Kapitel 26

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Kapitel 26:

 

Ich zuckte zusammen, als die Tür ins Schloss fiel. Vor mir stand Haythem: „Hier ist dein Essen.“

Ich sah ihn fragend an, normalerweise kam er erst, nachdem sein Onkel bei mir gewesen ist. Er sagte allerdings nichts, sondern drehte sich um und verschwand. Ich zuckte mit den Schultern und begutachtete das Essen, es bestand aus einer schleimig aussehenden Suppe. Appetitlos rührte ich darin herum, bis ich auf etwa hartes stieß. Angewidert fischte ich darin herum und beförderte einen Schlüssel zum Tageslicht. Überrascht blickte ich zur Tür.

Ich verdrehte mich soweit es ging und versuchte mit dem Schlüssel meine Handfesseln zu öffnen, was mir nach einiger Zeit auch gelang, dann machte ich dasselbe auch an meinen Fußfesseln. Vorsichtig stand ich auf und sackte sofort wieder in mich zusammen. Da ich eine lange Zeit gefesselt in derselben Position gesessen hatte konnte ich meine Beine und Füße nun nicht mehr so gut bewegen und alles tat mir weh. Vorsichtig versuchte ich meine Beine zu strecken und sofort durchfuhr mich ein schrecklicher Schmerz. Ich hatte das Gefühl, als würden alle Stellen in meinem Körper schmerzen. Nach einiger Zeit versuchte ich es erneut aufzustehen, diesmal gelang es mir, aber ich merkte, dass ich noch nicht so stark auf den Beinen war wie vor der Folter.

Vorsichtig ging ich ein paar Schritte vorwärts und steckte den Schlüssel ins Schloss.

Langsam schlich ich mich um die Ecke. Die ganzen Gänge hier verwirrten mich, ich wusste nicht wo ich war und wo ich hinmusste. Ich hoffte nur, dass ich den richtigen Gang erwischte, damit ich sobald wie möglich hier herauskonnte.

Nach einiger Zeit, gefühlten fünf Stunden, hörte ich Stimmen am Ende des Ganges indem ich mich gerade befand. Leise schlich ich mich näher heran und schaute um die Ecke. Ich erkannte meinen Peiniger und andere Männer, die ich schon auf der Fahndungsliste des Mossad gesehen hatte und die somit führende Al Quaida Terroristen ein mussten. Ich hörte sie reden und das, was sie sagten, lies mich erschaudern. Sie sprachen über den Mossad, über Dinge, die sie eigentlich nicht hätten wissen sollen und ich hatte ihnen nichts gesagt, also woher hatten sie diesen Informationen?

Nach einiger Zeit überkam mich der Gedanke, dass ich eigentlich keine Zeit hatte zu lauschen, sondern, dass ich so schnell wie möglich hier weg musste. Also schlich ich mich davon und bog bei der nächsten Weggablung rechts ab.

„Psst Ziva!“, hörte ich auf einmal eine Stimme. Ich drehte mich schnell um und ging in Angriffsposition, meine Sinne waren geschärft wie noch nie.

„Ganz ruhig, ich bin’s doch nur und ich hab hier was das dir gehört“, sagte die Stimme.

„Haythem“, zischte ich: „Erschreck mich doch nicht so!“

Dann sah ich, was der Junge in der Hand hielt, meinen Rucksack, meine Waffe und meinen Ausweis.

„Gott sei Dank, dass erleichtert uns einiges“, sagte ich und wühlte in meinem Rucksack und legte schließlich etwas rundliches hinter eine Kiste.

„Was ist das?“, fragte mich Haythem.

„Egal“, zischte ich: „Zeig mir wie es hier raus geht!“

Haythem lief vor und ich folgte ihm und nach einiger Zeit kamen wir draußen an. Mich wunderte es, dass das Versteck der Al Quaida nicht besser geschützt war, aber mir konnte es nur Recht sein.

„Haythem“, zischte ich: „Du gehst jetzt deine Geschwister holen und wir treffen uns in 10 Minuten wieder hier. Wenn du nicht da bist geh‘ ich alleine, verstanden?“

„Ja, aber sollte ich dich nicht erst verarzten?“, fragte er.

„Keine Zeit, mir geht’s gut und jetzt geh“

Er nickte, sah mich noch einmal an und lief los.

Ich wühlte in meinem Rucksack nach einer weiteren Sache und zog schließlich mein Satellitentelefon hervor und hoffte, dass ich Glück hatte und der Akku nicht vollständig leer war.

Und ich hatte Glück. Schnell wählte ich die Nummer von Malachi, ich wusste, dass er nicht einfach nach Tel Aviv zurückgekehrt war.

Es dauerte nicht lange und das Gespräch wurde angenommen.

„Ziva!“, rief er, er hatte meine Nummer anscheinend erkannt.

„Hör zu, ich hab nicht viel Zeit also ich steh vor dem Lager, hol mich hier ab, meine Koordinaten müsstet ihr durch das Orten des Telefons bekommen, ich hab nämlich keine Ahnung wo ich bin“

„Ok, Ziva, bist du ok?“

„Mir geht’s gut“, sagte ich knapp und legte auf und wartete auf Haythem.

 

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