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"Er hat mich angeschrieben." Maggie saß neben mir mit verschränkten Beinen auf der Bank und starrte mit roten Wangen zu Boden.
"Aah!" Ich riss meinen Mund überrascht auf.
"Ih, Mund zu, Kauerli!" Sie schob meinen Unterkiefer nach oben.

"Was hat er geschrieben?", fragte ich kauend.
"Er meinte, dass er mich ganz nett fände und hat gefragt, ob wir uns mal treffen wollen."
"Uh!" Lächelnd rieb ich meine Hände aneinander. "Und mit Emoji? Was hast du dabei gefühlt? Hat er noch etwas geschrieben? Auf Rechtschreibung und Satzzeichen geachtet? Was ist mit Grammatik?"
Verstört sah Maggie mich an. "Und ich dachte, ich wäre die Gestörte hier."
Ich rollte die Augen. "Ich interessiere mich halt für dich."
"Du bist begierig auf Tratsch."
"Wer ist das nicht?"

Sie kniff die Augen zusammen und drehte sich zu mir um. "Und was ist mit dir?"
"Was soll mit mir sein?"
"Die Tüte, die Geschenke, Ryan, der dich ununterbrochen beobachtet."
Verlegen schob ich meine Hand in meinen Nacken. "Ich weiß nicht, was du meinst."
"Nein, gar nicht. Hör mal, ich verstehe, dass du traurig, enttäuscht und wütend bist. Aber Ryan wusste es nicht. Er wollte dir ja nicht wehtun und möchte, dass du ihm verzeihst. Außerdem, sieh dich um. Guckt dich hier irgendjemand komisch an, so als wisse er dein Geheimnis? Zumindest mehr als sonst."

"Haha. Kann schon sein."
"Du solltest ihm eine Chance geben."
"Was?!" Erstaunt schrie ich auf. Das brachte mir viele verstörte Blicke ein.
"Los!"
"Wie jetzt los?"
"Wenn du mal deinen Kopf drehen würdest, könntest du sehen, dass Ryan alleine in der Ecke an der Schulwand gelehnt steht, raucht und dich dabei beobachtet. Und keine Stacy in Sicht. Also hopp, shoot your shot!"
"Shoot your shot?" Verwirrt sah ich sie an.
"Du gibst ihm eine Chance. Er soll mit dir ausgehen oder so. Was immer er dir vorschlägt. Nutze die Gelegenheit. Der Typ will dich, das verspreche ich dir. Und nicht nur das Eine, er will mehr."

"Kannst du jetzt Gedanken lesen, oder was?"
Ihre Augen funkelten.
"Okay, ist ja gut. Wir machen einen Deal. Ich gehe zu Ryan und du triffst dich so bald wie möglich mit Cedric."
"Na schön", stöhnte Mag. "Jetzt mach schon."
Ich stand von der Bank auf und ging dann langsam auf Ryan zu. Auf halbem Wege drehte ich mich noch einmal zu Maggie um. Sie machte eine schüttelnde Handbewegung, um anzudeuten, dass ich weitergehen sollte. Abwehrend hob ich die Hände und schritt dann weiter zu der abgelegenen Ecke.

Als Ryan mich sah, trat er sofort hastig von der Wand weg und schmiss seine Zigarette auf den Boden, um sie dann mit dem Fuß platt zu treten.
"Arija", sagte er und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.
"Ryan."
"Also Ari, ich wollte wirklich..."
Ich hob eine Hand und räusperte mich. "Ist schon gut."
Er sah mich erstaunt an. "Ähm, ich verstehe nicht."
"Ich weiß, das es nur ein Versehen war. Du wolltest mir nicht wehtun und hast dich häufig versucht, zu entschuldigen. Richtig?"

Er nickte rasch. Ryan schien noch etwas sagen zu wollen, wurde jedoch unterbrochen.
Tommas erschien hinter mir und guckte mich abwertend an. "Hey Kumpel, wir wollen nochmal zur Cafeteria. Kommst du oder nervt die dich?"
Tommas drückte mit seinen Händen stark gegen meinen Rücken. Ich stolperte nach vorne und fiel direkt in Ryans Arme, der, als ich von Tommas nach vorne geschubst, sofort ein paar Schritte auf mich zuging. Jetzt legte er seine Arme um mich und sah mich fragend an.

"Geht's dir gut?"
Ich nickte.
Verwirrt blickte Tommas zwischen uns hin und her. "Was soll das, Ryan?" Er deute auf mich.
Ryan schob mich leicht hinter sich. "Die Frage sollte wohl eher ich stellen", knurrte er.
"Was ist los mit dir? Gibt dir Arija Geld dafür? Geld, das sie nicht hat."
"Verpiss dich und halt die Klappe!"
"Woah, woah! Was ist mit dir los, Kumpel?"
"Geh einfach weg und lass uns allein."
Tommas sah mich an, nickte kurz und ging dann zurück ins Schulgebäude.

Ich sah ihm nach und blickte dann nachdenklich zu Boden. Ich atmete tief ein und augenblicklich spannten sich Ryans Arme an, wie, um zu verhindern, dass ich ihm weglaufen würde. Erst dadurch fiel mir auf, dass ich immer noch an Ryan gelehnt stand. Vorsichtig legte ich meine Hände an seine Brust, um ihn ein wenig wegzudrücken. Er ließ es nicht zu, also schob ich Ryan fester von mir.

"Ryan", sagte ich warnend.
Er seufzte und ließ mich dann aus seinen Armen.
Unbeholfen stand ich ein paar Schritte von ihm entfernt. Mit so einer Wendung der Ereignisse hatte ich definitiv nicht gerechnet. Vor allem, weil ich dadurch nicht wusste, wie ich mich jetzt zu verhalten hatte.

"Ich denke... ich gehe dann jetzt." Ich deutete mit der Hand nach hinten.
"Warte, Ari!"
Es war fast schon bewundernswert, wie schnell Ryan seine Miene wechseln konnte. Bei Tommas war er unglaublich wütend gewesen und jetzt sah er mich mit einer Sanftheit an, die mir den Atem raubte.

"Ja?", hauchte ich.
Er fuhr sich durch die Haare. Dann stellte er sich aufrecht hin und lächelte mich an. "Geh mit mir aus."
"Was?", stotterte ich.
"Samstag, 17 Uhr. Ich hole dich ab."
"Ähm, also... ich..."
Er nahm meine Hand und hauchte einen Kuss darauf. "Ich freu mich schon."

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