Kapitel 15

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"Ein menschliches Kind hat seine eigenen Eltern getötet? Das ist wirklich faszinierend", fuhr Hades kühl fort. Ich biss mir auf die Unterlippe, um meine Tränen zu unterdrücken und weigerte mich Malachi anzusehen. "Es ist eine ganze Weile her, seit wir so einen Fall hatten. Kein Wunder, dass Theo so verzweifelt versucht, dich in die Hände zu bekommen."

"Wortwörtlich", murmelte Persephone, verschränkte die Arme vor der Brust und beäugte Theo, der ihren verächtlichen Blick ignorierte und stattdessen Hades anstarrte. Theo sah mich aus verengten, roten Augen an und stemmte die Hand in die Hüfte.

"Ja, richtig", keifte er und ließ mich innerlich frieren. Ich versuchte meine Beine in Bewegung zu bringen, aber sie fühlten sich wie am Boden verwurzelt an. "Ich war die ganze Zeit da, als du diesen Mann diese Dinge mit dir hast machen lassen. Ich war in dieser Nacht bei dir, als du es nicht mehr ertragen konntest und du das Messer in seinen Bauch rammtest."

"S-Stop." Meine Stimme war viel zu leise und ich glaubte nicht, dass mich jemand gehört hatte, als Theo mit furchteinflößender Stimme fortfuhr. Mein Atem stockte in meiner Kehle und ich fühlte mich, als würde ich ersticken. Mein Körper zitterte.

"Du hast ihn aufgeschnitten und in seinem Blut gebadet und wer hat dich dabei gesehen? Deine Mama hat und sie lief los, um die Polizei zu rufen. Du wolltest nicht verhaftet werden, weil du genau wusstest, was in der Menschenwelt mit Menschen geschieht, die Mord begingen... besonders in Texas", fügte Theo hinzu und sah seine Brüder an.

Kain grinste darüber, verschränkte die Arme vor der Brust und brachte Abel dazu, ihn wütend anzustarren. Charon senkte den Blick zum Boden und runzelte nachdenklich die Stirn, während Cerberus nur Leon ansah, der wiederum Theo angewidert anstarrte. Zelios behielt ein Pokerface, während Noe zusammen zuckte und versuchte, nicht in meine Richtung zu schauen. Ich konnte Malachis Blick auf mir spüren, aber ich kämpfte dagegen an ihn anzusehen.

Ich wollte in seinen Augen nicht sehen, was seine Brüder sahen.

Ich wollte kein Mörder oder irgendein erbärmliches Wesen in seinen Augen sein. Und ich wusste sofort nach Theos Erklärung, dass ich es nicht lebend hieraus schaffen würde. Oder zumindest nicht mit dem letzten bisschen gesundem Menschenverstand, dass ich mir zu wahren versucht hatte. Ich konnte nur hoffen, dass sie Dorean respektvoll behandeln würden, wenn mir etwas passieren sollte.

"Ich mag Texas", sagte Cerberus nach einer Weile und zuckte mit den Achseln, als ihn alle anstarrten.

"Das ist nicht der Punkt", sagte Kain und warf Cerberus einen angewiderten Blick zu, bevor er sich zu mir umdrehte. "Der Punkt ist das dieser Mensch, ohne es zu wissen, mit seinen Gebeten, Theo Kraft gegeben hat. Theo erhielt seine Gebete und Theo brachte ihn hierher."

"Aber Malachi hat ihn gefüttert", konterte Cerberus und erhielt einen wütenden Blick von Kain. "Und wir alle wissen, dass die Hand, die dich füttert, die Hand ist, die dich besitzt."

"Mir gefällt die Art, wie du das gesagt hast, überhaupt nicht", sagte Persephone steif und ergriff die Armstützen ihres Throns in offensichtlicher Empörung. Cerberus lächelte verlegen und verschränkte unschuldig die Hände hinter dem Rücken, als er wegschaute. Kain verdrehte angewidert die Augen und schüttelte den Kopf.

"So funktioniert das nicht. Der Mensch hat Theo mit Kraft versorgt. Er hat es vielleicht nicht gewusst und Malachi hat ihn vielleicht gefüttert, aber Theo hat ihn am Leben erhalten", erklärte er sachlich.

"Eine Lebensschuld", sagte Charon leise, seine Stimme federleicht und sanft. Es war das erste Mal, dass er gesprochen hatte und etwas an seiner Stimme war fast... verträumt. Als würde er sehr selten sprechen und es für wichtige Zeiten aufbewahren, wie zum Beispiel ein Gerichtsverfahren gegen Malachi und mich. Ich wollte etwas sagen, irgendetwas, um mich zu verteidigen, aber mir fiel nichts ein.

Inferi [boyxboy] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt