~27~

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Ich stand in Ryans Zimmer, ihm gegenüber. Wir sahen uns einfach nur an.

Ich begann mich zu bewegen, schritt auf ihn zu, um dann einen Bogen zu machen und mich auf seinen Stuhl zu setzen. Von dort aus sah ich ihn auffordernd an und verschränkte abwehrend meine Arme. "Du wolltest mir etwas sagen? Dann rede, bevor ich es mir anders überlege."
Er schluckte schwer und strich sich mit einer Hand über den Hals. "Stacy hat dir gesagt, ich wollte am Montag mit dir reden?"
Ich nickte.

"Und sie meinte auch, ich wollte dir sagen, dass alles nur ein Scherz gewesen war?"
Ich atmete laut aus. "Die Zeit wird knapp, Ryan. Worauf willst du hinaus?"
Er sah aus seinem Fenster und setzte sich auf sein Bett. "Für mich war es echt, weißt du?"
Ich lachte spöttisch. "Ja, der Sex vielleicht."
Aufgebracht rieb er sich über das Gesicht. "Du verstehst mich nicht, Arija. Willst du wissen, was ich dir eigentlich am Montag sagen wollte? Ich wollte dir sagen..." Er ging auf mich zu. "Ich wollte dir sagen, dass es mir egal wäre, was du antworten würdest. Dass es mich nicht interessieren würde, was die anderen von uns denken. Ich wollte dir sagen, dass du dir so viel Zeit nehmen kannst, wie du brauchst und ich auf dich warten würde." Mit jedem Satz kam er näher auf mich zu, bis er schließlich direkt vor mir stand und sich auf meine Höhe kniete. "Ich wollte dir sagen, dass mir die Konsequenzen egal wären. Und ich wollte dir sagen, dass ich dich liebe."

Ichh sah ihn mit geweiteten Augen an. Das konnte nur ein Traum sein. "Was?"
"Arija, ich liebe dich."

Mein Atem ging immer abgehackter. Hastig sprang ich auf und flüchtete ans andere Ende des Raumes. "Das ist nicht wahr. Du wolltest nur mit mir schlafen! Du hast es selbst zugegeben."
"Das ist nicht wahr. Ich habe dir nicht geantwortet, weil ich dich nicht anlügen konnte."
"Also hatte ich doch recht", meinte ich mit zitternder Stimme.

"Nein, lass mich ausreden. Anfangs stimmte es. Ich wollte dich nur ins Bett kriegen. Du hast mir gefallen mit deinem braunem Haar und deinen unschuldigen, braunen Augen. Dann habe ich aber das mit deiner Mutter herausgefunden. Habe realisiert, wie sehr Stacy dich verletzt. Und dann auch noch das mit deinem Ex-Freund. Zum ersten Mal in meinem Leben wollte ich jemand anderen beschützen als Tommy. Ich wollte dich beschützen. Ich hatte keine Ahnung, woher dieses Gefühl kam und es verwirrte mich, aber ich wollte dich gegen jeden, der dir Böses wollte, verteidigen. Niemals wieder solltest du so leiden, wie du es bereits getan hattest. Du hast das nicht verdient. Dann haben wir uns näher kennengelernt und uns zum ersten Mal geküsst und ich war so verwirrt. Noch nie hatte ich etwas so Starkes bei einem Kuss empfunden. Und es wurde immer verrückter. Du brauchtest mich nur anzusehen, ja, sogar nur anzugucken und mein Herz schlug stärker. Dann haben wir miteinander geschlafen und dieses Gefühl am nächsten Morgen neben dir aufzuwachen... Es war das schönste überhaupt. Wie du mich angelächelt hast und wie süß du reagiert hast, als ich dir das Schwänzen vorschlug. Es war - es ist - unbeschreiblich."

Mir liefen die Tränen in Strömen über das Gesicht. Sollte das wirklich wahr sein?
"Aber du hast mit Stacy geschlafen."
Er ging auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine Hände. So brachte er mich dazu, ihn anzugucken. "Völliger Blödsinn. Ich habe seit Monaten nicht mehr mit Stacy geschlafen und habe es auch nicht vor." Er hob mein Gesicht.

"Arija, Stacy hat dir das alles erzählt, weil sie eifersüchtig auf dich ist. Du hast alles, was sie nicht hat. Du bist klug, hübsch, witzig." Er strich mir eine Haarsträhne hinter's Ohr. Dann fügte er mit einem leichten Lächeln hinzu: "Und natürlich hast du mich."

Ich lachte laut los, was wirklich sehr komisch klingen musste, da ich gleichzeitig weinte und lachte. Ryan lächelte mich an.
"Sag es nochmal", forderte ich ihn auf.
Liebevoll schaute er auf mich herab. "Ich liebe dich, Arija."

Ich schniefte und presste meine Lippen auf seine. Er schlang die Arme um meine Hüfte und tauchte tief in den Kuss hinein.
Ich löste mich von ihm. "Ich liebe dich auch."

Ryan lächelte mich breit an. Dann schloss er die Arme um mich und zog mich in eine kräftige Umarmung. Lächelnd legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab.

Ich wusste nicht, wie lange wir so standen. Es konnten auch mehrere Stunden gewesen sein.
Irgendwann löste Ryan sich von mir und grinste mich schelmisch an. "Ich hoffe doch sehr, dass du jetzt bei uns bleibst und weiterhin auf Tommy aufpasst. Schließlich ist es immer sehr unterhaltsam, euch beim Spielen zuzugucken."
Ich versuchte ihn böse anzustarren, scheiterte jedoch kläglich, da sich immer wieder ein Lächeln in meine Mundwinkel schob.

"Außerdem hat Tommy mir angedroht, mich zu schlagen, wenn ich das zwischen uns nicht wieder hinbiege." Mit gespielter Angst sah er mich an. Dann griff er nach meiner Hand und drehte mich einmal um mich selbst, sodass ich wieder sanft an seiner Brust landete.

"Ich werde dich immer lieben, Arija."

~Ende~

Try to Love MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt