'The message'

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Grace Pov.
Ich wusste nicht genau wie viel Zeit seit meinem Anruf vergangen war, aber ich wusste dass es nicht allzu viel war, bis ich Harrys schwere Schritte auf dem grauen Linoleumboden hörte und schließlich seine besorgte Stimme in mein Gehirn durchsickerte.
"Hey, was ist los Prinzessin?"' fragte er und ich konnte die Sorgenfalten auf seiner Stirn erkennen. "Mum stirbt vielleicht"' sagte ich monoton und drehte meinen Kopf zur Seite. Er fragte nicht weiter nach, sondern nahm mich an die Hand, zog mich vom Boden hoch, legte dann den Arm um meine Hüfte und führte mich aus dem Krankenhaus hinaus, zu seinem Auto. Er fuhr zu seinem Apartment, parkte, öffnete meine Tür, führte mich so wie vorher in die Wohnung, zog mir Schuhe und Jacke aus, brachte mich ins Schlafzimmer, legte mich auf das Bett, deckte mich zu und legte sich dann neben mich. Er zog mich zu sich und platzierte meinen Kopf auf seiner Brust.
Das alles bekam ich nur am Rande mit, ich befand mich in einem tranceähnlichen Zustand, in dem mir eigentlich alles egal war.
Das einzige was ich wirklich wahr nahm, war das Geräusch seines regelmäßigen Herzschlag der mich auf eine unerklärliche Weise beruhigte und seine Lippen die mir einen sanften Kuss aufs Haar drückten und dann leise die drei schönsten Worte der Welt hervorbrachten.
"Ich liebe dich!"
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Die nächsten Tage verbrachte ich komplett bei Harry und den Jungs.
Keiner von ihnen fragte groß nach oder wollte etwas wissen, und dafür war ich ihnen unglaublich dankbar. Besonders Harry war extrem für mich da. Er nahm mich mit ins Studio, backstage zu Interviews und Auftritten, ans Set von Fotoshootings. Er ging mit mir essen, shoppen, ins Kino und Tat alles mögliche um mich abzulenken und mir ein besseres Gefühl zu geben. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart deutlich besser und wohler, als alleine aber meine Gedanken umlenken konnte er nicht. Ich hatte das Gefühl das es falsch war nicht bei meiner Mum zu sitzen, aber in den zahlreichen Telefongesprächen mit Dad hatte er mir versichert, dass das in Ordnung wäre, außerdem könnte ich meine Zeit hier besser nutzen.
Von Harry als meinen Freund war er zunächst nicht ganz so begeistert, was vermutlich an den vielen Tattoos und hundertmal so vielen weiblichen Verehrern lag, aber nachdem er ihn richtig kennengelernt hatte und Harry ihm gefühlte dreißigmal versichert hatte, dass er mich wirklich liebte und mir treu sein würde, war er zufrieden.
Er war außerdem froh, dass ich durch sein turbulentes Popstarleben genug Abwechslung hatte, um nicht depressiv zu werden oder mir etwas anzutun.
Als wir grade von einem Auftritt bei der Late Late Night Show wiederkamen, die Tür seines Apartments hinter uns geschlossen hatten,und eigentlich nur ins Bett wollten weil Harry todmüde war und es bereits weit nach Mitternacht war, bekam ich eine Nachricht von Dad.
"Grace, bitte komm sofort ins Krankenhaus. Ich muss dir etwas erzählen. Kann Harry dich fahren?"
Ich runzelte die Stirn. "Baby?", fragte Harry und umarmte mich von hinten. "Was ist?" Ich ließ mein Handy sinken. Langsam bekam ich eine Idee was passiert sein könnte. "Grace? Sprich bitte mit mir", sagte er mit Nachdruck. Ich antwortete wieder nicht, also legte er sein Kinn auf meine Schulter um einen besseren Blick auf mein Handy erhaschen zu können. Er las die Nachricht, runzelte die Stirn und löste sich dann von mir.
Entschlossen griff er nach meiner Hand und zog mich Richting Tür.
"Harry, du musst mich nicht fahren. Ich kann auch den Bus nehmen, wenn du lieber schlafen willst", sagte ich leise.
"Bist du verrückt? Es ist nach zwölf, arschkalt, dunkel, die Busse fahren nurnoch im Stundentakt und wer da alles drin sitzt will ich lieber gar nicht wissen. Es ist selbstverständlich dass ich dich fahre", sagte er energisch.
Ich sah aus dem Fenster und schwieg einfach für den Rest der Fahrt.
Im Krankenhaus angekommen sah ich meinen Dad schon von Weitem.
"Grace, da bist du ja. Hallo Harry, schön dich zu sehen", begrüßte er uns.
"Ist sie tod?", platzte es aus mir raus. Harry sah mich schockiert an. Gut vielleicht war meine Lautstärke für diese Uhrzeit und für ein Krankenhaus nicht grade angemessen, aber ich musste es einfach wissen.
Dad holte tief Luft...

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