-Kapitel 6.-

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Das Gefängnis was einst unser Zuhause war, lag Zerstört vor uns, die Wachtürme brannten, die Zäune langen am Boden und unzählige Beißer suchten sich ihren Weg ins Innere.
So viele Erinnerungen waren mit diesem Ort zerstört worden, alles war weg, unwiederbringlich weg.
Kurz nachdem Michonne und ich es in den Wald geschafft hatten war sie alleine auf mein Betteln losgezogen um nachzusehen ob noch jemand dort war, ich konnte nicht zurück, ich konnte einfach nicht.
Sobald wir den Wald erreicht hatten prasselten die Emotionen auf mich nur so ein, alles kam hoch was zuvor dort unten auf dem jetzigen Schlachtfeld verborgen geblieben war.
Ich hatte mir Hysterisch das Shirt vom Körper gerissen und mir damit das Blut vom Gesicht und Hals gewischt, ich hatte geweint und Geschrien, irgendwann zwischendurch hatte ich mich übergeben müssen doch mein Magen brachte nur Galle hoch und diese brannte schlimmer wie Feuer.
Michonne hatte mir nur stumm zugesehen und hatte darauf geachtet, dass keine Beißer in der Nähe waren.
Ich weiß nicht wie lange ich getobt hatte, es hätten Stunden oder auch nur Minuten gewesen sein können doch irgendwann kamen keine Tränen mehr nach, mein Shirt lag irgendwo im Gebüsch und ich saß nur noch im BH und Hosen auf der Erde und vergrub die Finger im Boden.
Ich musste genauso jämmerlich aussehen wie ich mich fühlte, dennoch hatte ich mich erhoben und Michonnes Blick gesucht und sie dann gebeten unten beim Gefängnis nach unseren Freunden zu suchen.
Ich hatte Angst, dass sie mir als Beißer entgegenkamen, vor allem das ich Daryl als einen solchen sehen würde oder Carl oder Judith.
Meine nun einzige Mitstreiterin hatte zugestimmt doch nicht ohne mir zu sagen das ich mich nun zusammenreißen musste.
Es war mir klar, dass dieser Ausbruch mein Letzter gewesen sein musste aber er war einfach so gekommen, ich hatte es gewiss nicht gewollt.
Als Michonne sich abgewandt hatte und ging, hatte ich mich umgesehen und war auf einen Baum geklettert, ich war zwar bewaffnet durch die Leichen die wir geplündert hatten, dennoch wollte ich sie nicht noch extra anlocken.
Zurzeit war es hier im Wald jedoch ruhig, alle Beißer tummelten sich unten im Gefängnis, wurden Magisch dorthin gezogen und dorthin war auch mein Blick gerichtet, ich konnte Michonne erkennen wie sie mit ihrem Schwert einige Beißer erledigte, bis sie hinter eine Barrikade sprang und einfach stehen blieb.
Zuerst wusste ich nicht genau was sie vor hatte, ich konnte immerhin nicht alles erkennen, doch als sie sich die Zugleinen des Tores beschaffte dämmerte es mir, sie trennte in dem einen Moment noch die Arme eines Beißer ab um schon im nächsten ihm den Unterkiefer zu entfernen.
Dieses Spiel wiederholte sie bei einem weiteren Beißer und legte den beiden dann jeweils eine Zugleine um den Hals wie eine Hundeleine.
Ich mochte nicht was sie tat, doch nun war ich froh das ich sie bei mir hatte, ich war es nicht mehr gewohnt auf mich alleine gestellt zu sein, hatte viel zu lange meine Freunde hinter mir gehabt um in dieser Welt noch alleine zu bestehen.
Diese Erkenntnis tat weh, doch ich war froh jeden einzelnen von ihnen gekannt zu haben.
Eine Einzelne Tränen rann meine Wangen hinunter während ich die Augen schloss, um einen kurzen Moment an jeden einzelnen zu denken, zu Letzt an Daryl.
Diesem Mann hatte ich mein Herz und meinen Körper geschenkt und nun sollte ich ihn vielleicht nie mehr wiedersehen.
Wieder schnürte sich mir der Hals zu als ich mir jedes kleine Detail seines Gesichts ins Gedächtnis rief, als ich an unsere Jagdausflüge dachte, an unsere heimlichen Küsse, unsere gemeinsamen Nächte.
Ich hätte es alles so lassen sollen wie es war, hätte mich damit abfinden sollen das ich vielleicht zu viel in diese ganze Sache rein Interpretiert hatte, dennoch liebte ich ihn, das konnte mir keiner nehmen, genauso wenig wie meine Erinnerungen.
Es tat gut es mal so zu sehen, als ich durch ein Geräusch unter mir zusammenfuhr.
Ich hatte es mir so bequem wie es nur ging auf einen breiteren Ast gemacht und auch meine Beine auf diesen abgelegt, ganz leicht beugte ich mich nun zur Seite und lugte hinunter nur um in Michonnes Gesicht zu blicken.
„Es war keiner mehr da, weder als Beißer noch als Mensch."
Ganz leise hatte sie gesprochen und mir dann angedeutet das ich von dem Baum klettern sollte.
Sie hatte zum Glück 2 Rucksäcke gefunden, in den Autos die uns zurück zum Gefängnis gebracht hatten, doch die Wagen waren, wie ich mir schon Gedacht hatte, Schrott.
Wir mussten also Laufen, doch wir brauchten uns weniger Sorgen um Beißer machen da Michonne nun 2 von ihnen an der Leine führte.
Sie wusste was ich davon hielt, also versprach die Frau neben mir das sie sie töteten würde, wenn wir die anderen fanden, wenn wir uns weniger Sorgen um unser Leben machen mussten, ich hatte zugestimmt, mir blieb nichts anderes übrig.
„Es ist ein gutes Zeichen oder? Naja, dass keiner mehr da war?"
Ich sprach während ich ihr einen der Rucksäcke abnahm und diesen vor mir auf den Boden stellte, er war recht groß und schwer und ich hoffte das dort etwas Nützliches drin sein würde.
„Ich denke es ist ein gutes Zeichen, wir haben den Bus gesehen, sie sind davongekommen."
Michonne hatte beim Sprechen den anderen Rucksack dem einen Beißer vom Rücken gezogen und ich konnte nicht glauben was sie von dem Rücken des anderen Pflückte.
„Wo hast du denn den her?"
Ich war völlig von der Rolle und griff sofort nach dem Bogen, meinem Bogen den sie mir entgegenhielt.
„Der lag im Wagen wo ich auch die Rucksäcke herhabe. Ich dachte du willst ihn vielleicht wiederhaben."
Ohne es zu wollen breitet sich auf meinem Gesicht ein lächeln aus und die andere Frau erwiderte es leicht.
„In die Rucksäcke habe ich noch nicht geschaut doch vielleicht ist ja etwas Nützliches darin. Wir müssen ganz von vorne anfangen."
Meine Verbündete hatte recht also machten wir uns daran die Rucksäcke zu plündern und das erste was ich in den Händen hielt war ein Hemd, ein einfaches Kariertes Hemd.
Zum Glück war es sauber, also zog ich es mir gleich über und verknotete es vorne damit es nicht so lang war.
Diese Rucksäcke hatten einst Männern gehört, alles andere an Kleidung hatten wir aussortiert und liegen gelassen, zwar hatten wir auch ein wenig Essen und Wasser gefunden, dass würde allerdings nicht lange halten.
Ein Messer und ein Buch, ein Klappspaten und ein paar Streichhölzer hatten wir nun auch doch das beste an der ganzen Sache war, der eine Rucksack, dieser war voll mit Munition für verschiedene Waffen, von 9mm bis hin zum Maschinengewehr, damit ließ sich bestimmt etwas anfangen.
Michonne und ich würden überleben, auch wenn wir die einzigen waren, wir würden es schaffen.
Wenn schon nicht für uns, dann eben für unsere Freunde, ob wir sie jemals wieder fanden wussten wir nicht, es stand in den Sternen doch wir hatten wieder Hoffnung.







Die Sonne stand schon wieder hoch am Himmel, wir waren müde und kaputt, doch wir mussten weiter, immer wieder sagte ich es mir in Gedanken.
Die Nacht hatten wir in der Nähe des Gefängnisses auf dem Baum verbracht, geredet hatten wir nicht viel, wir hatten einfach nur dort gesessen und zugesehen wie die Flammen immer kleiner wurden, Es war wie eine Art Abschied nehmen.
Doch es war keiner mehr zurückgekommen, also hatten wir uns auch auf den Weg gemacht als die Sonne langsam auf ging.
Der Weg würde lang und anstrengend werden, wir hatten es gewusst doch ihn nun zu bestreiten war wieder etwas völlig anderes.
Es war schon komisch wie schnell man sich an Dinge wie Autos und sichere Mauern gewöhnen konnte, doch es war so.
Der Wald vor, hinter und neben uns schien kein Ende zu nehmen doch Michonne führte mich und ihre Beißer sicher durch diesen, Daryl war auch immer so sicher durch den Wald gelaufen, er hatte mir versucht bei der Jagd auch das Fährten lesen näher zu bringen und wirklich, ich schaffte es anhand einer kleinen Spur uns einen Hasen zu schießen.
Mit dem Bogen in der Hand fühlte ich mich gleich wohler, ich hatte ihn von Daryl und das gab mir ein gutes Gefühl, ich wusste nicht einmal warum doch jeder Schuss traf, hin und wieder waren wir einigen Beißern begegnet, doch meistens waren sie einfach an uns vorbei gestiefelt doch kamen sie uns zu nahe mussten wir sie töteten und töteten wir einen, musste die ganze Gruppe ausgelöscht werden.
„Wohin gehen wir eigentlich Michonne?"
Wir hatten lange nichts gesagt doch nun hielt ich diese Stille einfach nicht mehr aus.
„Wir verlassen gleich den Wald, dann kommt eine Straße und dann wieder ein Wald, wenn dir den 2. Wald verlassen, kommen wir in eine Siedlung, dort können wir schauen ob wir etwas nützliches finden!"
Gerade als sie mir antwortete durchbrachen wir den Wald und betraten die Straße, diese war unbefestigt und ich glaubte zu träumen.
„Michonne! Carl ist hier langgelaufen und noch jemand anderes! Hier sind ihre Spuren!"
Ich hatte sie sofort an ihrem Profil erkannt und als mich Michonne fragte woher ich wissen wolle das die Spuren von Carl waren konnte ich nicht anders und lachte.
„Ich habe ihm diese Schuhe besorgt, sie waren sein Geburtstagsgeschenk."
Carl hatte sich darüber gefreut, er war mir um den Hals gefallen als er die Zeitung mit der ich sie eingepackt hatte aufriss, sie waren Neu gewesen, noch in der Originalschachtel verpackt hatten sie im Regal eines Ladens gestanden und da Carl neue gebraucht hatte, hatte ich sie mitgenommen.
So ein Fund war wirklich selten, eigentlich lebten wir von gebrauchten und bereits getragenen Sachen.
„Wenn du dort lang gehst, kommst du auch in den Ort, nur durch den Wald sind wir schneller. Komm!" flüsterte Michonne grinsend.
Michonne vertraute mir also in dieser Sache und unsere Motivation hatte sich wieder gesteigert, wir würden mit etwas Glück morgen schon wieder Carl bei uns haben, die 2 Fußspur konnte ich nicht identifizieren, leider, doch ich hoffte auf einen unserer Leute.






Den ganzen Tag waren wir gelaufen, jedoch waren wir durch einen kleinen Umweg vom Weg abgekommen und irgendwie bei einem kleinen Häuschen gelandet.
Joe&Joe Jr. BBQ Grill Stand auf einem Schild und dort hatten wir die Nacht verbracht.
Es war meine Schuld das wir hier gestrandet waren, ich hatte Wasser rauschen gehört und wollte unsere Flaschen auffüllen, als Michonne dennoch weiter gehen wollte, ging ich einfach alleine.
Ein böser Fehler wie ich feststellen musste.
Noch bevor ich das Wasser überhaupt erreicht hatte tauchte vor mir eine ganze Horde untoter auf und trabte sofort los als sie mich rochen.
Die ersten erledigte ich schnell und leise mit dem Bogen, doch es waren zu viele, ich wusste es konnte ein Fehler sein doch ich rief nach Michonne und wollte eigentlich weglaufen als ich meine Freundin schon hinter mir hörte, ich erkannte sie daran wie sie ihr Schwert zog, welches sie sich am Gefängnis zurückgeholt hatte und gleich darauf die ersten Beißer in unserer Nähe enthauptete.
Sie war schnell und voll in ihrem Element, doch auch ich streckte noch einige mit meinen letzten Pfeilen nieder und war froh als sich keiner mehr bewegte.
Ich fühlte mich schlecht, ich hatte sie und mich in Gefahr gebracht doch zu meiner großen Verwunderung half sie mir meine Pfeile wieder einzusammeln und sagte mir dann ich brauche mich nicht entschuldigen.
Sie hatte bevor sie mir gefolgt war die beiden Beißer an der Leine hingerichtet und war dann meinem Ruf gefolgt.
Wieso sie dies getan hatte verriet sie mir zwar nicht, sie sagte lediglich, dass sie über das alles nachgedacht hatte, doch wir würden es auch so schaffen das hatte sie mir versichert.
Sie hatte mir von dem Grill erzählt und dann waren wir dorthin gegangene, er war dicht bei der Siedlung und noch vor der Dunkelheit zu erreichen doch die Tür war aufgebrochen und dies machte uns stutzig.
„Komm wir sehen nach, die Straße führt hier lang vielleicht war Carl hier?"
Vorsichtig war Michonne als sie sprach in das Gebäude geschlichen doch alles lag still und verlassen da.
„Hier war jemand, vor nicht allzu langer Zeit doch weiter gehen würde uns jetzt nichts bringen!"
Ich hatte mich einfach an einen der Tische gesetzt und behielt die Tür im Auge, vor einer Barrikade aus Tischen und Stühlen hatten wir einen Erlegten Beißer gefunden, sein Schädel war gespalten und das Blut war noch nicht getrocknet.
„Michonne ich übernehme die erste wache, ruhe dich aus, Schlaf ein wenig ich habe hier noch mit dem Hasen zu tun!"
In einer Ecke ließ sie sich nieder und ich zog den halben Hasen aus einem Plastikbeutel, den Beutel hatten wir noch in einem der Rucksäcke gefunden und nun war er wirklich nützlich.
Wir hatten den Hasen in zwei Hälften geteilt damit wir nicht gleich alles zubereiten mussten, zwar wussten wir nicht ob er noch genießbar war, dennoch zog ich ihm das Restliche Fell ab und zerteilte ihn.
Auch hierbei hatte mir Daryl oft geholfen, er hatte mir Tricks gezeigt damit sich die Knochen leichter vom Fleisch lösten.
Ich vermisste ihn.
Ich hoffte das ich ihn wiedersehen würde, vielleicht war er ja bei Carl, oder Carl wusste wo er war.
„Hoffen bringt immer etwas."
Diesen Satz hatte Daryl mir einst gesagt, zwar sollte ich hoffen, dass er meine Gefühle erwiderte doch es passte auch hier, in dieser Situation.
Als der Hase zerlegt vor mir auf dem Tisch lag wanderte mein Blick durch den Raum, Michonne schlief unruhig, das hatte sie die letzte Nacht auch schon, doch ich weckte sie nicht, auch wenn sie schlecht schlief, schlief sie wenigstens.
Durch Müdigkeit unaufmerksam zu werden konnten wir uns nicht erlauben.
Doch noch während ich so vor mich hin grübelte, schreckte sie auf und saß mit einem Mal senkrecht und atmete schwer.
„Michonne alles ok?"
Die Angesprochene wich meinem Blick aus und fuhr sich nur fahrig über das Gesicht.
„Ja alles gut nur schlecht geträumt, leg dich hin, ich halte wache!"
Ich versuchte erst gar nicht sie davon abzuhalten, ich wusste es würde nichts bringen.
„Wenn was ist oder du müde wirst, Weck mich bitte Ja?"
Das hatte ich damals auch zu Mika gesagt doch ich wusste Michonne würde es tun, also tauschten wir die Plätze und ich rollte mich in der Ecke zusammen.
Griffbereit neben mich legte ich den Revolver, in der Hand dicht an mich gedrückt hielt ich den Bogen, ich klammerte mich daran wie eine Ertrinkende und sofort waren meine Gedanken bei Daryl und mit diesen Gedanken schlief ich ein und träumte schließlich von ihm.







Früh waren wir am nächsten Morgen aufgebrochen, wirklich ausgeruht waren wir nicht, doch besser als total übermüdet.
Wir hatten über einem kleinen Feuer den Hasen gegrillt und ihn dann gegessen dann waren wir aufgebrochen.
„Gehen wir wieder durch den Wald oder nehmen wir nun die Straße?"
Ich hoffte innerlich Michonne würde die Straße wählen und lächelte als sie das auch wirklich tat.
Die Sonne stieg immer höher und höher, die Hitze wurde drückender doch wir liefen weiter, die Vögel über uns zogen ihre Kreise und genau dorthin wanderte gerade mein Blick.
„Denkst du wir finden sie?"
Wieder versuchte ich ein Gespräch zu beginnen doch Michonne schaute nur zu mir und zuckte die Schultern als wir die Siedlung erreichten die Michonne meinte.
Ihre Hand deutete auf eine Dose vor uns auf der Straße, sie war leer, einst mit Schockladenpudding gefüllt doch nun lag sie einfach dort.
Unser Blick huschte zu dem ersten Haus und ohne uns abgesprochen zu haben gingen wir langsam darauf zu, Michonnes Hand wanderte langsam zu ihrem Schwert das sie auf ihrem Rücken trug, ich hingegen spannte einen Pfeil um ihn bei Gefahr schnell auf Angreifer anzufeuern.
Kurz blickten wir uns an als wir die Stufen zur Tür hinaufstiegen als wir Geräusche im Innern wahrnahmen.
Ich stand rechts neben der Tür, Michonne links und so spähten wir durch die Vorhänge hinein doch ich konnte nur Bewegungen von meiner Position aus wahrnehmen, doch Michonne ließ mit einem Mal ihr Schwert zurück in die Scheide gleiten und lachte leise, sie war definitiv den Tränen nahe.
Noch bevor ich wusste wieso sie es tat, klopfte sie laut an die Tür und grinste mich dann an.
Im Inneren des Hauses hörte ich Gerumpel und durch Michonnes Reaktion nahm ich wahr das ich recht mit meiner Vermutung hatte.
Carl war dort drin.

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