-Kapitel 1.-

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Durch den Wald zu Laufen hatte doch schon etwas Beruhigendes.
Rick hatte sich verändert, er wollte nicht mehr töten, doch auch er hatte seine Waffe umgeschnallt, gerade hier im Wald vor dem Gefängnis musste man mit allem rechnen, das wusste er, das wusste ich, das wussten wir alle!
Ein paar Fallen hatten wir schon kontrolliert und waren auf dem Weg zur nächsten als ich in den Himmel zwischen den Bäumen blickte.
Keiner sagte etwas, jeder hing seinen Gedanken nach bis wir zu der Falle kamen, ich wollte mich schon freuen, wir hatten ein Reh gefangen als mich Rick an der Schulter packte und mich hinter einen Baum zog.
Er deutete mir an leise zu sein, lugte dann um den Baum und blickte zu dem Wild, ich tat es ihm gleich und wusste im ersten Moment nicht ob es ein Beißer war oder ein Mensch.
Es war auf jeden Fall eine Frau, die sich dort an unserem Reh zu schaffen machte.
Mit dem Kopf deutet Rick an das wir gehen würden, wir hatten ganz leise das Brummen von Fliegen vernommen, das Reh würden wir so oder so nicht mit zurücknehmen, wer wusste ob es eine Krankheit hatte oder wie lange es schon in der Sonne lag.
Wir waren schon ein Stück gegangen als uns eine brüchige Frauenstimme zurückhielt.
„Bitte warten sie! Bitte, bitte helfen sie mir."
Die Freu war also wirklich noch ein lebender Mensch, ihre Haare hingen ihr Strähnig ins Gesicht, selbst das Gesicht war Dreckig, mit Schlamm beschmiert.
Mein Blick suchte den von Rick, dieser starrte die Frau einfach nur an, mir gefiel diese Sache nicht, was machte diese Frau so weit draußen, allein im Wald?
Noch immer standen wir einfach nur da, als die Frau erneut zu Sprechen begann.
„Bitte, ich weiß, sie kennen mich nicht, doch können sie mir helfen das Reh zu meinem Mann zu bringen? Wir haben seit Tagen nichts gegessen!" Hörten wir sie flehen, irgendwie störte mich etwas an dieser Situation.
Sollten wir ihr helfen?
Rick schien der gleiche Gedanke zu plagen, dennoch ging er langsam auf die verwahrloste Frau zu und ich folgte einfach langsam.
Im Gehen löste ich das Zopfgummi aus meinen Haaren nur um dann den Pferdeschanz neu zu machen.
Einige Äste hatten sich in meinen Haaren verfangen und so strähnen aus dem Zopf gelöst.
Ich rechnete damit das Rick ihr Fragen stellen würde doch es kam alles anders.
Er zog sich langsam die Handschuhe aus und reichte ihr dann das Brot was wir gebacken hatten und jeder mit auf seine Touren nahm.
Er hatte es aus seiner Umhängetasche genommen.
„Hier nehmen sie!"
Damit hielt er es ihr einfach hin und die Frau griff schneller danach als ich schauen konnte, sie schien wirklich ausgehungert zu sein.
Ich hielt mich im Hintergrund, ließ Rick das Gespräch frühen, noch immer behagte mir diese Situation nicht.
Die Frau Musterte uns und dann glitt ihr Blick an sich hinunter.
Auch ihr war aufgefallen das wir im Gegensatz zu ihr gepflegter aussahen, sie fragte ob wir in der Nähe ein Lager hätten, ob sie und ihr Mann mit zu uns kommen konnten, sie würden alleine nur sehr schlecht zurechtkommen.
Es wunderte mich das wir sie hier trafen und nicht ihren Mann, bei uns in der Gruppe war es selten, dass die Frauen das Gefängnis verließen, bis auf einige Ausnahmen natürlich trauten sich die Frauen nicht hinaus.
Ich behielt die Umgebung im Auge, man konnte ja nie wissen, vielleicht war es eine Falle oder wir könnten Besuch von Beißern bekommen, doch ich bekam mit wie Rick erklärte das wir ihren Mann kennenlernen mussten und dass er 3 Fragen an die beiden hätte.
Wir würden also mit ihr gehen, Rick fragte sie nach Waffen, als die Frau verneinte prüfte er sie dennoch und wurde fündig, ein Messer gut verborgen unter ihrer Jacke, das machte sie nicht gerade vertrauensvoll.
„Ich kenne sie nicht, darum sage ich ihnen nur eine Sache, versuchen sie irgendwelche Tricks, irgendeine Sache, die meine Begleiterin oder mich gefährden, sind sie der Verlierer!"
Rick flüsterte es ihr nur zu doch es zeigte Wirkung.
Sie entschuldigte sich leise und erklärte das sie nichts mehr zu verlieren hatte.
Sie würde vorgehen und wir folgten ihr einfach, mal schauen was dort so kommen würde.






„Da ist es!"
Die Frau war zielsicher durch den Wald gelaufen und wir traten nun aus eben diesem Wald hinaus auf eine Lichtung.
Unterwegs hatte sie uns erzählt, dass sie und ihr Mann auf dem Weg in die Flitterwochen gewesen waren und es nicht mal in den Flughafen geschafft hatten.
Tatsächlich standen hier in ihrem kleinen Lager noch ihre Koffer, wie lange lebten sie schon hier?
Wie konnten wir diese Leute übersehen?
Genau wie ich blickte Rick sich um als die Frau freudig nach ihrem Mann rief und meinte sie hatte Hilfe mitgebracht.
Sofort steuerte die Frau auf etwas in einem Sack zu und wir konnten uns denken was nun kam, der Sack gab röchelnde Geräusche von sich und bewegte sich.
Ihr Mann war tot und die Frau war nicht mehr bei klarem Verstand, es konnte passieren, wenn man in dieser Zeit alleine war, es musste grausam sein.
Schon einige Leute hatten wir kennengelernt die ihren Verstand verloren hatten, ihnen konnten wir nicht helfen so gern wir auch wollten.
Wir schauten uns ihr Lager an, Rick war mit dem Zelt beschäftigt und ich mit dem Rest als diese Frau mit einem Schrei auf Rick zu stürmte, in ihrer Hand ein Messer.
Rick hatte sie durchsucht, sie musste es also irgendwo hier versteckt haben.
Bevor ich wusste was ich tat, lief ich los und schubste die Frau, die nicht mehr auf mich geachtete hatte zur Seite, sie verlor das Gleichgewicht und blieb dann weinend auf dem Boden liegen.
Kurz huschte Rick sein Blick zu mir, ich nahm ein leichtes nicken wahr aus er genau wie ich seine Waffe zog und langsam zu ihr hin ging.
Mit erhobenen Waffen standen wir schlussendlich vor der Frau und diese erzählte uns dreist, dass ihr Mann verhungern würde, er bräuchte etwas Lebendiges.
Sie verlangte ihren Tod, als wir es ihr das verweigerten, weil wir nicht grundlos Mordeten, rammte sie sich kurzerhand ihr eigenes Messer in den Bauch.
Sie wollte die 3 fragen hören die Rick sich als Absicherung ausgedacht hatte.
1. Wie viele Beißer haben sie getötet?
2. Wie viele Menschen haben sie getötet?
3. Wieso?
Es diente uns als Absicherung, natürlich wussten wir das sie lügen konnten doch meistens waren die Leute zu perplex.
Sie starb kurz nachdem sie uns die Antworten gegeben hatten.
„Lass uns gehen Anny, hier ist nichts was wir gebrauchen könnten."
Rick hatte recht, also machten wir uns auf den Rückweg, Rick wollte gleich los, ich hingegen wollte nicht noch einen Beißer mehr auf dieser Welt also zog ich mein Messer aus dem Gürtel und rammte es erst ihr in die Schläfe und dann ihrem Mann der noch immer in dem Sack lag.
An einem Lumpen der hier herum lag, wischte ich mein Messer sauber und gesellte mich dann zu Rick der noch immer Nachdenklich auf die Frau blickte, ich wusste er hätte ihr gerne geholfen.
„Grausam was die Welt aus Menschen machen kann oder Rick?"
Ich erhielt keine Antwort auf meine Frage und das war auch ok.







Zurück im Gefängnis fühlte ich mich besser, einfach sicherer, die Mauern und der Zaun trugen dazu bei, doch auch die Bekannten Gesichter die uns begrüßten gaben uns Sicherheit.
Rick zog es sofort wieder zu seinem Gemüse als er bei den Schweinen stehen blieb.
Violett, wie Carl das Schwein getauft hatte, lag tot in einer Ecke.
Wenn sie krank war, dann vielleicht die Ferkel auch, das war nicht gut.
Wir hielten die Schweine immerhin damit wir sie bei Zeiten schlachten konnten.
„Anny, danke für deine Hilfe vorhin, ich erledige das hier, geh rein, es wird schon langsam dunkel."
Rick machte sich an der Tür zu schaffen um das Schwein raus zu holen, also klopfte ich ihm nochmal auf die Schulter und ging wirklich hoch, die anderen waren noch nicht zurück, dass merkte ich auch nur daran, weil die Autos fehlten und weil ich Daryl nicht draußen sitzen sah.
War ihnen etwas passiert?
Mein Herz zog sich zusammen, doch ich wollte nicht daran denken, also ging ich einfach rein und wusch mich und zog mir dann andere Sachen an.
Der Tag im Wald hatte mich zum Schwitzen gebracht und meine Sachen waren dreckig.
„Hey Anny!"
Beth saß in ihrer Zelle und schrieb in ihr Tagebuch, als ich vorbeikam, eigentlich wollte ich mir im Aufenthaltsraum einen Kaffee machen, nun ließ ich mich bei ihr auf dem Bett nieder und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Dieser Betrieb ist seit 30 Tagen unfallfrei?"
Auch Beth konnte sich ein Lachen nicht verkneifen als wir erschrocken zusammenfuhren als jemand gegen das Zellengitter klopfte.
Beth betrachtete Daryl wie er dort stand, genau wie ich hatte sie nicht mitbekommen das sie wieder zurück waren.
Es schien Daryl schwer zu fallen aber als Beth fragte ob Zack tot war konnte man es ihm ansehen, dass es ihm leidtat.
Er nickte nur leicht und seufzte dann.
Wieder fiel mein Blick aus das Selbstgebaute Arbeitsschild, auch Beth betrachtete es reuevoll und nahm kurzerhand die 3 ab.
Dieser Betrieb ist seit 0 Tagen unfallfrei!
Es war eine Stimmung zum Heulen und das erwarteten wir auch, doch Beth schaute nur von mir zu Daryl und auch Beth schien das zu spüren als ihr Blick an Daryl hängen blieb.
„Ich weine nicht mehr Daryl, ich freue mich nur dass ich ihn gekannt habe."
Noch immer saß ich auf ihrem Bett und betrachtete die beiden Menschen vor mir.
„Ich auch, ich will niemanden mehr verlieren!"
Zack, mein Blick flog sofort zu Daryl und auch er blickte mich einfach nur an.
Das hatte anscheinend mir gegolten, auch Beth betrachtete nun mich und konnte sich auch ihren Teil dazu denken.
Dann tat Beth das, was ich nie für möglich gehalten hätte, sie Umarmte den Mann dem mein Herz gehörte doch es störte mich nicht, Daryl schien sich unwohl zu fühlen, sein Blick suchte weiterhin den meinen und erst auf ein Nicken von mir legte er seine Arme um sie, spendete ihr Trost den sie nun brauchte.
„Ich bin froh das ich mich nicht verabschiedet habe, ich hasse das!"
Mit der Antwort das er es auch hasste ließ er sie los und ging, ich wusste nicht was ich tun sollte, ich wollte zu Daryl, doch wollte ich auch Beth nicht alleine lassen, nicht nachdem was passiert ist.
„Geh schon Anny! Ich bin ok!"
Ein zaghaftes Lächeln zierte wieder ihr Gesicht und nachdem ich sie auch schnell in die Arme gezogen hatte ging ich wirklich und wurde von Daryl bei meiner Zelle in Empfang genommen.
„Wie geht es dir?"
Mich interessierte es wirklich doch mein Gegenüber zuckte nur die Schultern.
„Ich bin froh das du nicht dabei warst und das dir da draußen nichts passiert ist!"
Daryls stimme hörte sich anders an als sonst, auch das er stur zu Boden blickte verunsicherte mich etwas also machte ich einfach eine Geste nach die er immer machte.
Leicht drückte ich mit meiner Hand sein Kinn hoch um in sein Gesicht zu Blicken.
„Hey, mir geht es gut!"
Ich verschwieg ihm lieber was draußen passiert war, ich wollte ihn damit nicht auch noch belasten.
„Ok!"
Mehr sagte er nicht mehr, zog mich einfach nur zu sich und somit in meine Zelle.
Dann lagen auch schon seine Lippen auf meinen, dieser Kuss war drängelnder als alle davor und doch so süß wie Honig!

Es wird ein langer Weg!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt