Verletzlich

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Jodie wischte sich bei der Erinnerung über die Augen. Es war jetzt bestimmt schon gut acht Monate her, dass es passiert war, aber dennoch war es Jodie so präsent, als wäre es erst gestern gewesen. Würde sie jemals aufhören, darüber nachzudenken? Sich die Schuld zu geben? Würde sie jemals wieder richtig sprechen lernen?

Sie stellte das Wasser ab und fühlte. Es schien genau richtig für ein Bad zu sein. Sie stand auf und ging ins Schlafzimmer zu Daryl, um ihn vorsichtig zu wecken. Sie setzte sich zu ihm an die Bettkante und streichelte ihm zärtlich durch die Haare. Daryl wachte nicht auf und Jodie genoss es einen Moment ihn so tiefen entspannt zu erleben. Im Schlaf wirkte er so unschuldig und jung. Sie streichelte seine Wange und seine Muskeln zuckten leicht im Gesicht. Er gab ein Grunzen von sich. Sie berührte ihn erneut und schließlich öffneten sich flatternd seine Augenlider.

Er blinzelte ein paar Mal, um sich zu orientieren und sah sie schließlich an.

„Kleine? Wo sind wir?", krächzte er schließlich.

„Hab dich in die nächste Stadt gebracht und dich versorgt", schrieb sie auf den Arm.

Daryl versuchte sich auf zu setzten, stöhnte aber sofort auf, als er die Wunde an seiner Schulter wahrnahm.

„Fuck!", er ließ sich zurück auf den Rücken sinken und sah sie an.

„Wie...wie lange, war ich denn weg?", fragte er krächzend.

Jodie hielt zwei Finger hoch.

„Zwei Stunden?"

Ein Kopfschütteln.

„Zwei Tage?!"

Sie nickte und griff nach ihrer Wasserflasche. Sie stützte seinen Kopf und hielt ihm die Flasche an die aufgesprungenen Lippen. Gierig trank er. Nach etwa der Hälfte der Flasche ließ er ab und sah sie an.

„Fuck, was ist passiert?", fragte er leise.

„Bärenangriff, hab dich versorgt. Du solltest jetzt aufstehen", schrieb sie auf ihren Arm.

„Okay", raunte er und ließ sich von Jodie hochhelfen. Sie stützte ihn auf dem Weg ins Bad und setzte ihn auf dem Toilettendeckel ab.

„Was wird das?", fragte er, als sie erneut das Wasser fühlte.

Sie zeigte auf ihn dann auf die Badewanne und hielt ein Stück Seife hoch.

„Vergiss es, ich werde bestimmt nicht baden, nur weil du es sagst", brummte er.

Jodie zog die Augenbrauen hoch und sah ihn abwartend an. Es war, als wollte sie ihn mit ihren Blicken weich werden lassen. Unerbittlich hielt sie ihm die Seife hin und er brummte schließlich zustimmend und erhob sich schwerfällig.

„Aber bis ich im Wasser bin, bleibst du draußen", knurrte er sie unfreundlich an und Jodie verdrehte die Augen und verschwand aus dem Bad.

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Jodie hatte vor der Tür gewartet, bis sie es schließlich hatte plätschern hören und Daryl ein tiefes Brummen von sich gab.

Sie trat leise ein und sah, wie Daryl mit dem Rücken zu ihr in der Wanne saß. Und da sah sie es.

Über seinen Rücken zog sich nicht nur ein weitläufiges Tattoo, sondern auch lange schmale Narben. Sie wirkten wie Striemen auf seinem Rücken und er verrenkte sich den Kopf um zu ihr zu sehen.

„Was?", ranzte er unfreundlich.

Scheinbar waren die Narben auf seinem Rücken ein wunder Punkt für ihn.

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