wieder vertragen, sind doch wieder Freunde oder?"

Er sah mich mit einem entsetzten und gleichzeitig hoffnungsvollen Blick an. Trotzdem war ich noch nicht ganz darüber weg, das brauchte einfach bisschen seine Zeit,

"Ja sind wir Tobio."

"Dann lass mich an deinem Leben teilhaben Nanami. Erzähl mir deine Sorgen und Freuden. Ich bin für dich da, das weißt du. Also, was ist los du bist doch nicht einfach nur schlecht drauf."

"Ich weiß, ich weiß. Na gut, aber selbst schuld. Und wehe du haust ab."

"Wieso sollte ich?"

"Weiß ja nich wie du da tickst. Jedenfalls hat es angefangen, nachdem du angefangen hast mich zu ignorieren. Ich war so fertig und gestresst, dass mein Körper meinte: hiiiiieeeer hast du noch mehr was dich fertig macht."

"hä?"

"Ich hab meine erste Periode bekommen. Und wie sich herausstellte bin ich dann nicht nur leicht reizbar sondern auch oft schlecht drauf. Dazu kommt, dass ich, wenn ich kein Sport mache, extreme Krämpfe bekommen. Das willst du echt nicht fühlen. Und diese Woche ist es eben wieder so weit und deswegen: LASS MICH ENDLICH WIEDER REIN UND DIESEN SCHEIß BALL AN DIE WAND SCHMETTERN!"

Seit dem Wort Periode hatte er beschämt auf den Boden geschaut. Und obwohl er meinen Blick mied sah ich genau, dass er knall rot wurde. Ich hatte damit gerechnet und trotzdem verstand ich es nicht. Es war ein ganz normales Thema, welches die hälfte der gesamten Weltbevölkerung betraf.

Ich warte auf eine Antwort oder irgendwas anderes doch es kam nichts. Daraufhin beschloss ich einfach wieder in die Halle zu gehen. Es klappt sogar. Er hielt mich nicht auf, lies mich einfach an sich vorbeilaufen. Drinnen schnappte ich mir einen Ball und schmetterte, wie gesagt, ihn die restliche Zeit nur noch gegen die Wand. 
Ab und zu merkte ich die Blicke auf mir und das Geflüster der anderen, welches sich häufte seit Kageyama fünf Minuten nach mir immer noch ohne jegliche Gefühle in den Augen wie ein Zombie zurück in die Halle kam. 

Sollte mir doch egal sein, juckt mich ehrlich gesagt relativ wenig. Es musste nicht jeder Wissen was los war. Und das wollte ich auch gar nicht. Ich hoffte einfach, dass Kageyama es für sich behielt und wartete auf das Ende des Trainings.
Als ich merkte, dass sich die ersten Verabschiedeten sprintete ich in die Umkleide um mich umzuziehen und hielt danach ausschau nach Tsukishima. Hoffentlich war ich nicht zu spät.

Am Tor sah ich Yamaguchi stehen und lief schnell zu ihm. Wenn er noch da war musste Tsukishima hier auch noch irgendwo sein. Sie liefen immer zusammen heim.

"Yamaguchii!"

Er drehte sich zu mir um und winkte mir zu. Als ich vor ihm stand und er mir zulächelte merkte ich sofort wie das Blut in meine Wangen schoss. Zum Glück war es dunkelt und er konnte es nicht sehen. Doch warum reagierte mein Körper so? War das normal? Egal jetzt musste ich erst einmal Tsukishima finden.

"Weißt du wo Tsukishima ist?"

"Eh ja er müsste gleich.. Tsukki!"

Sein Blick wanderte in die Ferne und er setzte zu einem fröhlichen winken an. Ich drehte mich in die Richtung und sah Tsukishima auf uns zu laufen. Als er mich sah verfinsterte sich sein Blick ehe er ihn wieder von mir abwendete.

"Yamaguchi wir gehen!"

"Aber."

"Wir gehen."


Yamaguchi lächelte mir entschuldigend zu und folgte dann Tsukishima, doch so leicht lies ich ihn nicht entkommen. Ich rannte vor ihn und verbeugte mich.

"Es tut mir leid. Wirklich leid. Ich bin heute schlecht drauf und sollte das nicht an dir auslassen. Es wird nicht mehr vorkommen."

"Das will ich hoffen."

Das war sein einziger Kommentar und lief dann einfach an mir vorbei. Klar war er wütend. Ich hatte ihn zu 100% verletzt und dessen war ich mir bewusst. Es tat mir ja wirklich leid, doch mehr konnte ich ihm Augenblick nicht tun. Mal schauen, was die nächsten Tage bringen. Morgen hatten wir kein Training, das heißt, wahrscheinlich sah ich ihn da nicht. Er hatte ein Tag Pause von mir.

"Wolltest du etwa ohne mich gehen? Du hattest vor alles Tteokbokki alleine zu essen oder? Gibs zu."

Verdattert sah ich zur Seite. Das Abendessen hatte ich total vergessen, doch es freute mich, dass Kageyama mich wieder mit einem lächeln ansah. Er hatte es anscheinend verdaut.

"Eh eigentlich hatte ich es vergessen. Schade, dass du mich dran erinnerst, sonst wär ich wirklich allein heimgekommen und hätte es alleine essen können.

"Sowas vergess ich aber nicht. Deine Mutter macht das beste Tteokbokki was ich je gegessen hab."

~~~~~~~~~~~~~~~

Während dem Essen hatte sich meine Mutter angeregt mit Kageyama unterhalten. Erst war sie noch ein wenig böse, dass er einfach weggegangen war, doch dann hatten sie wieder ihre "spannenden" Gespräche über alles mögliche. So war es immer schon gewesen. Ab und zu hatte ich versucht mich ein zu klingken doch irgenwie passte das heute nicht. 

Als wir fertig waren gingen Kageyama und ich in mein Zimmer. Er schmiss sich auf mein Bett während ich noch mein Sportzeug in den Wäschekorb schmiss. Danach holte ich meinen Pc, startete Netflix und legte mich schräg auf mein Bett, sodass mein Kopf auch Kageyamas Bauch ruhte. 

"Was eh wird das?"

Ich wusste ohne hinzusehen genau, dass er gerade wieder knallrot wurde.

"Wir schauen ein Film, was denn sonst?"

"Nein, das hier?"

Um "das hier" zu demonstrieren wedelte er mit seinem Finger über meinem Kopf auf seinem Bauch rum.

"Ich hab mir n Kissen gesucht."

"K-Kissen? Aber.."

"Ach komm schon, du bist doch eh Schwul."

The Only GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt