Zwei Nächte später, hatte ich noch immer nicht von Malachi geträumt.
Ich machte sogar gelegentlich Mal ein Nickerchen, in der Hoffnung ihn wenigstens kurz in meinem Traum sehen zu können, doch erfolglos. Es war schwieriger zu schlafen, weil es nichts gab, worauf ich mich freuen konnte. Meine Träume waren meist ruhig und friedlich. Hatte Malachi die Oneiroi in ihre Schranken gewiesen, weil sie mir diese Träume gegeben hatten? Oder hatte er gelogen? Ich wollte ihn damit konfrontieren, aber es war keine so gute Idee, den Kerl zu überfallen, der dich bei sich leben lässt und versucht, dich vor seinen psychotischen Brüdern zu beschützen.
Und was die Sache noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass Malachi keine Mahlzeiten zu sich nahm. Er tauchte nicht auf und während Abel so tat, als ob das nichts Neues wäre, störte es mich.
Es war so unangenehm, seinen leeren Stuhl sehen zu müssen. In den Gängen lief ich ihn auch nicht mehr über dem Weg und die Tür zu seinem Schlafzimmer ist er auch losgeworden, was bedeutete, dass er nicht gestört werden wollte.
Das deprimierte mich. Hatte ich etwas gesagt, um seine Gefühle zu verletzen oder ihn mit etwas belästigt? Oder war er zu sehr mit der Planung des Gerichtsverfahrens beschäftigt? Auf jeden Fall fühlte ich mich unglücklich ohne ihn und ich wusste, dass ich nicht so fühlen sollte.
Malachi war bloß der Mann, der mich bei sich wohnen ließ. Der Mann, der mich gerettet hat.
Für ihn war ich wohl nichts anderes, als ein weitere Person in seinem Leben, wie seine Brüder oder seine Diener. Bei dem Gedanken musste ich frustriert seufzen. Ich saß auf meinem Balkon und schaute seitlich auf das dunkle Gewässer. Das Meer war heute ungewöhnlich ruhig, ganz anders, als in den letzten Wochen.
Normalerweise warf das Meer starke Wellen und wand sich, als ob es Schmerzen oder ähnliches hätte, aber heute schien es sich mit den gelegentlichen Wellen am Rand der Klippe zufrieden zu geben, auf denen das Herrenhaus ruhte. Ein Teil von mir wollte herausfinden, wie sich das Wasser anfühlt und ob es sich von dem Wasser hier unterschied, aber es war so schwarz, dass es mir Angst machte. Darin könnte sich etwas verstecken.
Ich trat seufzend einen Schritt zurück, als ich plötzlich ein kreischen hörte. Mein Kopf fuhr hoch und ich strich mir das Haar aus dem Gesicht, als eine leichte Brise über den Balkon wehte. Dorean eilte auf den Balkon zu, duckte sich hinter mich und griff nach meinem geschnürten Hemd.
"Dorean? Was ist los?", fragte ich verwirrt und schaute auf, um die Ursache seiner Angst zu finden. Es war Abel, dessen blaue Augen diesen schwarzen Rand angenommen hatten und dessen dunkelblaues Haar aus seinem Gesicht gekämmt war. Wie üblich trug er diesen engen schwarzen Lederoverall. Sein Schwanz peitschte hinter ihm, bereit Dorean zu Brei zu verarbeiten.
"Was ist los?", verlangte ich zu wissen und achtete darauf, vor Dorean stehen zu bleiben. Abel hielt kurz an und verzog seine Lippen, bevor er Dorean anvisierte.
"Dieses widerliche kleine Ding isst alles auf, was die verdammten Küche hergibt. Und aus einem mir unvorstellbaren Grund lässt Malachi das Ding mit uns essen, aber er kann nicht einfach alle Lebensmittel wegputzen. Du wirst es nicht wissen, weil du nicht von hier bist, aber Imps können nicht viel essen", fuhr er mich an und ich erstarrte beim Anblick seiner rasiermesserscharfen Zähne, "Essen sie zu viel, bekommen sie richtig üble Bauchschmerzen und Blähungen. Das ist widerlich und dann winseln sie auch noch die ganze Nacht lang."
"Es tut mir leid", sagte ich leise und griff hinter mich, um Doreans Hand beruhigend zu drücken, ohne Abel dabei aus den Augen zu lassen. "Ich werde ihn bitten, es sein zu lassen. Bitte schreie ihn nicht an." Abel machte einen Gesichtsausdruck, als ob er versuchen würde, wütend zu bleiben, doch dann sackten seine Schultern in sich zusammen. Er schaute weg und verdeckte mit einer Hand, sein Gesicht, als ob er seine mangelnde Wut dahinter verbergen wollte, bevor er sich durch das Haar fuhr und schwer Seufzte.
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Inferi [boyxboy] (Übersetzung)
Fantasy[Buch 1] Bei dem Versuch der Polizei zu entkommen, wegen dem Mord an seine Eltern, gerät Adrian in eine Welt, die schlimmer ist als die eigene. Schnell wird ihm klar, dass er sich nicht in Narnia oder im Wunderland befindet, sondern in einer neuen W...