2.Neues Haus. Neue Schule. Neues Leben.

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Guilia schwieg genauso wie ihre Eltern die gesamte Autofahrt hinweg. Sie wusste nicht mehr wann sie eingeschlafen war, aber als sie auf wachte ,waren sie in Griechenland. Obwohl ihr das Alles hier ganz und gar nicht gefiel musste Guilia eins zugeben: Die Landschaft, oder überhaupt das gesamte Land, war atemberaubend. Da durchzuckte es Guilia. Bei dem Wort "atemberaubend" fiel ihr die Englisch Schularbeit ein, weil dort das Wort vor kam: "breathtaking". Was war nun mit ihren Freunden? Was war nun mit Alejandro? Sie vermisste ihn jetzt schon, dabei waren sie vielleicht gerade einmal einen Tag weg. Hoffentlich ist das nun ein kleiner Urlaub, versuchte Guilia sich selbst zu beruhigen, Ein ganz kurzer, spontaner Urlaub...Plötzlich hielt der Wagen und ihre Eltern stiegen eilig aus. "Geh in das Haus und warte in der Küche!", kommandierte ihr Vater mit einem Ton in der Stimme der ihr regelrecht Angst machte. Normalerweise hätte sie sich gewehrt, nun jedoch ging sie brav ohne etwas zu sagen in das Haus, auf das ihr Adoptiv-Vater die ganze Zeit gezeigt hatte. Sie musste leider wirklich zugeben, dass es ein verdammt schönes Haus war, doch das änderte nichts an der Situation. Also ging sie in die Küche und setzte sich auf einen weißen Barhocker. Nach ungefähr 5 Sekunden stand sie aber wieder auf und beschloss sich etwas zu trinken zu machen. Sie entschloss sich sofort für Leitungswasser, weil sie ihrem Magen nicht zu viel zu muten wollte. Aber auch schon dies war zu viel für ihren rumorenden Magen und Guilia fing an zu würgen. "Hi, ganz ruhig... Du wirst mir doch nicht Bulimie bekommen, oder?", schmunzelte ihr Vater, der auf einmal hinter ihr stand. Plötzlich überkam Guilia eine Wut auf ihren Vater, sodass sie nicht mehr still mit anschauen konnte was passierte und so sprudelten die Fragen nur so aus ihr heraus:" Warum sind wir hier? Was ist passiert? Woher habt ihr das Haus? Und vor allem..." "Ruhig! Jetzt erst mal ganz ruhig!", beschwichtigte ihr Vater sie, "Ich erzähle dir alles. Nur nicht mehr heute... Deine Mutter liegt wahrscheinlich schon oben im Bett. Ich bring dich noch schnell hoch in dein Zimmer und morgen holen wir die Sachen aus dem Auto, okay?" Guilia war zu schwach zum Antworten. Sie konnte nur noch nicken und ihrem Papa in ihr "neues Zimmer" folgen.

Dort schmiss sie sich auf das Bett, obwohl das vollkommen nutzlos war denn sie konnte diese Nacht sowieso nicht schlafen. Also ging sie hinunter in die Küche und machte sich eine warme Milch mit Honig, die sie diesmal aber wirklich trank, und weil ihr sonst nichts einfiel wie sie sonst noch die Zeit totschlagen könnte, holte sie ihr Handy, damit sie Licht hatte und ihre Eltern, die ziemlich Licht empfindlich waren, nicht zu wecken,streifte dann durchs Haus und schaute sich um. Im Wohnzimmer stand ein riesiger Flachbildfernseher, der noch ziemlich neu aus sah, jedoch die Zentimeter dicke Staubschicht, die sich auf ihm abgelegt hatte, verriet, dass er schon lange nicht mehr benutzt worden war. Auf einmal sah sie ein Bild. Ein Bild von ihrem Vater und ihrer Mutter, die mit einem weiteren Ehepaar- das sah Guilia an den Eheringen- vor dem Olymp. Guilia war sich sicher, dass das Bild vor dem Olymp war, da sie auch schon mal mit ihren Eltern am Olymp war und von fast der selben Position ein Foto geschossen hatten, wenn sie sich recht erinnerte. Sie ging auf das Bild zu, doch auf halber Strecke klebte sie auf einmal mit ihrem nackten Fuß am Boden. Sie zog in weg, setzte in wieder auf und zog in wieder weg. Guilia hielt kurz inne doch dann nahm sie all ihrem Mut zusammen und leuchtete mit ihrem Handy auf den Boden. Rot. Blut. Sie konnte nur mit Mühe einen Schrei unterdrücken und taumelte nach hinten zurück, wo sie bei nahe die Lampe um geschmissen hätte. Ihr Handy ließ sie fallen, um die Hände vor dem Mund zusammen zu schlagen und sich schließlich die Haare zu raufen. Dann rannte sie hoch in das ihr fremde Zimmer, fing an weinen und wünschte sich nichts mehr, als dass das Alles hier nie passiert wäre. Nach stundenlangem weinen, schlief sie doch noch ein. Aber es war kein erholsamer Schlaf, sondern einer mit schlimmen Albträumen... 

Herzklopfen?[zurzeit pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt