—Nachrichten—
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Montagmorgen, 19. Juni 2017
Times Square, New York
Vereinigte Staaten von Amerika
Wie immer war es sehr laut auf dem Times Square. Der junge New Yorker war mit seiner Freundin auf dem Weg nach Hause. Dafür, dass es schon spät am Abend war, war es noch recht mild. Eigentlich sogar angenehm.
Gerade machte seine Freundin halt bei einem der Läden und schaute sich die Dinge im Schaufenster an. Da er sich nicht für diesen Kleinkram interessierte, schaute er nach oben zu dem großen Bildschirm, wo gerade die Abendnachrichten anliefen. Ein älterer Herr erschien auf dem Schirm und schaute ruhig und wissend in die Kamera.
"Guten Abend meine Damen und Herren", begann der Mann seine Rede. Es folgten ein paar belanglose Nachrichten, wie den Sportergebnissen vom Wochenende und einen kurzen Bericht über einen Klimagipfel.
Gerade wollte sich der junge Mann abwenden und seine Freundin bitten, endlich mit ihm weiter zu gehen, als der Nachrichtensprecher mit ein paar Worten seine Aufmerksamkeit erregte.
"Gestern Nacht ereignete sich in dem obersten Genforschungszentrum in Washington D.C ein großes Unglück. Die gesamte Anlage wurde durch mehrere kleine Explosionen völlig zerstört. Ebenso sollen weltweit weitere, vor allem küstennahe Forschungsinstitutionen betroffen sein.
Wodurch die Explosionen entstanden und wie sie zusammenhängen, ist noch unklar, doch erste Untersuchungen lassen darauf schließen, dass es als ein mutwilliger Anschlag auf die Vereinigten Staaten geplant war. Noch wollte sich der Präsident nicht dazu äußern, jedoch soll keine Gefahr für die Bevölkerung bestehen. Zusammen mit dem Militär werden die Untersuchungen weitergehen. Weiteres wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben.
Und nun zum Wetter ..."
"Meinst du, dass das ein Terroranschlag war?", fragte eine leise Stimme von hinten und der junge New Yorker spürte, wie sich seine Freundin bei ihm einhackte.
"Keine Sorge. Der Sprecher meinte doch, es gäbe keine Gefahr für uns. Bestimmt hat irgendein bessener Wissentschaftler es zu gut mit seinen Forschungen und Experimenten gemeint", antwortete er und zog sie mit sich. "Komm, lass und nach Hause gehen."
Sie nickte und folgte ihm.
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Montagnachmittag, 19. August 2015
Hansestadt Hamburg,
Bundesrepublik Deutschland
Gerade schnitt sie die Tomate in kleine Stücke und tanzte in der kleinen Wohnungsküche zu dem neuen Lied im Radio, als die Melodie für die Nachrichten erklang und sie genervt zu dem kleinen schwarzen Gerät auf dem Regalbrett sah. Sie hatte keine Lust jetzt Nachrichten zu hören. Also legte sie das Messer beiseite und schaltete auf andere Sender um. Da jedoch auch da nichts besseres lief, ging sie zurück auf ihren Lieblingssender, in der Hoffnung, die Nachrichten seien vorbei.
"Washington D.C, USA. Amerikanischen Quellen zu Folge, soll gestern Nacht ein Genforschungszentrum explodiert worden sein. Die Ursache ist jedoch noch unklar. Die Ermittlungen laufen jedoch. In dem Forschungszentrum wurden verschiedene Gene, sowie zahlreiche gefährliche und noch unerforschte Viren und Bakterien auf ihre Wirkung auf Mensch und Tier erforscht. Aber auch genmanipulierte Gemüse und Obstsorten, wie das viel umstrittene Genmais, wurden dort entwickelt.
Das Zentrum mehrere kleinere Tochterinstitutionen auf der ganzen Welt verstreut haben. Da sie alle mit einander in Verbindung standen ist noch unklar, ob bei diesen alles seiner Ordnung folgt. Auch wenn behauptet wird, dass es keinen Grund zur Sorge gibt, warnen die Experten vor möglichen, unvorhersehbaren Folgen.
London, England. Das Kind von ..."
Da klingelte es an der Haustür. Während sie zum Eingang schlürfte, dachte sie über die eben gehörten Nachrichten nach. Wie immer wusste sie nicht, was sie von diesen vagen Aussagen halten sollte. War sie nun in Gefahr oder nicht? Und wenn ja, wodurch war sie in Gefahr? Sie hatte angenommen, dass Genmais nicht unbedingt lebensgefährlich für den Menschen war.
Schließlich stand sie vor der Tür. Kopfschüttelnd seufzte sie. An einem so schönen Tag, sollte sie lieber Lachen und sich keine Sorgen machen. Also setzte sie ein freundliches Lächeln auf und öffnete dem verschwitzen Postboten die Tür.
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Dienstagnacht, 20. August 2015
Café Pushkin, Moskau
Russische Föderation
Die Tür klingelte als er sie aufmachte und in den dämmrigen Raum trat. Es roch nach frischen Kaffee und starken Zigaretten. Viel war nicht los, dafür war es noch zu früh. Er hatte gerade seinen Spätdienst beendet. Gähnend ging der ca. 40 jährige Mann an die Theke und rief nach der Bedienung. Die kam auch sofort aus einer kleinen, vergilbten Tür hinter dem Tresen hervor.
Er bestellte sich einen schwarzen Kaffee und kaufte sich zudem noch ein kleines, frisch aufgebackenes Brötchen und eine Zeitung.
Mit den drei Dingen setzte er sich an einen der eckigen Tische am Fenster. Seinen Kaffee schlürfend faltete er die Zeitung auseinander und begann sich als erstes nur die Schlagzeilen durch zu lesen. Doch auf den ersten paar Seiten fiel ihm kein interessanter Artikel ins Auge.
Mit einem Handwinken, gab er der Bedienung Bescheid ihm noch einen Kaffee zu bringen und widmete sich schließlich seinem Brötchen. Bei seinem zweiten Kaffee öffnete er die Zeitung erneut und las weiter. Dann auf der fünften Seite fand er endlich etwas, was sich zu lesen lohnte.
In großen weißen Buchstaben auf schwarzem Hintergrund stand dort geschrieben: "Amis jagen ihr eigenes Forschungszentrum in die Luft!"
Er schmunzelte über die Schlagzeile. Das war typisch für die Amerikaner. Wahrscheinlich behaupteten sie auch dieses mal, dass es ein Terroranschlag gegen ihr Land war. Er seufzte und las den Artikel.
"Die Amerikaner haben es mal wieder geschafft: In der Nacht von Sonntag auf Montag ist ein Genforschungszentrum in Washington D.C explodiert. Der Präsident der Vereinigten Staaten ist der festen Überzeugung, dass es ein Terroranschlag sei. Jedoch ist noch nicht geklärt vom wem. Weder al-Qaida noch die Taliban haben sich zu den Anschlag bekannt, daher wurde davon ausgegangen, dass es aus einem anderen asiatischen Raum kommen muss. Wie immer sind Nord-Korea und auch Russland die ersten, wohin sich die amerikanischen Kriegsschiffe und Luftwaffen drehen. Mal wieder ist die Spannung zwischen beiden Ländern stark gestiegen und ..."
Weiter las er nicht mehr. Erstens war es sowieso klar, was als nächstes dort stehen würde, nämlich dass der amerikanische Präsident wieder einmal drohte, Sanktionen zu verhängen. Und zweitens vibriierte in dem Moment gerade sein Mobiltelefon. Also legte er die Zeitung wieder beiseite, nur um auf den Screen des Handys die Nummer des Krankenhauses zu sehen. Ruckartig stand er auf. Seine Frau war gerade im Krankenhaus. Die Geburt seinen dritten Kindes stand bevor. Ohne seinen Kaffee auszutrinken und das Brötchen aufzuessen, nahm er seinen Hut und rannte aus dem kleinen Café.
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The Last Survivors
FanfictionAlltag. Arbeit. Familie. Menschen. Schicksal. Gewalt. Schmerz. Trauer. Trost. Horror. Furcht. Liebe. Angst. Reise. Einsamkeit. Verloren. Freundschaft. Folter. Kampf. Gemeinschaft. Psyche. Wut. Chaos. Verzweiflung. Herz. Apokalypse. Tod. Begleitet fü...