Maggie und ich waren zum Sekretariat gegangen, hatten uns ihren Stundenplan besorgt, geguckt, wo ihr Spind war und waren dann zusammen zum Biologie-Raum gegangen.
Denn Maggie wurde - wie wir feststellen konnten - in meine Klasse eingeteilt.Was für mich ziemlich praktisch war, da sie sich dann neben mich setzen konnte. Wie ich außerdem feststellen konnte, war mit Maggie alles witziger. Unser sonst so mega langweiliger Unterricht, wurde durch sie spaßig. Fast schon zu spaßig, wenn ich bedachte, dass ich mir das Lachen 4 Mal verkneifen musste.
So ging es den ganzen Tag weiter. Mittlerweile war Schulschluss und wir standen auf dem Schulhof.
"Also, du kommst heute zu mir?" Sie sah mich erfreut an.
"Ähm, ja okay. Ich lass mich von meinem Bruder fahren. Deine Adresse..."
"Hier." Sie reichte mir einen Zettel, auf dem in ordentlicher Schrift eine Adresse stand. "Hab ich gerade im Unterricht geschrieben. Bin davon ausgegangen, dass du zusagst."Ich musste lachen. Dieses verging mir jedoch, als ich sah, dass Ryan auf uns zukam.
"Uh, wer ist das denn?" Maggie beäugte Ryan.
"Das ist Ryan. Er gehört mit zu Stacy, die von heute früh.""Ja, ich erinnere mich. Die hat den ganzen Tag den Kontakt zu mir vermieden. Sah richtig ängstlich aus." Sie kicherte. "Und was will der von dir?"
"Keine Ahnung. Wirklich... keine Ahnung." Automatisch erinnerte ich mich an unser letztes Gespräch am Montag. Ich war davon ausgegangen, dass Ryan das nur als Scherz gemeint hatte. Schließlich sollte niemand erfahren, wie sehr Kyle mich verletzt und in gewisser Weise auch gebrochen hatte. Und um das auch noch zu toppen, hatte er danach Lügen über mich und meine Familie verbreitet, obwohl er wusste, dass niemand von uns den Tod unserer Mutter schon wirklich verarbeitet hatte. Er hatte mir alles nur noch erschwert.Ich hatte mir vorgenommen niemandem davon zu erzählen. Nur Kai wusste davon und er hatte meine Bitte, dieses Thema nie wieder zu erwähnen, sehr ernst genommen. Aber wenn ich jetzt so über Maggie nachdachte und wie sie mich, obwohl sie mich nicht mal kannte, verteidigt hatte, konnte ich mir sehr gut vorstellen, meine Vergangenheit mit ihr zu teilen.
Währenddessen war Ryan vor mir angekommen. Ja, vor mir, denn wie ich jetzt feststellte, schaute er mich die ganze Zeit an, ohne Maggie auch nur eines Blickes zu würdigen. Doch sie schien das gar nicht zu stören. Tatsächlich schien sie die Zuschauerreihe zu bevorzugen.
"Meine Mutter will wissen, ob du morgen wieder auf Tommy aufpassen kannst. Sie und mein Vater müssen arbeiten und ich habe Fußballtraining."
"Ähm, ja okay. Das klappt."
"Super."Ich drehte mich um, um zu Maggie zu gehen, die sich tatsächlich ein paar Schritte von uns entfernt hatte. Vermutlich, um uns ein wenig Privatsphäre zu gönnen. Eine Hand um meinen Arm hielt mich jedoch davon ab und zog mich nah - sehr nah - an Ryan's Gesicht heran. Er legte seinen Kopf dicht an meinen und flüsterte in mein Ohr: "Vermutlich komme ich so nach Hause, dass wir uns noch sehen. Dann kann Tommy ein wenig alleine spielen und du gibst mir Nachhilfe."
"Nachhilfe? Nachhilfe?" Ich schämte mich wirklich für mein verwirrte Nachfrage, aber irgendwie glaubte ich fest, mich verhört zu haben.
"Ganz genau. Das stört dich doch nicht, oder? Ich habe in Mathe nämlich ein paar Probleme."
"A-ach, wirklich?" Ich konnte sein Grinsen an meiner Wange spüren."Das macht dir doch keine Umstände, oder?"
"Ich... also... nein, natürlich nicht."
Er löste seinen Mund von meinem Ohr. Sein Gesicht bewegte sich direkt vor meinem und er beugte sich herunter, sein Mund ganz nah an meinem. Als meine Wangen sich leicht röteten und ich mich bemühen musste, irgendwo - nur nicht in seine Augen - zu gucken, begann er zu grinsen. Dann wanderte sein Gesicht langsam zu meinem anderen Ohr. Dabei streifte sein Mund meine Wange.
Ich hätte ihn jede Sekunde von mir stoßen können. Doch ich wollte es nicht. Möglicherweise genoss ich die Nähe zu ihm ein wenig."Mache ich dich nervös?"
"Nein, natürlich nicht." Ich war ziemlich stolz auf meinen festen Tonfall.
"Sehr gut. Dann bis morgen." Er ging ein paar Schritte rückwärts, drehte sich kurz zu Maggie um, nickte ihr zu, zwinkerte mir zu und ging dann. Ich stand einfach nur steif da.
"Wow, was ist denn bei euch los?"
Ich hustete ein paar Mal. "Ich weiß nicht, was du meinst.""Nein, natürlich nicht. Wie komme ich denn auf so einen Quatsch?" Ihren ironischen Tonfall konnte man gar nicht überhören.
"Glaub mir, Ari, darüber reden wir heute noch. 17 Uhr bei mir." Sie umarmte mich und ging dann. Ich winkte ihr noch einmal zu.~~
Zuhause angekommen rief ich Kai an.
"Hey, Kleines." Er klang gehetzt, so als beeilte er sich in diesem Moment, von einem Ort zum nächsten zu gelangen.
"Hey, Kai. Wann kommst du nach Hause?"
"Vermutlich in 40 Minuten. Wieso fragst du?"
"Ich will heute Nachmittag zu einer Freundin. Sie wohnt aber sehr weit weg, alsoo..."
"Ja, kein Problem."
Ich verkniff mir einen siegreichen Aufschrei. "Danke, Kai."
"Alles für dich, Schwesterchen."
Ich rollte die Augen. "Bis gleich." Ich legte auf und ging nach oben in mein Zimmer, um Hausaufgaben zu machen, damit ich fertig war, wenn Kai nach Hause kam.~~
"Okay, dann viel Spaß mit..."
"Maggie." Ich rollte die Augen. Bei Namen war mein Bruder schon immer sehr vergesslich gewesen.
"Ganz genau. Sag Bescheid und ich hole dich ab. Und jetzt geh." Er schubste mich aus dem Auto und fuhr weg. Da hatte es aber jemand eilig...Ich ging zur Tür und klingelte. Maggie wohnte in einem kleinen Holzhaus, welches den Anschein eines Bungalows erweckte. Dann hörte ich Schritte und die Blondine öffnete die Tür. Sie warf einen skeptischen Blick auf eine Wanduhr und kritisierte: "Na also. Eine Minute zu spät, aber das verzeihe ich dir mal. Also los, wir haben einiges zu bereden."
Sie zog mich ins Haus.
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Try to Love Me
RomanceArija lebt kein einfaches Leben, zumindest in der Schule. Doch ist sie Zuhause, bei ihrer Familie, kann sie sie selbst sein. Ebenso wie bei bei dem Jungen, den sie babysittet. Tommy ist ein kleiner Engel, ganz anders als sein größerer Bruder. Ryan i...