-Epilog-

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Ich war Allein!
Doch ich hatte es mir nicht anders ausgesucht.
Mein Leben an Daryls Seite war mit nur einer Unterhaltung zerbrochen.
Wir hatten uns in einem Verlassenen Haus niedergelassen und ich hatte irgendwann Daryl zur Rede gestellt.
Langsam wünschte ich mir ich hätte es nie getan.





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„Verdammt Daryl, rede mit mir? Ich dachte ich bedeute dir etwas!"
Endlich hatte ich Daryl alleine angetroffen, seitdem wir das Krankenhaus verlassen hatten war er immer in der Nähe von Carol oder Maggie gewesen doch ich wollte mit ihm alleine sprechen.
Seit wir uns auf die Suche nach Beth gemacht hatten, keimte in mir ein Verdacht.
Der Rocker der mich festgehalten hatte, hatte Daryl gefragt ob ich seine Freundin gewesen wäre die er gesucht habe doch Daryl hatte dies verneint.
Zwar hatte er gesagt, dass er mich liebe dennoch gesucht, hatte er mich nicht!
„Du bedeutest mir viel, mehr als alles andere!"
Mehr sagte Daryl einfach nicht, drehte sich um und wollte gehen als ich ihn einfach an der Hand festhielt.
„Vergiss es, rede endlich mit mir, ich will wissen was zwischen dir und Beth war als ihr unterwegs wart!"
Ich war sauer, ich hatte Beth gemocht doch das Daryl mir nun in diesem Thema auswich brachte das Fass zum Überlaufen.
„Da gibt es nichts zu reden!"
Man merkte an seiner Stimme das er das Thema beenden wollte doch das kam für mich nicht in die Tüte.
„Was ist zwischen dir und Beth gelaufen?"
Selbst ich hörte die Wut in meiner Stimme und genauso fühlte ich mich auch, mir war in diesem Moment egal das Rick und Michonne in der Nähe standen und zu uns rüber blickten, mir war egal das ich wild mit meinem Arm gestikuliert hatte.
„Ist das nicht egal? Sie ist tot!"
Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen verengt und auch er war sauer doch er schüchterte mich nicht mehr ein, früher hatte er das schon mal geschafft doch heute nicht mehr.
Mit den Händen in den Hüften starrte ich zu ihm hoch und fragte erneut langsam und jedes Wort betonend was da gelaufen war und dann knickte Daryl ein.
„Ich dachte du bist tot! Ich habe dich nirgends mehr sehen können, Beth und ich sind abgehauen, einfach weg!"
Noch immer stand er zu voller Größe vor mir aufgebaut als er langsam seine Schultern sinken ließ.
„Beth wollte beweisen, dass sie nicht schwach ist doch ich musste immer wieder auf sie aufpassen. Irgendwann meinte sie, sie wäre noch nie betrunken gewesen, also suchten wir in einem Golfclub nach Alkohol, fanden allerdings nur Pfirsichschnaps!"
Ich wollte nicht wissen was sie für Alkohol gesucht hatten, ich wollte Klarheit ob zwischen Beth und Daryl etwas gelaufen war.
„Schau nicht so Anny, du wolltest wissen was passiert ist und ich erzähle es dir jetzt, egal was du sagst!"
Ich hatte mich einfach an die Wand des Zimmers gelehnt was früher mal ein Wohnzimmer gewesen war und nickte!
„Ich habe sie dann zur Hütte im Wald gebracht die Michonne und ich bei einer Tour gefunden hatten. Irgendwer hatte dort schwarz gebrannten hergestellt. Wir haben das Zeug gesoffen!"
Langsam aber sicher überdachte ich meinen Wunsch nach Klarheit.
Doch Daryl erzählte seufzend weiter.
„Sie schlug vor ein Spiel zu spielen, ich verstand nicht mal die Spielregeln aber sie erzählte mir Sachen und dann sollte ich etwas von mir erzählen. Als wir schon einige Flaschen geleert hatten, tickte ich aus, ich warf ihr vor das sie das Perfekte leben hatte, zog sie mit mir raus und brachte sie dazu mit der Armbrust auf einen Beißer zu schießen, ich habe sie an mich gedrückt, und ihr dabei geholfen, dann habe ich sie einfach geküsst!"
Mein Magen verkrampfte, zog sich zusammen und wollte sich nicht mehr entspannen.
Immer wieder schüttelte ich einfach nur den Kopf, wollte das gehörte vergessen.
Er hatte sie geküsst, einfach so!
„Ist mehr passiert?"
Meine Stimme hörte sich nicht mehr wütend an, viel mehr war sie leise und brüchig meine Sicht verschwamm langsam.
Ich versuchte die Tränen zurück zu halten, wieso es mich so mitnahm wusste ich nicht, eigentlich war es ja nur ein Kuss, so hoffte ich doch mein Herz wurde mir aus der Brust gerissen als Daryl mir Antwortete.
„Ja es ist mehr passiert!"
Bevor ich wusste was ich tat hatte ich ausgeholt und Daryl eine schallende Ohrfeige gegeben.
„Ich hoffe du hattest deinen Spaß!"
Rick und Michonne waren uns nähergekommen, ob sie das ganze Gespräch mitbekommen hatten wusste ich nicht doch alles wurde mir zu viel.
Ich wollte weg, einfach nur weg.
Ich hatte gedacht Daryl liebte mich, hatte von ihm geträumt, hatte ihm meine Jungfräulichkeit geschenkt doch anscheinend nicht nur ich.
Auch Beth, hatte sie ihm so viel ich wusste geschenkt, auch sie war Jungfrau gewesen.
Michonne, die mir am nächsten stand wollte mich in die Arme ziehen doch ich stieß sie von mir und auch Ricks Händen wich ich aus, als ich kehrt machte und in das Zimmer rannte in dem Daryls und meine Sachen lagen.
Knallend schmiss ich die Tür hinter mir zu und schloss sie ab.
Nun flossen auch die Tränen unaufhörlich meine Wangen hinab.
Ich würde gehen, ich konnte nicht hierbleiben.
Draußen hörte ich meine Freunde gegen die Tür hämmern, sie riefen meinen Namen, wollten das ich die Tür öffnete doch das konnte ich nicht.
Mein Blick glitt durch den Raum, die Vase die mir am nächsten stand, zerschellte klirrend an der Tür und ich konnte Carol draußen leise schreien hören.
Ich liebte alle dort draußen, sie waren meine Familie, mein Leben.
Doch mein Herz war gebrochen, natürlich war es dumm, zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht mal was Daryl für mich empfand doch er hatte es mir gesagt, er hatte mich schon davor geliebt.
Rick versuchte mich nun alleine davon zu überzeugen aufzumachen doch auch ihm gab ich keine Antwort.
Ohne es gemerkt zu haben, hatte ich meinen Rucksack genommen und all meine Sachen hineingestopft, meinen Bogen hatte ich daran befestigt und meinen Revolver trug ich im Holster am Oberschenkel.
Mein einziger Weg fort, ohne von den anderen aufgehalten zu werden, führte mich durch das Fenster.
Dieses Zimmer lag Gott sei Dank im Erdgeschoss also war ich schnell draußen und blickte mich flüchtig um.
Wann war es dunkel geworden, wie lange hatte ich einfach so in dem Zimmer gestanden?
Als wir hier angekommen waren hatten wir im Hinterhof in dem ich nun stand, einige Autos gefunden und eines davon sprang sogar an.
Sprit hatte es auch noch so viel wie ich wusste also riss ich die Tür auf und schmiss meine Sachen auf die Rückbank.
Mit dem Wagen war es ein leichtes weg zu kommen sie würden mir nicht folgen können also ließ ich mich hinters Steuer gleiten und atmete tief durch.
Mein Kopf sagte ich solle bei meinen Freunden und bei Daryl bleiben, doch mein Herz sagte ich brauchte Abstand, musste fort um wieder zu mir selbst zu finden.
Entschlossen wischte ich die Tränen fort und ließ den Motor an, ab jetzt durfte ich keinen Fehler machen.
Mit durchdrehenden Reifen fuhr ich an und wusste das mich nun die anderen gehört hatten also gab ich weiter Gas und fuhr gerade um die Ecke auf die Straße als meine Freunde aus dem Haus gelaufen kamen.
Erneut brach mein Herz als ich einige meiner Verbündete schreien hörte, sah wie Maggie und Carol auf die Knie gingen und weinten, sah wie Rick, Carl und Daryl dem Wagen hinterher rannten, doch nur Daryl lief weiter hinter mir her als ich um die nächste Ecke fuhr.
Er versuchte mich einzuholen, doch mein Fuß drückte auf das Gaspedal und der Wagen beschleunigte weiter.
Ich hörte ihn rufen, ich solle bleiben, er liebe mich, auch ich liebte ihn doch das sagte ich nur leise in die Dunkelheit des Wagens.




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Das allein sein hatte Vor und Nachteile, ich hatte Zeit zum Nachdenken, konnte mir alles durch den Kopf gehen lassen doch auch vermisste ich meine Leute, vermisste Daryl.
Seit 24 Tagen war ich nun alleine unterwegs, seit 24 Tagen hatte ich mit niemanden mehr gesprochen, die Tage zählte ich auf einem Block der im Handschuhfach lag.
Die Müdigkeit brachte mich fast um.
Schlafen tat ich immer nur ein paar Stunden im Wagen, mehr war einfach nicht drin.
Es war schon 2-mal vorgekommen das sich Beißer um den Wagen gescharrt hatten und gegen die Scheiben schlugen.
Ich würde irgendwann wieder meine Freunde suchen, mich mit Daryl aussprechen und vielleicht erneut ein Teil der Gruppe werden doch nun wollte ich sehen was die Welt noch so hergab, vielleicht konnte ich in den Ländlicheren Regionen mir selbst irgendwas aufbauen doch von Menschen würde ich mich erst mal fern halten.
Zu sehr hatte mich meine Gruppe geprägt, zu sehr vermisste ich sie noch, zu sehr saßen noch die Eindrücke was andere Menschen mit uns vorgehabt hatten.
Doch noch schlug mein Herz und ich würde alles dafür tun das es auch so blieb.
Mein Leben war nicht vorbei.
Vielleicht fing es ja gerade erst an!

Es wird ein langer Weg!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt