Ich traf Ryan auf dem Schulflur. Wobei sehen es besser traf. Mit einem kurzen Handzeichen signalisierte ich ihm, zu mir zu kommen. Dann packte ich meine Schulsachen in meinen Spind.
Einen Augenblick später lehnte auch schon Ryans Unterarm am Spind und er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an."So in aller Öffentlichkeit? Was ist, wenn jemand uns sieht? Sagen wir dann wieder, es wäre wegen Mathe." Er grinste mich an.
Ich wusste, dass es ihm sehr viel Spaß, mich so zu ärgern. Aber er konnte ja auch nicht wissen, weshalb ich mit ihm sprechen wollte.Ich schloss meinen Spind und stellte mich dann mit dem Rücken dagegen.
"Wir könnten es auch unkommentiert lassen. Oder wir geben ihnen etwas, worüber sie sich unterhalten können."Ryan zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe. Dann sah er sich um. Ich tat es ihm gleich. Es hatte sich eine riesige Menschenmenge um uns versammelt, die jedoch alle so taten, als wären sie ganz beschäftigt. Ein Junge wusste wohl nicht so recht, wie er den eigentlichen Grund weshalb er hier war, verbergen konnte. Er hatte eine durchsichtige Trinkflasche in der Hand und las sich das nicht existierende Etikett durch. Ich konnte mir ein kurzes Lachen nicht vergleichen. Auch Ryan musste amüsiert grinsen. Dann wendeten wir uns wieder einander zu.
"Wie genau hast du das gemeint?"
Ich schluckte nervös. Aber ich erinnerte mich an meinen Plan, mein Vorhaben. Also ersetzte ich meine Nervosität durch Vorfreude.
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und legte eine Hand in Ryans Nacken, an der ich ihn näher zu mir zog. Sein überraschter Gesichtsausdruck blieb, jedoch schlich sich jetzt auch ein leichtes Lächeln in seine Mundwinkel.
"Oh, ich verstehe. Madame hat wohl genug von der Heimlichtuerei."Unbeholfen zuckte ich mit den Schultern.
"Nun gut. Ich übernehme die Führung."
Mir blieb keine Zeit für Widerworte.
Ryan beugte sich vor und schloss unsere Münder zu einem leidenschaftlichen Kuss. Er legte seine Hände um meinen Körper und drehte mich so, dass die Aufmerksamkeit aller Anwesenden nun auf mir lag. Doch dass ich nun im Mittelpunkt stand, interessierte mich reichlich wenig. Stattdessen packte ich mit beiden Händen seinen Nacken und zog ihn unsanft weiter zu mir herunter. Ich spürte ihn an meinen Lippen lächeln. Ryan nahm meine Hände und verschränkte sie mit seinen. Dann legte er sie auf seine Hüfte, ebenso, wie er seine Hände auf meine Taille legte. Wir zogen uns noch näher zueinander und küssten uns weiter leidenschaftlich.Schade nur, dass man auch bei den besten Küssen mal eine Atempause brauchte.
Wir ließen voneinander ab und Ryan gab mir noch ein paar kurze Küsse auf den Mund. Automatisch verschränkten sich unsere Hände miteinander und wir lächelten uns an.
Ryans Blick fiel auf meinen Hals. "Schade, dass der hübsche Fleck dort wieder verschwunden ist. Vielleicht sollte ich ihn wieder erneuern, was meinst du? Wie wäre es mit jetzt?"
Ein paar schockierte Geräusche von den Umstehenden waren zu hören. Natürlich war der Knutschfleck, den Ryan mir verpasst hatte, nicht unbemerkt geblieben. Tatsächlich sprachen mich sogar erstaunlich viele auf ihn an, aber ich tat ihn jedes Mal als Stich weg. Wenige hatten mir geglaubt.Ryan beugte sich vor und flüsterte in mein Ohr: "Abendessen. Bei mir zu Hause. Sag deinem Bruder, er soll dich um 19 Uhr hinbringen. Abholen brauch er dich nicht." Er zwinkerte mir zu.
Dann gingen wir lächelnd und mit ineinander verschränkten Händen zum Klassenraum und ließen die Schaulustigen mit offenen Mündern stehen.~~
"Und wieder die letzte Spange. Eigentlich würde ich jetzt so einen Spruch raushauen wie "Hoffentlich versetzt er dich nicht schon wieder", da ich dich jedoch hinfahren muss, wird das wohl glücklicherweise nicht passieren."
Kai und ich hatten gemeinsam überlegt, wie ich mich für den heutigen Abend kleiden könnte. Dann waren unsere Blicke jedoch auf das noch unbenutzte schwarze Kleid gefallen. Letztendlich sah ich genauso aus, wie vor ein paar Wochen.Lächelnd betrachtete Kai mich. "Du siehst wunderschön aus, Schwesterherz."
Ich drehte mich zu ihm um und warf die Arme um seinen Hals. Ein kurzes Schniefen konnte ich ebenfalls nicht unterdrücken.
Sofort schob Kai mich von sich weg. "Auf gar keinen Fall weinen. Los, ich fahre dich zu deinem Verehrer."
Dieses Mal berichtigte ich ihn nicht.~~
Ryan empfing mich mit einem Kuss und führte mich dann zu einem gedeckten Tisch, der mit einem Rosenstrauß verziert war.
Ich musste lachen und machte ein Foto von diesem hübschen, roten Bildnis und sendete es an Maggie.
"Warum lachst du?"
"Ich muss Maggie rechtgeben. Du bist wirklich ein Romantiker."Jetzt lachte auch er leise.
"Das mag schon sein, aber ein guter Koch bin ich nicht. Bis auf Frühstück krieg ich nichts hin. Deshalb gibt es heute auch Pizza."
Er präsentierte mir zwei Teller mit je einer Salamipizza darauf.
Ich lächelte. "Das klingt doch super."~~
Das Essen verlief schweigsam. Jedoch war es nicht unangenehm. Eher im Gegenteil. Wir genossen unsere gegenseitige Anwesenheit.
Ryan und ich waren gerade mit unseren Pizzen fertig geworden.
Jetzt saßen wir uns gegenüber und verschlangen uns gegenseitig mit unseren Blicken.
Ein wenig außer Atem fragte ich ihn: "Und was jetzt?"
Ryan antwortete mit dunkler Stimme: "Jetzt kommt das Dessert."
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Try to Love Me
RomanceArija lebt kein einfaches Leben, zumindest in der Schule. Doch ist sie Zuhause, bei ihrer Familie, kann sie sie selbst sein. Ebenso wie bei bei dem Jungen, den sie babysittet. Tommy ist ein kleiner Engel, ganz anders als sein größerer Bruder. Ryan i...