Kapitel 7

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Hey, Gartenzwerg, was war das eigentlich für ein Blick von dir, als Lari mich umarmt hatte? - 22:54

Lachend laß Emilio die Nachricht von Marla durch, während er mit Larissa, einigen anderen Schülern sowie zwei weiteren Lehrern vor Madame Tussauds warteten, bis sie endlich hineindurften. Für ihn war es wirklich kein Geheimnis, dass Larissa auf Marla stand, gegeben der Weise wie diese sich um Marla herum verhält. Aber er wollte nichts verlauten lassen, selbst wenn Marla noch so blind durch die Gegend ging. Schließlich dachte er, sie war Single und die beiden hätten eine Chance. Doch er wusste nicht, was die Wahrheit war.

Du bist echt blind, Schäfer. Da musst du wohl oder übel mit Larissa selbst reden, ich bin da keine Hilfe.

Mit seiner Antwort lachte er nochmal siegessicher, was Larissa nachhaken ließ: "Was lachst du denn wieder? Schmutzige Texte von deiner Freundin?" "Nein im Gegenteil, nur eine von Marla." Grinsend sah er zu wie sich die Wangen von Larissa in ein tiefes Rot verfärbten. Nervös räusperte sie sich: "Was... Hat sie etwas über mich geschrieben? Zeig mal!" "Nur indirekt, aber kleine du solltest wirklich mal mit ihr reden, wenn wir wieder in Deutschland sind. Das ist ja nicht mehr anzusehen, wie du sie anschmachtest." "Ich schmachte nicht", gab Larissa nun beleidigt von sich, "aber wahrscheinlich hast du Recht. Ich habe wirklich Gefühle für sie."
Während Larissa nun weiter schwärmte, konnte weder sie noch Emilio erahnen, dass Cassandra seit der Erwähnung von Marla die Konversation ausversehen mitgehört hatte.

Bei Larissas Worten wurde der blonden Lehrerin immer unwohler und ein Gefühl der Übelkeit machte sich in ihr breit.
  Allein der Gedanke daran, dass Marla vielleicht in Erwägung ziehen könnte, mit Larissa eine wirkliche Beziehung einzugehen und das zwischen ihnen beendete, was immer das nun war, bereitete ihr Kopfschmerzen und zeigte ihr die Unerträglichkeit, welche bei Marlas Abwesenheit immer präsent war.
"Cassandra? Wir können rein", schob Elena ihre Kollegin in das Gebäude und ihr viel auf, dass diese komplett in ihren Gedanken versunken war. Nach der Belehrung konfrontierte die junge Lehrerin Cassandra: "Was ist los? Du bist ja ganz blass geworden. Ist etwas mit deinem Kreislauf?" "Nein... Nein es ist alles in Ordnung, ich hab nur etwas gehört, was ich nicht hätte hören dürfen." "Hat es mit Marla zu tun?" Mit erstaunten Augen sah die Ältere ihre Kollegin an und fragte sich, was sie verraten hatte und gleichzeitig merkte sie, dass sie ihre beste Freundin nicht anlügen konnte, geschweige denn den Gedanken dazu zulassen.
"Es ist... Während ich mit den Schülern in der Schlange stand, habe ich unbeabsichtigt mit aufgeschnappt, dass Larissa sehr in Marla verliebt ist. Und-" "Hast du jetzt Angst, zwischen den beiden würde sich etwas entwickeln?", unterbrach Elena ihre Freundin und war noch immer um diese besorgt, da Cassandra weiterhin blass um die Nase war, als sie nickte. "Eigentlich sollte mich so etwas gar nicht stören. Wir haben keine Verpflichtung, wir sollten das alles so schnell wie möglich beenden", gab die Blonde mit rauer Stimme von sich, "dann stehen wir einander nicht im Weg." "Cassandra, ich kenne dich lang genug, um zu erkennen, dass es nicht das ist, was du möchtest. Du solltest mit Marla mit offenen Karten spielen und mit ihr darüber reden, dass da doch mehr Gefühle im Spiel sind, als du zugeben möchtest." "Ja genau deshalb muss das zu Ende gehen, schließlich hatten wir eine Abmachung und Marla hatte sowieso geschrieben, sie wolle mit mir reden sobald ich wieder Zuhause bin."
Elena beließ es nur bei einem weiteren Kopfnicken und hoffte stark, dass Cassandra nichts tun würde, was sie schnell bereute.

Marla konnte die gesamte Woche, während Cassandra in England war, keine Ruhe finden. Nicht, weil sie sie vermisste, viel mehr weil sie das schlechte Gewissen plagte. Sie wusste noch nicht, wie sie Cassandra überhaupt konfrontieren sollte, sobald die beiden Zeit zum reden hatten, denn ihre bisherigen Überlegungen waren nicht sonderlich überzeugend. Komplett überfordert ging sie in ihrer Wohnung auf und ab, obwohl sie eigentlich keinen Grund zur Unruhe hatte. Sie schaute auf ihr Handy zum wiederholten Male, wartete dabei vergebens auf eine Nachricht von Cassandra, die ihr versicherte, wann sie am Busplatz ankam. Doch  stattdessen blinkte nur eine Nachricht von genau der Person auf, von der sich Marla hoffte, nichts mehr zu hören.

Hey, es tut mir leid, wenn ich etwas zwischen uns falsch verstanden habe, aber ich dachte nicht, dass es dich so stören würde, dich zu küssen. Vor allem nach letztem Mal.
-Daniela

Das hatte ihr wirklich noch gefehlt. Das erste Mal, vor einem Jahr, waren beide betrunken, dazu kam Verletzlichkeit und Neugier seitens Daniela. Marla hatte das nicht gestört, ausprobieren gehört nunmal dazu, sie würden sich sowieso nicht mehr sehen, so hatte sie gedacht. Das zweite Mal, an dem Samstag bevor Cassandra nach London gefahren ist, waren beide nüchtern. Und Marla merkte einen gewaltigen Unterschied zwischen Daniela, welche ironischer Weise ebenso einige Jahre älter als die Schülerin war, und Cassandra.
In Danielas Kuss schmeckte Marla Verlangen, Lust und Rausch. Normalerweise hatte ihr das früher gefallen, als gäbe es nichts besseres, wenn Küsse diese Eigenschaften hatten. Doch dann kam Cassandra. Ihre Küsse hatten zwar auch das Verlangen und die Leidenschaft in sich, doch zugleich so viel Zärtlichkeit, Gefühl und etwas, was Marla nicht definieren konnte. Eben einfach anders. Viel besser und aufregender.
Doch es machte ihr auch Angst. Zum einen wollte sie das alles Cassandra erzählen, doch sie erinnerte sich an ihr Abkommen und sie fürchtete beinahe schon, das zwischen ihnen würde bald enden. Marla versuchte sich zu beruhigen, es dauerte mindestens zwei Stunden bis sie ihre Lehrerin wieder sah. Bis dahin versuchte sie, vergeblich, das Gespräch vorzubereiten, obwohl Marla genau wusste, es bringe nichts. Sie musste mit dem Gedanken klar kommen, alles folgende jetzt auf sich zukommen zu lassen.

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Nach langer Zeit habe ich es nun geschafft wieder ein Kapitel zu schreiben. Ich hoffe, es gefällt euch, das nächste Kapitel wird wieder mehr von den beiden Protagonisten zusammen handeln, welche Entwicklung das Gespräch jedoch nimmt, kann ich noch nicht verraten. Allein ein schönes Wochenende und stay safe :)

Dem Verlangen verfallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt