Ausbildung zur Mate - Omegas Luna

Kapitel 20

"Willkommen in unserem Heim. Es freut mich sehr euch wieder zu sehen und kennen zu lernen. Besonders einige aus Elias' Familie.", ergreife ich nun das Wort und ziehe so die Aufmerksamkeit auf mich. Die Spannung wird etwas weniger, doch die Gewalt liegt immer noch in der Luft. Die nächsten Worte von Zack bestätigen das noch einmal Eindringlich.

"Du bist nur ein nutzloser Mensch. Du hast kein Recht mit uns zu sprechen. Eine Frau ohne Mate ist es nicht wert zu atmen. Wärst du in meinem Rudel gewesen, hätte ich dich schon längst getötet." Elias kann ein warnendes Knurren nicht unterdrücken, doch ich drücke nur beruhigend seine Hand und lächele nachsichtig. "Das dies in einigen Rudeln so gehandhabt wird ist mir bewusst. Doch zum Glück bin ich in einer Stadt aufgewachsen und war auf der Mate Akademie. Daher lebe ich noch und bin auch keineswegs überflüssig oder wertlos. Denn das sind nur Leute, die das Leben anderer nicht ehren."

Wieder baut sich Spannung auf, doch einige halten auch erschrocken die Luft an. "Was wagst du dir, du nutzloses Wesen?" Dieses Mal ist es Layla, die die Stimme erhebt. "Kaily ist weder nutzlos noch wertlos. Sie ist die gutherzigste, freundlichste und aufopferungsvollste Person die ich kenne! Wage noch einmal sie so dermaßen zu beleidigen und es ist mir egal, ob wir einen Friedensvertrag haben!" Viel halten bei diesen Worten und dem autoritären Tonfall die Luft an. Doch Zack läuft nun vor Wut rot an und fixiert Layla mit so hasserfülltem Blick, dass ich mir Sorgen mache.

Doch meine Angst ist unbegründet, denn David und sein Rudel stehen ihr zur Seite. "Fass sie an und wir kämpfen auf Leben und Tod." Ein normales Verhalten für Wölfe, da diese beim Verlust ihrer Mates einen Teil ihrer Seele verlieren. Die meisten töten sich selbst oder sterben innerhalb weniger Tage oder Wochen. Zum Glück reißt Zack sich wieder zusammen und fixiert nun wieder Elias und mich.

"Ihr seht, dass es allen Mädchen bei uns gut geht. Seid ihr nun glücklich?", fragt Elias provokant und deutet auf unser Rudel. Die Blicke der Alphas sind kurz verwirrt bei diesem plötzlichen Themenwechsel, doch sie erinnern sich recht schnell wieder an den Grund ihres Besuchs. Oder zumindest an die Ausrede, welche sie hervorgebracht haben um hier zu erscheinen. Denn das sie keineswegs wegen der Sicherheit von uns da sind, ist deutlich zu erkennen. Innerlich Spanne ich mich an, äußerlich lasse ich mir jedoch nichts anmerken.

"Wir haben beschlossen, dass ihr kein Recht hattet euch eine Mate zu nehmen. Wir haben es euch untersagt. Daher werden wir sie wieder mit uns nehmen." Ein erschrockener Aufschrei ist zu hören und ich weiß gleich, dass es sich hierbei um Finja handelt. "Das könnt ihr doch nicht machen!", schluchzt sie und drückt sich an Derek, während sie eine Hand schützend auf ihren Bauch legt. Nun ist auch den Alphas klar, dass sie schwanger ist.

"Wir könnten euch auch entgegen kommen. Löst euer Rudel auf und geht mit dem Alpha mit, der euch auswählt. Diesem müsst ihr eure Treue schwören und alles tun was dieser sagt.", meint Zack nun mit einem hinterlistigen Lächeln aufgesetzt, was ich ihm am liebsten aus dem Gesicht schlagen will. Doch stattdessen wende ich meinen Kopf zu Finja um. "Was habe ich euch versprochen?", frage ich mich an sie gewandt und Blicke in ihre verweinten Augen. "Ihr werdet nicht zulassen, dass uns etwas passiert.", flüstert Finja leise und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.

Mit einem entschlossenem Lächeln wende ich mich wieder den Alphas zu. Zack grinst uns breit und herausfordernd an, doch ich schaue einfach zu Elias nach oben. In seine wunderbaren braunen Augen. "Bist du bereit?", will er leise wissen und seine Augen färben sich golden. "Immer und jederzeit."

"Wir sind das Alphapaar dieses Rudels. Wenn ihr an unser Rudel wollt müsst ihr erst an uns vorbei!", sagt Elias bestimmt und fixiert alle. In der Zeit klappe ich meinen Kragen herunter und offenbare meine Markierung. "Von der Mondgöttin selbst beim letzten Vollmond bestimmt, haben wir das Geschenk erhalten Mates zu sein. Wer sich uns im den Weg stellt, soll sich der Mondgöttin selbst verantworten.", füge ich noch hinzu und kann zum ersten Mal Verunsicherung in den Augen unserer Gegenüber erkennen. Sie waren sich ihrer Sache so sicher. Vermutlich haben sie gedacht, dass wir uns einfach kampflos ergeben werden. Aber da haben sie sich das falsche Rudel ausgesucht.

"Wir treten von unserer Forderung zurück. Wir greifen euch nicht an und ihr uns nicht.", höre ich David sagen und sehe, wie Layla ihre Gefährten glücklich küsst. Dann ziehen sie sich etwas weiter zurück, um ihre Entscheidung zu verdeutlichen. Zwei weitere Alphas folgen ihnen kommentarlos. "Ich weiß, wie vielen Mädchen du mit deinem Rat geholfen hast. Auch von mir habt ihr nichts zu befürchten." Ich kenne den Mann zwar nicht, nicke ihm jedoch freundlich zu. Dann bleiben nur noch drei übrig.

"Ihr wollt ein Alphapaar sein? Das ich nicht lache! Aber gut, wenn ihr das so wollt, von mir aus. Ich fordere euch als Alpha zu einem Kampf auf Leben und Tod heraus!", gibt Zack sich nicht geschlagen, doch damit hatte ich schon gerechnet. Und Elias auch. Denn dieser verrückte Wolf schenkt mir noch einen leidenschaftlichen Kuss, ehe er sich vor mir aufbaut. "Wir nehmen deine Herausforderung an, Onkel." "Gemeinsam.", gebe ich entschlossen zurück und stelle mich schräg hinter Elias auf. Ich will zwar nicht tatenlos zusehen, aber mir ist bewusst, dass ich schwächer als ein Wolf bin.

Nun beginnt Zack zu lachen. "Dieses kleine Gör will sich mit mir messen? Das ich nicht lache!" Wütend balle ich meine Hände zu Fäusten, reagiere sonst jedoch nicht. Über seine Schulter hinweg zwinkert Elias mir zu, was mich umgehend beruhigt. "Kaily hat aus fünfzehn Metern Entfernung einen Rouge mit einem Speer an einen Baum gepinnt. Und einem weiteren mit einem Baseballschläger den Schädel eingeschlagen. Sie zu unterschätzen könnte tödlich enden."

Nun laufe ich doch etwas rot an, bei so viel Stolz, welcher aus Elias Stimme zu hören ist. "Oh mein Gott.", höre ich Layla leise flüstern, ignoriere ihr Entsetzen jedoch. Darauf kann ich mich jetzt nicht konzentrieren, da Zack mich aus zusammengekniffenen Augen fixiert. Nun bin ich wohl doch zu einer Bedrohung geworden. Bleibt nur zu hoffen, dass ich dem gerecht werden kann.