-Kapitel 8.-

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Terminus!
Ein einziges Wort was uns die Richtung weißte in die wir gingen.
Terminus!
Es bedeutete so viel wie Endstation, doch wofür?
Für dieses Leben?
Die Plakate die uns den Weg entlang der Schienen deuteten beschrieben einen Ort der Sicherheit!
Konnte das alles Wahr sein, in dieser Welt in der wir nun einmal lebten?
Sicherheit, dieses Wort hatte ich zuletzt mit dem Gefängnis in Verbindung gebracht, doch nun hatten wir ein neues Ziel.
Kurz nachdem wir die Siedlung hinter uns gelassen hatten, waren wir auf Bahngleise gestoßen und auf diesem stand noch ein alter Waggon.
Zuerst hatten wir uns nichts dabei gedacht, wir waren fast daran vorbeigelaufen als Rick etwas Entscheidendes ins Auge fiel.
„Zuflucht für alle. Gemeinschaft für alle. Die es bis dahin schaffen, überleben. TERMINUS!"
Genau so hatte es auf dem Banner gestanden, genau dieser Satz gab uns neue Hoffnung.
Dieser Fund war nun 1 Woche her, noch immer folgten wir den Gleisen.
Schlafen taten wir meistens im Wald, durch den die Gleise führten, immer 2 hielten Wache 2 schliefen.
Es war anstrengend doch wir hofften das es sich lohnen würde.
Hoffnung, nun hatte dieses Wort für mich wieder einen Sinn.
„Anny, alles ok?"
Rick der mit mir Wache hielt schaute mich verunsichert an, ich saß ihm gegenüber an einem Baum gelehnt und umklammerte das kleine Diamant Herz das an der Kette Baumelte.
„Ja war nur in Gedanken, denkst du es ist wie damals nach der Farm?"
Mir tat langsam aber sicher der Rücken weh vom krumm sitzen also richtete ich mich ein wenig auf und setzte mich bequem in den Schneidersitz.
Rick hatte leicht den Kopf schief gelegt und schien zu überlegen, doch allmählich ging ihm anscheinend ein Lichtlein auf.
„Du meinst nach der Beißer Horde, als wir uns alle auf dem Highway getroffen hatten ohne es abgesprochen zu haben? Wo du mit gebrochenem Handgelenk aufgetaucht bist!"
Es war so klar gewesen, dass er mein Handgelenk ins Spiel bringen musste.
Dennoch verband ich diese Zeit mit vielen schönen Dingen, darum nickte ich nur und angelte mir meinen Bogen und Kontrollierte die Spannung der Sehne, einfach nur so, um etwas zu tun zu haben.
„Ja, meinst du die anderen haben die Schilder denen wir laufend Folgen auch gesehen und sind nun auch auf dem Weg dorthin? Denkst du wir werden sie dort treffen?" fragte ich hoffnungsvoll nach seiner Meinung.
Würde ich dort vielleicht Daryl endlich wiedersehen und ihm sagen können das es mir alles so schrecklich leidtat?
Ich hoffte es.
„Wer weiß, wenn wir Glück haben, dann treffen wir sie dort, wenn nicht dann warten wir eine Zeit dort, ruhen uns aus und beginnen sie dann zu suchen." hörte ich seine Antwort und nickte glücklich, wir hatten ein Ziel vor Augen und das half uns beim Weitermachen.
Er hatte recht, wieder legte ich den Bogen neben mich und seufzte leise.
„Denkst du denn diese Typen Folgen uns?"
Ich konnte einfach nicht aufhören daran zu denken, innerlich hoffte ich, dass wir diese Typen nie wieder sehen mussten doch irgendwie ließ mich das Gefühl nicht los das wir sie wieder treffen würden.






„Wie hungrig seid ihr, auf einer Skala von 1-10?"
Rick hatte ein kleines Feuer entfacht und eine Dose darauf positioniert, es war eine der Wenigen die uns noch geblieben waren.
Carl antwortete als erster.
„15!"
Ricks Blick glitt hinüber zu Michonne und diese zog einfach nur die Augenbrauen hoch.
„28!"
Dann wanderte sein Blick zu mir und ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„100, durch Carls Erinnerung an Pizza. Ich würde alles tun für ein Stück Pizza, schön mit Ananas und Hühnchen."
Ich hatte mich zurückfallen lassen und lag nun mit dem Rücken auf dem Waldboden.
Wir hatten uns kurz davor über Sachen unterhalten die wir früher gemocht hatten und irgendwann hatte Carl von Pizza geschwärmt.
Es war später Nachmittag, noch würde die Sonne ein paar Stunden licht spenden.
„Tja ist eine Weile her!"
Rick hatte sich mit diesen Worten erhoben und wollte nach den Fallen sehen die wir in der Nähe aufgestellt hatten, ich sollte nicht jagen gehen, es war zu gefährlich alleine zu sein, ich kannte die Umgebung nicht also hatten wir die Schlingen ausgelegt und hofften auf einen Hasen oder ähnliches.
Den Platz wo wir gerade saßen hatten wir mit Stöcken eingekreist und zwischen diesen eine Leine mit Dosen und Flaschen gespannt.
Eine einfache aber wirksame Almanlage.
Carl fragte seinen Vater ob er mitgehen dürfe und mit einem Stolzen blick auf seinen Jungen, erklärte er das Carl es ja auch lernen musste.
Sofort war der junge Hutträger auf den Beinen, auch wir sollten mitgehen meinte Rick, ich konnte es zwar, doch ich hatte keine Lust alleine dort zu bleiben.
Schnell war das kleine Feuerchen gelöscht, das Essen würde nun etwas Zeit haben abzukühlen und später konnten wir es dann Essen, vielleicht ja dann zusammen mit einem Stück Fleisch.
Die Fallen waren in der näheren Umgebung verteilt und zu diesen waren wir nun also auf dem Weg, Rick erklärte zwischendurch das wir noch 1 bis 2 Tage hier im Wald bleiben würden, wir würden uns ausruhen und dann die letzte Etappe nach Terminus meistern.
Auf Michonnes frage hin, erklärte unser Anführer das seine Verletzungen so gut wie verheilt seien und wir uns um ihn keine Sorgen machen brauchten, doch das war leichter gesagt als getan.
Natürlich machten wir uns sorgen, nicht nur um ihn, um einfach alles, an mir nagte noch immer die Angst, Daryl nicht wieder zu sehen.
Letzte Nacht hatte ich wie eigentlich fast immer von ihm geträumt.
Wir waren wieder im Gefängnis gewesen, alles war in Ordnung, wir lebten und waren zusammen.
Doch etwas war anders und erst als in meinem Traum ein Baby schrie wusste ich was es war, in meinem Traum waren wir Eltern eines kleinen Jungens.
Stolz hatte Daryl ihn aus einer kleinen Kiste genommen und ihn dann mir gegeben.
Es hatte sich alles so real angefühlt doch als ich von Michonne geweckt worden war, hatte ich erst realisiert das es nur ein Traum war.
Wäre das die Realität gewesen wäre ich damals schwanger geworden!
Hätte Daryl dann unser Kind so angesehen?
Vielleicht würde ich es nie erfahren, vielleicht würde ich Daryl ja auch nie wiedersehen.
Doch ich wünschte es mir von ganzen Herzen, ansonsten würde ich mich an diese Träume klammern.
Ich hielt dennoch erstmal daran fest, dass er in Terminus war und dort auf uns wartete, er und alle anderen.
Aus meinen Gedanken gerissen wurde ich als mich Carl leicht stupste.
„Wenn wir da sind, erzählen wir es ihnen?"
Ich wusste im ersten Moment nicht wovon er da redete doch dann dämmerte es mir, dass es um die Leute von Terminus ging.
Michonne fragte was er denn meinte.
„Naja, erzählen wir ihnen die Wahrheit, was wir alles erlebt haben, getan haben um dort hin zu kommen. Sagen wir ihnen diese Wahrheit?"
Rick betrachtete kurz seinen Sohn nachdenklich.
„Wir erzählen ihnen wer wir sind."
Doch mit der Antwort seines Vaters gab der Junge sich nicht zufrieden, mit den Händen in den Taschen seines Pullis hackte er weiter nach.
„Ja aber wie erzählt man so etwas, ich meine, WER sind wir?"
Eine Berechtigte Frage wie ich fand, doch eine Antwort darauf konnte ihm keiner geben denn das Geräusch eines Beißers ließ uns innehalten.
Noch bevor ich meinen Bogen spannen konnte hatte Michonne ihr Schwert gezogen und war mit ein paar schritten bei dem Beißer der uns entgegenkam.
Natürlich mussten wir nun auf der Hut sein, wo einer war, konnten mehrere sein.
Unser Gespräch war somit auf später verschoben, doch die Umgebung blieb ruhig.
Zur ersten Falle war es nicht mehr weit und dieser Weg war schnell überbrückt.
„Na bitte." hörten wir Rick sagen, erfreut blickte ich zu Michonne auch sie grinste, heute gab es etwas Gutes zu Essen.
Vor der Falle ging Rick auf die Knie und erklärte Carl, nachdem er den kleinen toten Hasen aus der Falle entfernt hatte, wie diese Funktionierte.
Vor gar nicht allzu langer Zeit hatten Daryl und ich, Rick diese Lauffalle erklärt, Daryl hatte sie davor mir beigebracht und irgendwie hatte es etwas Familiäres, es war so eine Art Familiengeheimnis.
Ein Schrei nach Hilfe, drang zu uns.
„Carl warte."
Durch diesen Hilferuf wurden wir aufgeschreckt, Carl war sofort losgerannt und hatte uns stehengelassen, er hatte ein gutes Herz dieser Junge, doch gerade das machte ihn angreifbar.
Die Falle wurde einfach liegen gelassen und so folgten wir so schnell es ging unserem Jüngsten verbündeten.
Es war gefährlich Hals über Kopf durch den Wald zu rennen und schon von weiten konnten wir hören das der Hilferuf etwas mit gut 2 dutzend Beißern zu tun hatte.
Auf einer Lichtung hatten wir Carl endlich erreicht, er stand dort und blickte wie wir zu dem Mann der nach Hilfe gerufen hatte doch für ihn kam jede Hilfe zu spät.
Rick hatte seinen Sohn davon abgehalten die Beißer auf uns Aufmerksam zu machen indem er ihm einen Arm um den Bauch geschlungen hatte und ihn hinter einen Baum zog.
„Wir können ihm nicht helfen Carl."
Rick hatte recht, dass wusste auch Carl tief in seinem Innerem doch man konnte es ihm ansehen wie schwer es ihm fiel.
Die Beißer hatten den Mann schließlich gepackt und ihm zuerst ins Gesicht gebissen, dann hatten sie ihn zu Boden gezogen bis keinen Ton mehr seine Lippen verlassen hatte.
„Wir müssen hier weg."
Ich hatte mir das ganze Spektakel angesehen und war auf die 3 Beißer aufmerksam geworden die nun auf uns zu steuerten.
Wieso sie uns bemerkt hatten wussten wir nicht, dennoch war es nun höchste Eisenbahn zu verschwinden.
So schnell uns unsere Beine trugen rannten wir zurück, bis zu den Geleisen die wir ein Stück weiter hinten verlassen hatten, zu unserm Lagerplatz konnten wir nun erst mal nicht, somit auch nicht zu unseren Sachen die wir dort liegen gelassen hatten.
Die Beißer hinter uns waren gefährlich viele geworden, doch wir rannten einfach weiter die Schienen entlang, bis Rick und Michonne vor mir und Carl abrupt anhielten.
Ich brauchte gar nicht fragen was los war, ein Blick an Rick vorbei genügte um mir zu Zeigen das auch dort Beißer waren die uns nun gesehen hatten.
Schnell hatten wir unsere Waffen zur Hand und erledigten die 3 die vor uns waren, die Hinter uns kamen wieder näher.






Wir rannten weiter und weiter, bis wir irgendwann nichts mehr hinter uns hörten, wir hatten nach einiger Zeit die Gleise verlassen, waren durch den Wald gelaufen und dann auf einer Straße gelandet.
Auf diese gingen wir nun einfach weiter, die Karte zeigte uns, dass die Bahngleise auf der anderen Seite des Waldes verliefen, wir waren also nicht allzu weit vom Kurs abgekommen.
„Vielleicht gibt es hier in der Nähe einen Ort vielleicht ja auch einen Laden, wir müssen unbedingt Essen auftreiben, unsere Sachen liegen immerhin noch in dem anderen Wald, alles was wir noch hatten ist weg."
Michonne ging neben Rick als sie sprach, ich hingegen lief mit Carl zusammen hinter den Beiden.
Alles was wir noch hatten, hatten wir wie so oft zurücklassen müssen.
Wechselkleidung und auch unsere Essensvorräte.
Nur noch etwas Wasser und das Verbandszeug trug ich in meiner kleinen Tasche bei mir, Michonne hatte eine Tasche mit Munition aus dem Rucksack und dem Spaten, Rick und Carl waren komplett ohne Sachen losgelaufen.
Mein Rucksack war da um die Längeren Strecken zu überbrücken die Umhängetasche hingegen zur Jagd oder wenn wir in der Nähe etwas plündern wollten.
Nun hatten wir halt wieder nur die beiden Taschen.
Unsere Waffen legten wir gar nicht mehr zur Seite.
Mir hatte die Begegnung mit den Typen letztens gereicht um mir zu zeigen, dass meine Waffen der Wichtigste Besitz waren.
Sie beschützen mein Leben, ich legte sie nicht mehr ab, meinen Revolver trug ich wie die anderen auch an meinem Oberschenkel befestigt, meinen Bogen hatte ich entweder über der Schulter oder in der Hand.
„Hey seht mal."
Carl deutete auf ein Auto vor uns auf der Straße, beim Näherkommen hörte man schon einen Beißer, dieser lag mit zertrümmerten Beinen am Boden und war schon fast mit diesem zusammengewachsen.
Michonne erledigte ihn schnell mit ihrem Schwert während Rick und Carl das Auto unter die Lupe nahmen.
„Was denkst du?"
Ich hatte bei Michonne gestanden und ihr zugesehen wie sie ihr Schwert von den Überresten des Beißers befreit hatte und ging dann mit ihr zurück.
„Für heute Nacht, das beste was wir finden können. Der Wagen ist groß, 2 können darin schlafen, während 2 Wache halten."
Auch Rick fand die Idee gut doch von uns Erwachsenen wollte kein Schlafen, irgendwie hatten wir ein schlechtes Gefühl.






Die Nächte wurden allmählich wieder kühler, Carl schlief im Wagen, Rick, Michonne und ich saßen davor und hatten ein kleines Feuer gemacht.
„Das war wirklich ein kleines Kaninchen."
Rick sprach leise und irgendwie müde, wir alle waren müde, doch nicht nur wegen dem wenigen Schlaf.
Es machte uns Müde unsere Freunde zu suchen, immer mit der Angst im Hinterkopf sie nie wieder zu sehen.
„Wenigstens etwas! Es hat ja nicht schlecht geschmeckt. Findet ihr nicht auch?"
Ich hatte mich auf dem Boden gegenüber meiner Verbündeten ausgestreckt und mich ihnen auf der Seite liegend zugewandt.
Zwischen uns knisterte leise das Feuer und spendete uns etwas Licht.
Leise seufzend ging Rick darauf ein.
„Schon gemerkt, wir reden nur noch übers Essen, ich wusste gar nicht wie das so ist, so Hungrig zu sein!"
Da hatte er recht.
Wenn man es so betrachtete redeten wir wirklich über nichts anderes mehr.
„Ich wusste es auch nicht. Ich hoffe das ist bald wieder vorbei!"
Michonne hatte den Knochen den sie in der Hand gehalten hatte beim Sprechen ins Feuer geworfen und ihr Blick suchte mich.
Mit einem kleinen Lächeln schüttelte ich meinen Kopf, auch ich hatte früher nie hungern müssen und es nun zu tun war nicht wirklich toll.
Rick erklärte uns das wir nur noch einen Tag durchhalten mussten.
1 Tag, 24 Stunden, 1440 Minuten, 86400 Sekunden.
Es hörte sich so verdammt viel an, war es ja auch, in unserer Situation.
Mit einem Bein trat Rick das Feuer aus und erklärte weiterhin, dass wenn die dort Leute wie uns Aufnahmen, sie gut aufgestellt und ausgerüstet sein mussten, er war der Meinung sie hatten ein System.
Michonne wollte gerade zu einer Antwort ansetzen als ein Geräusch aus dem Wald und aufschreckte.
Wir hatten keine Beißer gehört und auch sonst blieb alles weiterhin ruhig doch mein Herz klopfte wie Wild, vielleicht war es ja wirklich nichts, ein Reh oder so.
Rick und Michonne hatte die Unterhaltung wieder aufgenommen und diskutierten darüber das auch wir Leute aufgenommen hatten
„Das hat der Governor auch!"
Ich hatte es mir nicht verkneifen können und Michonne nickte mir leicht zu.
„Ja Anny, es ist immer das gleiche, wir wissen es erst wenn wir es sehen. Vielleicht gibt es diesen Ort überhaupt nicht mehr!"
Wir waren so in unserer Unterhaltung gefangen gewesen das wir es nicht kommen gesehen hatten.








Mit einem Mal hatte Rick eine Pistole an der Schläfe.
„Na sie einer an."
Diese Stimme kannte ich, sie gehörte zu einem der Männer die das Haus durchsucht hatten in dem wir uns wiedergefunden hatten.
Noch bevor ich mich aufrichten konnte und nach meinem Bogen greifen wollte wurde dieser von einem Typ beiseitegetreten, bei Michonne war es dasselbe mit dem Schwert.
Auch auf uns wurde gezielt, langsam setzte ich mich auf und versuchte zu verstehen was hier gerade vor sich ging.
Es waren ausschließlich Männer die hinter uns aus dem Wald kamen, mein Herz schlug schnell und ich zitterte, doch nicht vor Kälte.
„Jetzt bist du dran Arschloch, hast du gehört? Du bist dran!"
Wieder erklang die Stimme des Mannes der anscheinend ihr Anführer war, es waren 6 Männer, den Anführer mit eingerechnet.
Zwei standen vor uns, der Anführer neben Rick, einer hinter mir und einer hinter Michonne, der letzte jedoch lief auf das Auto zu in dem Carl schlief.
Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte geschrien doch die Pistole dicht hinter mir hielt mich davon ab.
Kein Ton verließ unsere Lippen, was hätten wir auch sagen sollen?
Der Typ neben Rick, faselte etwas von Wiedergutmachung, das sie das Gleichgewicht der Erde wiederherstellen wollten.
Ich verstand das alles nicht, mein Blick glitt immer wieder zu dem Auto und mit schrecken hatte ich festgestellt das Carl nun wach war und der Typ am Wagen ihn wie ein Stück Fleisch betrachtete.
Wäre ich nicht zu geschockt, vielleicht hätte ich dann geweint, sie würden uns erschießen, der Anführer redete von Silvester und begann einen Countdown runter zu zählen und wir wussten was bei 0 geschehen würde.
Ich hatte die Augen geschlossen, wollte nicht sehen wie meine Freunde starben, als ich eine Stimme hörte die ich mehr liebte als jede andere auf der Welt.


Daryl!


Der Mann den ich liebte trat aus dem Wald und sprach den Mann der Rick bedrohte mit dem Namen Joe an.
Nun spürte ich doch wie meine Augen sich langsam öffneten, mir schossen sofort Tränen in diese und ich wollte ihn nur noch Umarmen, doch noch war die Gefahr erschossen zu werden zu groß.
Sein Blick war stur auf den Anführer gerichtet, weder mich noch Michonne hatte er angesehen.
Daryl hatte es tatsächlich geschafft den Typen vom Zählen abzuhalten, ein anderer, mischte sich kurz ein und erklärte das Rick es war der Lou getötet hätte.
Lou, war das der Mann vom Klo?
„Lass diese Leute bitte gehen, das sind gute Menschen."
Ruhig hörte sich Daryls Stimme an aber doch flehend, der Anführer jedoch hielt mit dem Kommentar dagegen das Lou das wohl anders gesehen hätte, er würde ja auf der Seite von Lou stehen, denn Rick hatte diesen ja Umgebracht.
„Du willst Rache, das verstehe ich, mach das mit mir aus, na komm!"
Beim Sprechen hatte Daryl seine Armbrust abgelegt und ganz kurz war sein Blick zu mir gewandert, nur ganz kurz hatte ich seine Augen in der Dunkelheit gesehen.
„Der Typ killte unseren Lou, du sagst er ist ein guter Mensch und genau das, das ist eine Lüge, es ist eine Lüge!"
Der Anführer hatte es einfach so gesagt, doch am Ende hin konnte man gar nicht so schnell schauen wie sich 2 der Kerle auf Daryl Stürzten.
„NEIN!"
In einer schnellen Bewegung hatte ich mein Messer aus dem Stiefel gezogen, ich hatte es dort versteckt, man konnte ja nie wissen, doch nun rammte ich es dem Typen hinter mir in den Oberschenkel, bereute es jedoch, als mich der Griff seiner Waffe am Hinterkopf traf.
Michonne hatte kurz geschrien, das hatte ich wahrgenommen während es vor meinen Augen, kurz schwarz geworden war, der Typ hinter mir richtete sich jedoch trotz der Stichverletzung auf und zog mich nun an den Haaren hoch.
„Nein, Lass sie in Ruhe! Lass SIE in Ruhe!"
Trotz der Schläge die Daryl einsteckte, rief er es dem Typen entgegen der mich an den Haaren hielt doch natürlich ließ dieser mich nicht los, der Anführer stachelte seine Leute an weiter zu machen.
Mit einem Mal war Rick auch kurz auf den Beinen als Carl von dem Kerl am Auto aus diesem gezogen wurde doch der Anführer der anderen drückte unseren sofort wieder zu Boden.
Ich hörte Carl Wimmern, sah aus dem Augenwinkel wie der Typ ihm ein Messer an den Hals hielt und an diesem roch.
Carl war doch noch ein halbes Kind!
Mir zerriss es das Herz, ihn so zu hören und so zu sehen.
„Daryl, ist das eigentlich deine kleine Freundin die du gesucht hast?"
Der Typ hinter mir hatte endlich meine Haare losgelassen, nur um mir nun seinen Arm um den Bauch zu legen und mich so an sich zu drücken.
Was ich allerdings nun an meinem Hintern Spürte gefiel mir ganz und gar nicht, ich versuchte ihm meinen Ellenbogen in die Seite zu rammen, schaffe es nur leider nicht.
Kurz ließen die 2, die auf Daryl einprügelten von ihm ab, nur ganz kurz damit er antworten konnte.
„Nein! Das ist die Frau die ich Liebe!"
Dieser letzte Satz, bevor erneut auf Daryl eingeprügelt wurde, ließ mich alles um mich herum ganz kurz vergessen.
Am Rande nahm ich noch wahr wie Rick mit dem Anführer diskutierte, zuerst wollten sie Daryl Töten, dann Michonne, dann mich zuletzt Carl und Rick musste bei jedem zusehen.
Doch wieder wurde meine Aufmerksamkeit auf den Mann hinter mir gelenkt, dieser machte sich an meinem Top zu schaffen, wieder versuchte ich ihn mit den Ellenbogen zu treffen, ich trat nach ihm und erwischte schließlich wirklich sein Bein.
Der Laut den der Kerl von sich gab konnte man mit einem Jaulen vergleichen, doch leider hatte er sich an meinem Top festgehalten und mich somit zu Boden gerissen.
„Lass mich los du Dreckiges Arschloch, nimm deine Pfoten von mir."
Wieder Versuchte ich es mit treten und schlagen doch mit einer Hand hatte er schnell meine Hände über meinem Kopf festgehalten und blickte nun grinsend zu mir.
Ein Schuss den ihr Anführer abgegeben hatte gab mir jedoch die gewisse Zeit mich von seinem Griff zu Befreien.
Das Messer was er an seinem Gürtel fest gemacht hatte lag nun in meiner Hand, ich musste etwas tun, ich musste meinen Freunden helfen, ich musste zu Daryl.
Also tat ich das, was mir gerade in den Sinn kam, ich schnitt dem Typ der sich gerade wieder in mein Blickfeld schob mit dem Messer die Hassschlagader durch, das Blut lief sofort aus der Wunde und tropfte unaufhörlich auf mich, es war warm und einfach nur widerlich.
So schnell ich konnte stieß ihn von mir.
Zitternd erhob ich mich und erblickte Rick wie er sich in dem Hals des Mannes verbiss der bei den anderen das Sagen hatte.
Er Biss richtig zu und riss schlussendlich ein Stück Fleisch aus dem Hals des anderen, um es weg zu spucken.
Mit dem Messer in der Hand ging ich zu einem der Männer die Daryl in der Mangel hatten und rammte es ihm einfach von hinten schräg nach oben in den Nacken.
Michonne hatte derweil den Mann erschossen der sie bedrohte und Daryl den Letzten der ihn verprügelt hatte.
Nun war nur noch der übrig der nun Carl wie ein Schutzschild vor sich hielt.
„Lass den Jungen Los!"
Michonne versuchte es wirklich noch mitreden, es würde eh nichts bringen, jedoch mischte sich nun auch Rick ein, sein Gesicht war voller Blut, es tropfte von seinen Lippen und seinem Bart, es war ein grausamer Anblick.
„Der gehört mir!"
Langsam ging er Schritt für Schritt auf den Mann zu der noch immer seinen Sohn hielt, doch er stieß Carl schnell weg als Rick kam und flehte um Gnade doch Rick ramme ihm das Messer was er in der Hand gehalten hatte in den Bauch und zog dieses langsam immer weiter Hoch.
Michonne war zu Carl gelaufen, hatte ihn in ihre Arme gezogen und versuchte ihn davon abzuhalten hinzuschauen.
Meine Beine trugen mich nicht mehr, langsam aber sicher gaben sie nach und ich landete einfach auf den Knien.
All die Angst, die Wut, einfach alles war weg.
Das Blut des Mannes, dessen Hals ich Aufgeschlitzt hatte klebte noch immer warm in meinem Gesicht doch es war egal, einfach alles war egal.
„Hey!"
Leise, ganz leise hörte ich seine Stimme, die Stimme, die ich so oft in meinen Träumen gehört hatte.
Ganz leicht drehte ich meinen Kopf zu ihm und blickte ihn einfach nur an.
Schon nach der kurzen Zeit konnte man die Blutergüsse erahnen die sein Gesicht zieren würden, sein Auge schwoll langsam zu doch ich konnte nicht anders, als mich um seinen Hals zu werfen.
„Es tut mir so leid! Verzeih mir Daryl!"
Immer wieder und wieder, wiederholte ich die Worte, immer wieder das gleiche doch Daryl hielt mich einfach nur fest, zog mich dichter zu sich und zog mich schlussendlich einfach auf seinen Schoß und ließ mich weinen.
Wann ich angefangen hatte zu weinen wusste ich nicht, doch all die Angst der letzten Zeit, war nur durch seine Nähe, nicht mehr allzu schlimm!

Es wird ein langer Weg!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt