Ryan grinst mich an.
"Nicht witzig"
"Immerhin interessiert sich auch mal jem -"
"Sag nichts falsches" sage ich und halte ihm meinen Zeigefinger unter die Nase, er beißt sich auf die Lippe um sich letzteres dennoch grinsend zu verkneifen.
|...|
Eine Stunde Bio und zwei Stunden Technik vergehen schneller als gedacht, wobei man sagen muss, dass unser Techniklehrer echt in Ordnung ist.
Mit ihm vergeht der Unterricht meistens wie im Flug.
Ryan hatte mir im Unterricht geschrieben und gefragt, ob er nach Schulschluss warten solle, wir könnten dann zu ihm gehen.
Ich willigte natürlich ein, doch als ich vor dem Schulgebäude stehe ist weit und breit kein Ryan zu sehen.
Ich hol also mein Handy raus und will seine Nummer wählen als mir jemand die Augen zuhält.
"Wer bin ich" raunt er mit tiefer Stimme.
Ich muss lachen und drehe mich zu ihm.
"Komm, so offensichtlich war das nicht" murmelt er und zieht eine Schnute.
"Nein auf keinen Fall"
Er grinst: "Na dann - wollen wir?"
Ryans Verhältnis zu seinen Eltern war nie wirklich das beste, also ist er mit achtzehn direkt ausgezogen.
Er tut zwar immer so als würde es ihm nichts ausmachen, jedoch kaufe ich ihm das nicht mehr ab - dafür kenne ich ihn zu gut, als dass er sich bei mir immer noch verstellen könnte.
Als wir vor der Haustür stehen überlegt er einen Augenblick.
"Verdammt" murmelt er.
"Was?"
"Ich glaube ich habe keinen Schlüssel mit"
"Ist das dein Ernst?"
"Ich - denke schon, ja"
Ich sehe ihn belustigt an doch seine eben noch ernste Miene, wechselt blitzartig in ein hämisches Grinsen.
Sein Blick gefällt mir ganz und gar nicht.
"Kannst du vergessen, du weißt dass ich Höhenangst habe"
"Komm schon, Räuberleiter und dann kletterst du durch das Küchenfenster. Davor ist sogar ein Absatz wo du stehen kannst"
Das gute war, dass Ryan im ersten Stock wohnte.
Das schlechte dass mir selbst bei solch einer Höhe schlecht wurde.
"Wenn ich sterbe bist du schuld"
"Quatsch so hoch ist das nicht und wenn du fällst bin ich ja hier und fang dich auf"
Ich ignoriere seinen Kommentar und gehe zum Punkt wo oberhalb das Küchenfenster zu sehen ist.
"Ja dann jetzt oder nie" rufe ich.
Er geht etwas in die Hocke, seine Hände hält er fest zusammen.
"Stütz dich an meiner Schulter ab"
"Meinst du ehrlich das klappt?"
"Klar"
Und mit einem mal häng ich oben am Fensterbrett.
"Ryan!" kreische ich.
"Was ist denn? Ich steh doch hier"
Nicht runterschauen, langsam, ganz langsam ein Bein aufs Brett ziehen.
Das muss so dämlich aussehen.
Als ich schließlich oben bin, wage ich doch einen Blick nach unten.
Großer Fehler.
"Das sind bestimmt zehn Meter" jammere ich und sehe zu Ryan, der sich das ganze belustigt ansieht.
"Das sind doch keine zehn Meter" lacht er.
Im Schneckentempo setze ich mich auf, um dann durch den kleinen Spalt des offenen Fensters den Griff runterzudrücken.
Als es offen steht, lasse ich mich schon beinahe nach hinten fallen.
Sicherer Boden, du hast mir so gefehlt.
"Machst du dann jetzt auch mal auf?" brüllt Ryan von draußen.
"Was bekomm ich dafür?"
"Mach hinne"
Kurzerhand gehe ich von der Küche aus durch den Flur bis zur Wohnungstür und drücke den Knopf, der die Tür unten zum Treppenhaus öffnet.
"Willst du was essen? Ich könnte was kochen" sagt er als wir in der Stube sitzen.
Ich nicke und er macht sich auf in die Küche.
Als ich ins Bad gehe und mir die Hände waschen will, fällt mir unter dem Hängeschrank eine längliche Verpackung auf.
In der Verpackung befindet sich eine kleine Spritze.
Das sind doch nicht?
Wie gelähmt stehe ich da und starre diese winzige Nadel an.
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Du bist auf dich gestellt
Genç KurguMenschen sind alle gleich. Sobald du ihnen dein Vertrauen schenkst, missbrauchen sie es und am Ende stehst du alleine da. Der Meinung ist Cole Parker. Cole, oder in der Szene New Yorks eher als Dexter bekannt, ist nicht das was man einen Vorzeigefre...