-Kapitel 10.-

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Wir waren eingesperrt worden, von den Menschen von denen wir uns Hilfe erhofft hatten in dieser Welt zu überleben.
Zuflucht für alle. Gemeinschaft für alle. Die es bis hierherschaffen überleben.
AM ARSCH.
Zuflucht hieß für mich Sicherheit, nicht in einem Eisenbahnwagon eingesperrt zu sein.
Gemeinschaft, ja die hatten wir gefunden, in unseren Freunden die wir endlich wiedergefunden hatten.
Wir hatten es bis hierhergeschafft, doch nun ist es eine andere Sache ob wir überlebten.
Wir wussten nicht wieso sie uns gefangen hielten, wussten nur wir wollten hier raus.
Ganz leise hatten wir zu erzählen begonnen, so leise es ging erfuhren wir wie es die anderen hierhergeschafft hatten, Glenn war zuerst alleine mit Tara unterwegs gewesen, Glenn hatte sie im Gefängnis gefunden.
Er war alleine aus dem Bus abgehauen und hatte die anderen gesucht doch nur Tara hatte er gefunden, sie hatte sich in einem Zaunkäfig eingesperrt.
Die beiden waren dann von Abraham gerettet worden, dieser war mit seiner Freundin Rosita und dem Wissenschaftler Eugene auf dem Weg nach Washington gewesen.
Dieser Eugene sollte angeblich alles richten können, er wusste anscheinend wie man die Menschheit retten konnte.
Sie waren mit Glenn gegangen und hatten dann irgendwann Maggie, Sasha und Bob getroffen.
Maggie, Sasha und Bob, war die Flucht Gott sei Dank auch geglückt, obwohl Bob angeschossen wurde.
Sie hatten nach dem Bus gesucht und ihn schlussendlich gefunden, doch dieser war voller Beißer.
Keiner der in diesem Bus saß, hatte überlebt.
Maggie hatte nicht aufgeben wollen nach Glenn zu suchen, also hatte sie auf die Terminus Plakate eine Botschaft für ihren Liebsten hinterlassen und dieser hatte sie wirklich gefunden.
Glenns Gruppe hatte die 3 schlussendlich in einem Tunnel gefunden und sie gerettet.
Daryl berichtete von seinem Weg den er zuerst mit Beth bestritten hatte, bis sie von einem Schwarzen Auto mit einem Kreuz auf der Heckscheibe entführt wurde, von ihr fehlte jede Spur.
Maggie traf es hart, doch sie glaubte nicht, dass ihre Schwester tot war, wir würden sie suchen.
Michonne erzählte unsere Sicht der Dinge, was wir erlebt hatten seit wir dort vor dem Zaun auf unseren Tod gewartet hatten.
Sie erzählte wie wir Rick und Carl gefunden hatten, davon wie sie dann mit dem Jungen nach Vorräten suchen gegangen war, dann begann Rick die Geschehnisse aus dem Haus zu erzählen, wie wir unter dem Bett gelegen hatten und später entkommen waren.
Wie auch wir den Schildern gefolgt sind und dann auf Daryl gestoßen waren.
Während wir unsere Erlebnisse leise erzählten bauten wir Waffen, einfache Waffen mit den Sachen die wir bei uns hatten.
Gürtelschnallen wurden zerbrochen um Spitze Schlagwaffen zu erhalten, mit der Kette von Glenns Taschenuhr die Rick hatte mitgehen lassen sägten er und Maggie abwechselnd an einem Balken des Wagons, um auch spitze Stücke zu erhalten mit denen wir unsere Angreifer abstechen konnten.
Michonne hatte noch immer ihre Schwertscheide auf dem Rücken, mit ihr konnte sie auch so einiges anstellen.
Carl und ich jedoch wussten einige Zeit nichts mit uns anzufangen, bis mir eine Idee kam.
In der Ecke in der ich saß, zog ich mir schnell meinen Stiefel aus, was den anderen natürlich nicht verborgen blieb und mir fragende Blicke einbrachte.
„Ich laufe lieber Barfuß oder auf Socken als noch länger hier fest zu sitzen, meine Sohle löst sich von dem einen Schuh."
Ich hatte ihnen den Stiefel gezeigt doch bei den anderen schien es noch nicht klick gemacht zu haben, also begann ich ihnen meinen Plan näher zu bringen.
„Versteht ihr denn nicht? In den Stiefeln sind Stahlplatten, in der Spitze und in der Sohle, da sich die Sohle eh löst, können wir sie ja auch einfach abreißen und die Stahlplatten nutzen, wofür keine Ahnung aber besser als gar nichts oder?"
Zum Beweis zog ich die Sohle immer weiter ab auch wenn es schwierig war, es klappte.
Wieder ärgerte ich mich das ich mein Messer gezeigt hatte, jetzt hätten wir es gut gebrauchen können.
Zögerlich zog ich nun auch meinen anderen Schuh aus, nachdem ich den schon kaputten an Carl weiter gereicht hatte.
Zaghaft glitten meine Finger über die Abdrücke die der Beißer dort hinterlassen hatte.
„Ich dachte damals wir müssten dich töten. Ich hätte es nicht gekonnt!"
Auch ich hatte gerade daran gedacht und hatte so gar nicht bemerkt wie sich Daryl neben mir niedergelassen hatte.
„Ich dachte auch ich muss sterben, doch ich lebe!"
Ich hatte mich dem Mann zugewandt den ich liebte und lächelte einfach leicht, ich war noch nie so froh gewesen überlebt zu haben, jede Sekunde mit Daryl war einfach kostbar.
„Ja du lebst, wir beide leben und das wird auch so bleiben."
Nach einem kurzen Kuss erhob er sich langsam und zog mir beim Aufstehen den Schuh aus der Hand, da er mehr Kraft hatte, schaffte er es besser die Sohle zu lösen und schließlich lagen die Stahlplatten vor mir auf dem Boden, 2 waren leicht gebogen, sie hatten in den Spitzen gesessen, die anderen beiden waren gerade.
Noch immer überlegte ich was ich mit diesen tun sollte, ok sie waren scharf, wurden anscheinend nicht geschliffen bevor sie verarbeitet worden waren, dennoch wusste ich nicht weiter.
Jeder arbeitete mit Feuereifer an seinen provisorischen Waffen, bis Daryl erzählte das 4 Typen in unsere Richtung kämen, er hatte an der Tür Wache gehalten und durch einen kleinen Schlitz hatte er es dann gesehen.
Sofort legten alle ihre Sachen nieder, die Gürtelschnallen wurden zwischen die Finger gesteckt, meine Stahlplatten verteilte ich an Tara, Rosita und Carl, eine behielt ich, schulterzuckend blickte ich sie an, wenn es hart auf hart kam, würde uns schon etwas einfallen was wir mit ihnen tun mussten.
„Ok ihr wisst was ihr zu tun habt, zuerst auf ihre Augen, dann auf ihren Hals."
Mit diesem Kommando von Rick gingen wir in Position, im Halbkreis um die Tür standen wir nun, Daryl hatte mich leicht hinter sich gezogen, die Anspannung war fast greifbar.
Von draußen erklang eine Stimme, wir sollten uns mit dem Rücken an die Wand stellen auf beiden Seiten des Containers doch wir dachten nicht in Traum daran, noch immer hatten wir uns nicht vom Fleck bewegt und würden es auch nicht tun.
Bis auf einmal die Dachluke geöffnet wurde, Licht fiel von oben auf uns, sofort stand Daryl vor mir, drückte mich zurück sodass ich nun ganz an der Wand stand und unserer Blicke waren zur Decke gerichtet.
Mit einem Dumpfen Knall fiel eine Kartusche zu uns herab, Abraham schrie noch das wir von dort verschwinden sollten doch das Ding ging mit einem Knall los und nebelte uns komplett ein.
Ich hörte meine Freunde Husten, auch ich musste husten, irrte blind an der Wand entlang, suchte nach Daryl und als ich endlich seine Lederweste zu fassen bekam, wurde er auch schon von mir fortgerissen.






Es hatte gedauert, lange Zeit hatten wir nichts sehen können, nichts sagen, waren einfach zum nichts tun verdammt, bis der Rauch langsam durch die Deckenluke abzog.
Meine Augen tränten und brannten, doch ich suchte dennoch, suchte nach meinen Freunden, suchte nach Daryl.
Doch bis auf Maggie, Sasha, Abraham, Eugen, Carl, Tara, Michonne, Rosita und mir war niemand mehr da.
Maggie schien der gleiche Gedanke gepackt zu haben, unsere Blicke trafen sich und auch in ihrem Blick konnte ich Angst sehen.
„Wo sind sie! Wo ist Daryl?
Michonne die mir am nächsten stand zog mich in ihre Arme und versuchte mich zu beruhigen, versuchte es, doch mich konnte man nicht beruhigen.
Gerade hatte ich Daryl gefunden, endlich hatte er sich selbst eingestanden das er mich liebte und nun war er schon wieder weg.
Doch die Trauer wurde schnell zu Wut, Wut auf die Menschen die das zu verantworten hatten.
Ich befreite mich schließlich von Michonne und hockte mich zu Boden, entlang der Bretter des Bodens liefen Metallstreben, an diesen rieb ich nun meine Metallplatte und versuchte sie noch schärfer zu machen.
Es musste einfach klappen.
„Anny, du und Daryl?"
Maggie hatte die Arbeit von Rick wieder aufgenommen und sägte an dem Holz weiter, zögerlich blickte ich zu ihr und wischte mir mit dem Arm den Schweiß von der Stirn.
Der Wagon wurde immer stickiger und dass sie uns hier eine Rauchgranate reingeworfen hatten, machte die Sache nicht besser.
„Ja, jetzt anscheinend so richtig, wenn er mir nicht immer weggenommen werden würde."
Seufzend rieb ich weiter die Metallplatte bis uns alle ein lauter Knall aus der Bahn warf.
Keiner bewegte sich mehr doch dann arbeiteten alle härter denn je, bis auf Sasha, sie wollte von Eugene das Heilmittel erfahren.
Auch wir hörten zu, machten aber weiter, Eugene hingegen sträubte sich zunächst, meinte das egal ob er es uns aufmalte oder erklärte, das Heilmittel würde dennoch mit ihm sterben.
Er hatte jedoch die Rechnung ohne Sasha gemacht, sie nervte ihn so lange bis er etwas sagte.
„Ich war in einem Team beim Humangenom Projekt, was Krankheiten zu Waffen machen sollte im Kampf gegen dieselben. Pathogene Mikro Organismen gegen Pathogene Mikro Organismen. Feuer besiegt Feuer. Abteilungsübergreifende Drinks wurden genommen, Beziehungen geknüpft, Informationen geteilt. Ich kenne alle Details Störungs sicherer Verabreichungs formen um jedes Lebewesen auf diesem Planeten zu töten. Mit Optimierung der Datenterminals in DC schreiben wir das Drehbuch um und schalten auch den letzten Untoten aus. Feuer besiegt Feuer."
Mit einem Mal wurde mir bewusst das ich aufgehört hatte meine Platte zu schärfen, ich hatte den Worten gelauscht doch hatte ich nicht mal die Hälfte verstanden und würde auch nichts davon je wiedergeben können.
„Wenn die Voraussetzungen so bleiben, klingt das doch ziemlich cool oder?"
Mit diesen Worten beendete Eugene seinen Vortrag und grinste einmal in die Runde, was sollten wir darauf auch Antworten.
Maggie trieb uns an weiter zu machen, wurde aber unterbrochen als die Tür aufgeschoben wurde und Rick uns Anwies das wir zum Zaun mussten.
Mit einem Mal kam Bewegung in die Gruppe, meine Beine trugen mich zur Tür, bei dem Chaos versuchte ich Daryl zu finden, Beißer liefen herum die waren vorhin noch nicht da, bis mich jemand am Knöchel packte und ich erschrocken zurückwich, erst dann sah ich dort Daryl stehen.
Nur noch mit Socken an den Füßen half er mir aus dem Wagen indem ich in seine Arme sprang und er mich einen Moment einfach an sich drückte.
Doch die Wiedersehensfreude hielt nicht lange, mit unseren Improvisierten Waffen kämpften wir uns durch.
Wir arbeiteten im Team oder allein, wir wichen Beißern aus, Menschen sahen wir zwar auch aber meistens beachteten sie und nicht.
Meine Metallplatte half nicht viel doch ich rammte sie dennoch ohne Gnade in die Schädel der Beißer, Daryl lief neben mir mit einer Eisenstange bewaffnet, woher Rick hingegen die Waffe hatte konnte ich nicht sagen doch ich war mehr als froh darüber.
Er schoss auf die Beißer die uns im Weg waren oder ziemlich nahe von hinten kamen, den Rest ließ er für uns.
An einer geeigneten stelle kletterten wir alle über den Zaun, als Rick auf Leute schoss die auf dem Dach auftauchten, nun hatten wir nicht nur die Beißer im Nacken sondern auch noch Menschen.
Auf der anderen Seite des Zaunes, gab es jedoch keine Pause, hinter uns brannte Terminus, nun hatte die Endstation ihr Ende gefunden, wir jedoch machten uns wieder auf den Weg.
Meine Füße brannten, kleine Stöcke und Steine bohrten sich ohne Unterlass in meine Fußsohlen doch ich jammerte nicht, ich rannte einfach weiter obwohl es schmerzte, wir mussten weiter.
Zielsicher steuerte Daryl auf die Stelle zu wo wir unsere Tasche mit den Waffen vergraben hatten, zum Glück hatte Rick diese Idee gehabt.
„Hier ist es."
Daryl deutete zum unterstreichen seiner Worte auf die Stelle und wühlte etwas weiter daneben nach dem kleinen Spaten, den Michonne und ich im Rucksack gefunden hatten.
Abraham fragte wieso wir noch blieben, ich hatte mich an einen Baum gesetzt und Antwortete ihm auf seine Frage.
„Waffen und Vorräte, wir haben sie vergraben für den Notfall."
Auf Maggies Gesicht zeichnete sich ein kleines Lächeln ab als sie das hörte und Rick gab Anweisungen an den Zäunen lang zu gehen, keiner von den Typen durfte überleben.
Doch Glenn versuchte ihn Umzustimmen, wir waren frei nur wollte Rick das nicht einsehen.
„Es ist nicht vorbei, bis alle tot sind."
Wieder wurde auf Rick eingeredet bis Daryl, der an dem Baum gestanden hatte an dem ich saß, sich mit einem Mal umdrehte und loslief.
Sofort war ich wieder auf den Beinen doch das Bild was sich mir bot brachte mich zum Weinen.
Carol.
Sie stand dort, hatte die Arme um Daryl gelegt und ließ sich von ihm umarmen, ich hatte Daryl bis auf das eine mal als Merle gestorben war nie weinen sehen, doch nun tat er es, vor allen anderen.
Carol zog sein Gesicht an ihre Schulter und blickte leicht zu uns herüber, auch wir hatten uns auf den Weg zu unserer Freundin gemacht, sie gehörte zu uns, egal was vorgefallen war.
Als ich bei ihnen angelangt war, zog mich Daryl in seine Arme und küsste mich leicht.
Rick sprach leise mit Carol, doch dann gehörte meine Aufmerksamkeit nur noch Daryl.
Meine Arme lagen um seinem Hals, seine um meine Taille.
Unsere Lippen lagen aufeinander, alles schien für diesen Moment vergessen.
Nichts zählte mehr obwohl es so ein ungünstiger Moment war.
„Ihr müsst mit mir kommen."
Carols stimme, war so ungewohnt vertraut.
Lange hatten wir sie nicht mehr gehört doch wir wussten, wir mussten mit ihr gehen.
Ich ließ Daryl los und schob ihn in Carols Richtung, sie hatten sich sicher viel zu erzählen, doch er nahm meine Hand und zog mich mit sich.
Lächelnd betrachtete Carol unsere Hände und deutete dann an das wir gehen würden.
Sie führte uns die Straße entlang, immer weiter, was mich wunderte war, dass kaum einer was sagte, allen war anzusehen das sie völlig fertig waren.
Hinter einer Bergkuppe kam eine kleine Hütte in Sicht und wir mussten 2-mal hinsehen um zu erkennen was dort passierte.
Aus der kleinen Hütte kam Tyreese, auf seinem Arm trug er die kleine Nervensäge.
Es gab für unsere Gruppe kein Halten mehr, Rick und Carl drängelten sich an Daryl und mir vorbei, trennten unsere Hände doch das war egal.
Denn auch unsere Beine bewegten sich schneller, ließen uns laufen obwohl wir eigentlich keine Kraft mehr hatten.
Sasha und Tyreese fielen sich in die Arme, weinten und lachten gleichzeitig, Rick und Carl drückten Judith nacheinander an sich, küssten sie leicht und schauten ob mit ihr alles ok war.
Hinter uns sah man noch immer den Rauch von Terminus, wieder waren wir mit dem Leben davongekommen.
Glücklich mit dem Bild der 2 Familien die sich wiedergefunden hatten schmiegte ich mich leicht an Daryls Seite und auch er legte seinen Arm um mich und zog mich dichter an sich.
„Irgendwann!"
Daryl hatte leise gesprochen, nur zu sich selbst, doch ich hatte ihn verstanden also schaute ich verwirrt zu ihm und er deutete mit dem Kopf auf Judith und ich verstand.
„Du hast recht Irgendwann!"

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