Kapitel 3.2

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Kapitel 3.2

Dort konnte er spüren, wie verspannt sie war. Ohne, dass sich Stella wehrte, war ihr Körper eine einzige Verspannung. Leise seufzte sie und bekam eine Gänsehaut von seinen Lippen beschert. "Kann ich mich hinlegen?", fragte sie leise und nahm das Korsett, um es abzulegen. Auch wenn sie es hasste, mittlerweile fühlte sie sich schäbig, wenn sie es nicht trug und ihre Brüste nicht nach oben gedrückt wurden.

Ein leises Seufzen entwich Draakons Kehle und er ließ sie los, damit sie sich hinlegen konnte, wenn sie das wollte.

Vorsichtig entwand sich Stella ihm und kletterte dann auf die Liege, die etwas höher als die anderen waren. Dort legte sie sich mit dem Bauch hin und legte ihren Kopf auf die Arme ab, sodass er beginnen konnte.

"Warum bist du so abweisend?", fragte Draakon, der erst einmal sanft damit begann, herauszufinden, wo die Stellen verspannt waren.

Das allein brachte sie schon zum Keuchen und Zusammenzucken. "Es tut mir leid", murmelte Stella. "Ich meine es nicht böse. Aber ich habe Angst, wenn ich nicht über etwas nachdenke oder irgendetwas tue, kommen die Erinnerungen hoch."

"Ich bin mir sicher, dass ich dich davon abhalten kann, daran zu denken", meinte Draakon nüchtern und begann damit, ihre Schultern zu lockern.

Daher spürte er auch ihr Schulterzucken. Draakon stellte fest, dass Stellas Körper so hart wie Stein war. Es würde eine Menge Arbeit bedeuten, um ihre schmerzenden Muskeln wieder weich zu bekommen.

Er wollte, dass sie sich entspannte und damit sie nicht wieder begann, ihre Gedanken schweifen zu lassen, begann er Geschichten zu erzählen.

Das hatte er auch getan, als er sie operiert hatte. Tatsächlich schaffte er es, Stellas Gedanken in eine andere Richtung zu lenken und sie lachte leise, als er ihr eine Kindheitsgeschichte erzählte. "Du warst anscheinend ganz schön schlimm als Kind, nicht wahr?", fragte sie lachend.

"Ja, ich habe sehr viel Unsinn angestellt", meinte Draakon belustigt, während seine Hände ihren Körper bearbeiteten.

"Wie ist das eigentlich? Können die Menschenfrauen von euch nicht schwanger werden?", fragte Stella nachdenklich. Dann müsste er sicherlich viele Kinder haben.

"Soweit es mir bekannt ist, gab es noch keinen solchen Fall", sagte er und klang irgendwie traurig darüber.

"Was doch eigentlich gut ist, oder? Dann musst du nicht auf so viele Kinder aufpassen", bemerkte Stella sichtlich entspannter als zuvor. Seine kräftigen Hände taten zwar weh, lockerten jedoch ihren Körper sehr gut und sie fühlte, wie durch die Massage die Schmerzen weniger wurden. Sie erinnerte sich an die Dinge, die er ihr bei der ersten Hauttransplantation erzählt hatte: Dass viele Drachenfrauen bei der Geburt starben und es immer weniger Nachkommen gab. Vielleicht war es dann noch nicht so gut.

"Ich hätte gern Kinder", bemerkte er und küsste ihre Wirbelsäule.

Der Körper seiner Frau erschauderte und sie seufzte wohlig. "Vielleicht hast du das Glück und findest eine Drachenfrau", schlug sie vor. Das würde hoffentlich ein bisschen Stress von ihm nehmen, da sie glaubte, dass er sich gezwungen fühlte, Nachkommen zu zeugen.

"Aktuell sieht es nicht aus, als würde demnächst eine geboren werden", gestand er und fuhr mit seinem Händen entspannend über ihre untere Wirbelsäule.

Wieder zitterte Stella und sie hob ihren Kopf ein Stück. In seiner Stimme schwang Trauer, oder täuschte sie sich etwa? "Das ist sehr schade. Wie lange ist die letzte Geburt her?", fragte sie nach. Was wohl passieren würde, wenn kein Nachwuchs mehr kam?

"Etwa dreihundert Jahre", sagte er und streichelte ihren Hintern. "Es war ein Junge."

Mittlerweile war Stellas Körper von einer Gänsehaut übersät und sie stöhnte leise. "Ein Junge ...", murmelte sie und drehte sich ein Stück, um Draakon anzusehen. "Wolltest du mich nicht massieren, damit wir nachher trainieren können?", fragte sie stirnrunzelnd. Ihr war klar, dass Draakon sich nach Zärtlichkeiten sehnte.

Dragons of Avalon - Drachenhand (Band 2) [Leseprobe]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt