15. Kapitel - Die Worte eines Dämons

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,,Du glaubst wirklich, dass es gut ausgehen wird wenn Ryu, Atsushi und Tawada gemeinsam auf die Mission gehen?"
,,Lustig wird es auf jeden Fall.", meinte Dazai während er was an seinem Laptop tippte. Nachdem wir die drei am Bergwerk abgesetzt hatten, fuhr der Wagen sofort weiter, auch wenn mir Dazais Pläne immernoch unklar waren...
,,Und warum bin ich nicht dabei? Vielleicht könnte ich helfen sie davon abzuhalten sich gegenseitig umzubringen..."
,,Das schafft Tawada bestimmt schon alleine. Und ich bin doch noch nicht ganz kuriert von meiner schweren Verletzung. Du bist sozusagen mein Personenschutz."
Seufzend setzte ich mich neben ihn und schaute auf den Monitor. ,,Was machst du überhaupt?"
Er ignorierte die Frage und sah weiter auf seinen Laptop.
,,Tanizaki, wie sieht es aus? Kommt jemand aus dem Bergwerk?"
Tanizaki und Kenji flogen zur Zeit in einem Helikopter über dem Bergwerk auf der Suche nach Dostojewski. Tawada, Akutagawa und Atsushi waren im Bergwerk während die anderen aus der Mafia und Detektei außerhalb auf das Auftauchen des Schöpfers des Virus warten. Dazai und ich saßen noch im hinteren Teil eines Trabsporters und führen irgendwohin wovon mir Dazai aber nicht sagen wollte wohin genau wir fahren.
,,Nein ich sehe niemanden.", kam Tanizakis Antwort.
Doch kurz darauf rief er schon. ,,Aus der Miene kommt ein Auto gefahren!"
,,Nicht nur eins.", ergänzte Kenji. ,,Zwei...nein drei!"
,,Dann müssen wir sofort unseren Leuten Bescheid sagen damit sie die Verfolgung aufnehmen.", entgegnete Tanizaki aufgeregt.
_Das klingt zu einfach. Dostojewski ist viel gerissener..._
,,Ignoriert sie. Das sind bloß Lockvögel.", meinte Dazai.
,,Aber wenn es doch nicht so ist? Wie kannst du dir da so sicher dein?"
,,Weil ich es so machen würde."
,,Auf der Westseite verlässt ein Lieferwagen die Miene!", rief Kenji.
,,Nein auch nicht. Ignoriert ihn.", entgegnete Dazai.
,,An der Südseite sehe ich mehrere bewaffnete Männer die jemanden mit Kapuze eskortieren.", Tanizaki.
,,Ignoriert sie."
,,Aber-"
,,Wenn wir den Dämon fangen wollen brauchen wir alle unsere Männer also ignoriert sie."
Dieses Hin und her ging noch eine Zeit weiter so bis....
,,Am  Fuß des Berges läuft eine einzelne Person, vermutlich ein Wanderer aber durch seinen Sonnenhut kann ich sein Gesicht nicht erkennen. Die Person spaziert gemütlich Richtung Westen.", berichtete Kenji.
,,Das ist er!", rief Dazai aufregegt. ,,Tanizaki! Ihr müsst ihn unbedingt aufhalten! Schickt auch Moris Truppen!"
,,J-jawohl!"
Gespannt warten wir darauf, dass sie endlich berichten, dass sie Dostojewski festgenommen haben. Doch kurz darauf berichtete Tanizaki, dass der Mann nicht Dostojewski sei.
_Dabei war sich Dazai so sicher..._
,,Dann bleibt wohl nur noch eine Möglichkeit...", murmelte er während er jemanden eine SMS schrieb. ,,Eigentlich hatte ich mir schon gedacht, dass es zu einfach war..."
,,Was tun wir jetzt."
,,Wir gehen auf Rattenjagd, aber vorher treffen wir uns noch mit jemand anderen."
,,Und wem?"
,,Lass dich überraschen.", meinte er girnsend.  ,,Da fällt mir ein. Wer ist eigentlich dein aggressiver kleiner Freund?", er zeigte auf Tom der immer noch auf meiner Schulter saß. ,,Der sieht aber lustig aus?"
,,Lustig? Ich geb dir gleich lustig!", rief Tom empört und flog auf Dazai zu.
,,Nein warte.", rief ich noch, doch in dem Moment verschwand er schon durch die Berührung mit Dazai.
,,Die Fähigkeit von Mark, nicht wahr?", fragte Dazai danach.
Ich nickte.
_Am besten schreibe ich ihm kurz eine SMS bevor er sich noch Sorgen macht..._
[...]
,,Jetzt sag schon wen wir hier treffen.", sagte ich als wir aus dem Wagen stiegen und auf die Person warten der Dazai eine SMS geschickt hatte.
,, Das ist immernoch eine Überraschung. Oh raste aber bitte nicht sofort aus wenn du ihn siehst."
,,Warum sollte ich?"
,,Deswegen.", Dazai zeigte geradeaus wo ein Mann auf uns zu kam. Der schicke Anzug, die blonden Haare. Keine Frage, das war Fritzgerald.
_Was macht er den hier?!_
,,Good morning my dear.", begrüßte er mich mit einem Lächeln. ,,Lange nicht gesehen. Wie geht es dir und deiner Schwester? Das letzte mal als ich euch sah habt ihr mein Stützpunkt vernichtet und Angestellte von mir verletzt oder getötet."
,,Was willst du hier? Willst du uns wieder emtführen?!", ich zückte schon meinen Stift aber Dazai legte mir besänftigend eine Hand auf die Schulter.
,,Fritzgerald wird uns helfen Dostojewski zu fassen."
,,Das stimmt. Ich hege keine bösen  Absichten gegen dich, Ogawa.
Eigentlich ist das was ich will etwas das hier in Yokohama versteckt ist. Dich und deine Schwester brauchte ich bloß um an das Gift zu kommen um Profit zu machen. Nun, ich habe es nicht bekommen aber keine Sorge ich lasse euch zwei in Frieden. Zumindest vorerst."
,,Zurück zu Dostojewski.", sagte Dazai. ,,Du weißt wo er ist?"
,,Ja, ich habe ihn mit Eyes of God ausfindig machen können."
,,Gut dann müssen wir nur noch der Spezialabteilung bescheit geben und zusehen wie er verhaftet wird... Nun also wo ist er?"
Fritzgerald gab uns die Adresse zu einem Café indem Dostojewski scheinbar seelenruhig saß während wir verzweifelt in einem Bergwerk nach ihm suchten...
_Er ist wirklich durchtrieben und böse. Ein Dämon._
,,Gut dann setzten wir drei uns ins Café und warten bis er gehen will.", meinte Dazai und stieg in einen Wagen von Fritzgerald. ,,Ich freu mich schon auf seinen überraschten Gesichtsausdruck."
,,Und wenn er irgendwelche wichtigen Informationen an seine Untergebenen gibt? Was ist wenn ich mich an den Tisch hinter ihm setzt und mithört wenn er etwas sagt?", schlug ich vor. Auch wenn mir ein bisschen mulmig wurde wenn ich daran denke in der Nähe von jemand so gefährlichem zu sitzen aber es wäre eine wirkliche gute Möglichkeit an Informationen zu kommen.
,,Interessante Idee.", stimmte Fritzgerald zu und sah dann zu Dazai. ,, What do you say? Lassen wir sie Dostojewski hinterher spionieren?"
,,Nein zu gefährlich."
_Aber es würde uns helfen!_
,,Aber was ist wenn er irgendwas wichtiges sagt wie...wie zum Beispiel, dass das Bergwerk gesprengt werden soll in dem Tawada, Ryu und Atsushi sind! Oder was er vor hat! Etwas über das Virus! Oder sonst etwas über seine weiteren Pläne."
,, Du weißt wie gefährlich Dostojewski ist.  Was wenn er dich erkennt und tötet?" 
,, Mit Air draw könnte ich mir eine gute Verkleidung ausdenken.", schlug ich vor. ,,Außerdem ist doch die Spezialabteilung auch dort. Was ist wenn ich ein Zeichen gebe, wenn ich denke das die Situation gefährlich wird, dann können sie eingreifen."
,,Ich bin dafür, dass sie es versuchen sollte. Ihre Idee ist nicht dumm, dadurch könnten wir vielleicht noch mehr erfahren und wir zwei wären dafür auffälliger als sie."
,,Meinetwegen, sag aber Kunikida nicht, dass ich dir erlaubt habe alleine in der Nähe von Dostojewski zu sitzen..."
[...]
Dazai setzte sich zusammen mit Fritzgerald an einem Tisch im Café und warteten darauf, dass Dostojewski an ihnen vorbei läuft. Ich hingegen setzte mich an einen Tisch auf der Terasse des Cafés, genau genommen an den Tisch hinter Dostojewskis. So das wir mit etwas Abstand mit den Rücken zueinander saßen.
Mit Air draw hatte ich noch eine Perrücke und andere Kleidung gezeichnet in der Hoffnung, dass mich Dostojewski so nicht erkennen würde.Ich laß unauffällig in einer Zeitung.
Dostojewski verhielt sich ganz normal. Das einzigste war ein Telefongespräch, dass er wohl mit einem Untergebenem führte. Doch sonst saß er bloß da, trank seinen Tee und hörte über Kopfhörer Musik.
Nach einer Weile sagte er: ,,Es scheint wohl kein Zufall zu sein, dass du auch hier bist."
Mir fror das Blut in den Adern.
_Hat er mich erkannt oder redet er bloß wieder mit einem Untergebenen?_
,,Du musst nicht so tun als könntest du mich nicht hören, Ogawa."
_Das wars..._
Ich setzte die Perrücke ab und drehte mich langsam um ihm ihn anzuschauen. Auch er hatte sich in meine Richtung umgedreht und zeigte auf den Stuhl, an seinem Tisch, der ihm gegenüber stand. ,,Setz dich doch zu mir an den Tisch. Dann können wir uns auch ein wenig unterhalten."
Widerstrebend gehorchte ich und setzte mich gegenüber von ihm hin.
_Die Spezialabteilung ist hier...zur Not gebe ich einfach das ausgemachte Zeichen..._
,,Nun, da du hier bist heißt das wohl auch, dass Dazai hier irgendwo herumschleicht."
Ich sah ihn schweigend an und versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
,,Jetzt frage ich mich bloß wie ihr meinen Standort erfassen konntet.", er sah sich aufmerksam aber auch unauffällig im Café um und entdeckte Dazai der neben Fritzgerald saß.
,,Ah genial... Eyes of God! Habe ich Recht?"
Ich nickte zögern.
,,Ich kann wohl davon ausgehen, dass ich hier umzingelt bin und keine Chance zu fliehen habe. Dann vermute ich mal Dazais Plan besteht darin, dass ich an ihm vorbei laufe und überrascht bin ihn hier anzutreffen. Dann werde ich festgenommen und abgeführt."
_Er weiß, dass er nicht entkommen kann... Aber wird er mich trotzdem töten? Bei Dostojewski kann man nicht wissen was er denkt..._
,,Naja wenn wir nun schon hier sitzen können wir uns wohl auch entspannt unterhalten bis ich abgeführt werde. Willst du einen Tee?"
Ich sah ihn schweigend an.
_Wie kann er so ruhig bleiben und dennoch wissen, dass er keine Chance zur Flucht hat?_ 
,,Du scheinst wohl nicht sehr gesprächig zu sein. Dann werde wohl ich das Reden übernehmen. Nun gut, du hast bestimmt schon drüber nachgedacht, was ich dir damals in der Gasse gesagt habe. Was hältst du von meinem Plan? Die Menschheit von den sündhaft dummen Befähigten zu befreien. Ich sagte bereits, deine Eltern wurden-"
,,Willst du dir meine Fähigkeiten zu Nutze machen?", unterbrach ich ihn.
_Weshalb sonst sollte er versuchen, dass ich seine Pläne nachvollziehe?_
Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. ,,Du kannst also doch reden."
Er lehnte sich etwas zurück. ,,Und das ziemlich direkt."
,,Warum redest du immer wieder davon, dass ich deine Pläne nachvollziehen kann? Na und dann starben meine Eltern durch Befähigte. Dann ist meine Schwester eben eine Mörderin geworden, und dann wurde wir eben von Befähigten in der Portmafia festgehalten. Was in der Vergangenheit passiert ist lässt sich nicht ändern. Ich lebe im hier und jetzt und bin glücklich mit meinem Leben."
,,Stell dir doch vor was für ein Leid dir erspart geblieben wäre, wenn die Welt von dummen Befähigten befreit ist. Durch ein paar wenige Wörter in 'dem Buch' könnte alles geändert wären. So, dass deine Eltern nie gestorben wären."
_Welches Buch?..._
,,Was willst du überhaupt von mir? Das ich mich dir anschließe?"
,,Das hatte ich nie verlangt."
,,Weshalb solltest du mir sonst so etwas erzählen? "
,,Deine Fähigkeiten."
,,Also willst du mich doch bloß benutzen!"
Er ignorierte mein Einwand und redete weiter. ,,Du hasst deine Fähigkeiten doch, nicht wahr? Früher konntest du bloß unter großem Zorn und Wut deine Fähigkeit nutzen. Mit deiner Fähigkeiten hattest du andere verletzt, und sogar getöten."
Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, aber er wusste wohl was er sagen musste um mich aus der Ruhe zu bringen.
,,Durch meinen Plan gäbe es so etwas überhaupt nicht. Fähigkeiten durch die man sündhaft Dinge tun kann. Denk darüber nach."
,,Es gibt viele Menschen auf der Welt die Leiden mussten. Also warum sagst du mir das alles, Dostojewski?"
,,Nenn mich doch einfach Fjodor."
"Wie verständigt ihr euch?", fragte ich ungerührt. ,,Du und deine Untergebenen. Die in dem Geheimversteck sind und gegen Mitglieder der beiden Organisisationen kämpfen. Über normal Wege wie Telefonate könnt ihr kein Kontakt haben, da wir es sonst herausgefunden hätten. Also was ist das Geheimnis?"
Er sah mich bloß stumm an. Als wolle er, dass ich es selbst herausfinde.
Aufmerksam musterte ich ihn. Er hat nichts bei sich mit dem er Konakt zu ihnen aufbauen kann, bloß...
,,Deine Kopfhörer. Was hörst du?"
Er grinste breit. ,,Du hast es also verstanden. Alle Achtung, du scheinst ziemlich klug zu sein."
Er tippte sich an ein Ohr, wo er wohl schon die ganze Zeit Musik hörte.
_Dann hat er wohl während unserem Gespräch auf Informationen seiner Untergebenen gewartet..._
,,Hörst du gerne Musik? Tschaikowskis Nussknacker? Schwanensee? Bach? Kennst du Bachs Matthäuspassion?"
_Was hat er bloß vor?..._
,,Du vertraust mir wohl nicht. Sonst würdest du mich nicht so aufmerksam und eindringlich mustern, ich würde mir aber auch nicht trauen wenn ich in deiner Situation wäre...Ich sollte langsam gehen. Dazai wartet ja noch darauf, dass ich zu ihm laufe." , er stand auf und streckte mir seine Hand entgegen. Ungerührt starrte ich auf seine Hand und dann in seine stechend violetten Augen.
,,Du scheinst wirklich ein schlaues Mädchen zu sein. Bis zum nächsten Mal."
Er setzte sich in Bewegung und wollte zu Dazai an den Tisch gehen, doch er drehte sich noch einmal mir zu. ,,Ach eins noch, Ogawa.", ein furchteinflößendes Grinsen umspielte seine Lippen. ,,Wenn die Zeit reif ist, werde ich dich holen."
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich weg.
Ich sah ihm angespannt nach, als er zu Dazai und Fritzgerald an den Tisch lief.
_Hatte er mir gerade gedroht, dass er mich umbringen will?_
Es dauerte nur wenige Sekunden, da traten die Personen von der Spezialabteilung in Aktion und umzingelten ihn. Angeführt wurden sie von einem schwarzhaarigen Anzugträger, der mir irgendwie bekannt vorkam.
Mit den Armen über dem Kopf verschränkt kniete er auf dem Boden. Die Gewehre der Mitglieder, der Spezialabteilung, waren auf ihn gerichtet. Die meisten hatten Gasmasken auf.
Einer von ihnen packte ihn am Handgelenk.
,,Halt! Nicht anfassen!" Dazais Warnung kam leider zu spät. Man sah noch wie von Innen Blut an die Gasmaske spritzte, dann stürzte der Mann schon zu Boden.
_Er hatte ihn bloß durch Berührung getötet. Was ist das nur für eine Fähigkeit?!_
Er warf mir noch einen kurzen Blick zu, dann wurde er schon von der Spezialabteilung abgeführt.
,,Dostojewski scheint wollt einen Narren an dir gefressen zu haben.", ich sah überascht auf als Dazai zu mir an den Tisch kam. ,,Du solltest dich in Acht nehmen. Aber jetzt bin ich schon neugierig...was hatte er den mit dir besprochen?"
,,Ich glaube er hat mir gedroht, dass er mich irgendwann umbringt..."
,,Was hätte es für einen Zweck wenn er dich töten würde?"
Nachdenklich sah ich in den Himmel und dann zurück zu Dazai. ,,Keine Ahnung was Dostojewski denkt...aber irgendwie..."
,,Irgendwie?"
,,Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es trotz der Festnahme nicht zu ende ist. Auch wenn der Virustyp nun sicher schon von den anderen aufgehalten wurde und auch Dostojewski nun festgenommen ist...er klang so sicher, dass wir uns wieder sehen würden..."
Aufmunternd legte Dazai eine Hand auf meine Schulter. ,,Zerbrech dir daran besser nicht den Kopf. Die Ratte ist gefangen und wir haben gewonnen."
Ja da hat er wohl recht, wir haben gewonnen.

- Eschenstern

Bungo Stray dogs - Rats of Yokohama (Bungo stray dogs FF 3) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt